Mit Rauch & Glitzer gegen die AfD

Nach dem für die AfD missglückten Auftakt zum Europawahlkampf im Bürgerhaus Kalk am vergangenen Sonntag, will die AfD ihren zweiten Bürger*innen Dialog im Forum der Volkshochschule (VHS) im Rautenstrauch-Jost-Museum veranstalten. Sowohl die VHS als auch das Rautenstrauch-Joest-Museum wollen die ungebetenen Gäste nicht empfangen. Nur aufgrund von massivem Druck seitens der Stadt Köln auf die VHS muss sie ihre Räumlichkeiten der AfD zur Verfügung stellen. Zusätzlich zum „Dialog“ hat die AfD eine Kundgebung hinter der VHS angemeldet.

Wir – das Autonomes Zentrum (AZ), das Bündnis Köln gegen Rechts (KgR) die SSK Salierring und der Wagenplatz „Wem gehört die Welt“ rufen zu Protesten auf. Köln gegen Rechts hat bereits eine Kundgebung ab 18 Uhr am Rautensrauch Jost Museum angemeldet, welche aufgrund polizeilicher Auflage nur hinter dem Museum stattfinden kann. Daher wird es auch eine Demonstration vom AZ zur VHS geben, um lautstark zu zeigen, dass wir die rassistische Propaganda der AfD nicht zulassen.

Die AfD steht für Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Homophobie. Sie vertritt eine neoliberale, marktradikale Wirtschftspolitik und tritt ein für eine Ausgrenzung von Allen, die nicht in ihr patriarchiales und nationalistisches Weltbild passen. Sie treiben den Diskurs um die Abschottung Europs weiter voran. Erst vergangenes Wochenende lobte AfD Parteivorsitzender Meuthen den italienischen Innenminister Salvini (Lega Nord) für seine Flüchtlingspolitik. Salvini verwehrt dem Rettungsschiff ‚Alan Kurdi‘ der zivilien Organisation Sea-Eye, das Anlegen in italienischen Häfen. Die 64 geretteten Menschen müssen nun weiter auf unbestimmte Zeit auf See verbringen während auf dem Schiff das Trinkwasser knapp wird. Dies wollen wir weder tolerieren noch ohne Widerstand hinnehmen. Daher rufen wir gemeinsam zur Demo ‚Mit Rauch und Glitzer gegen die AfD‘ auf.

Am 13.4. feiert das AZ den 9. Geburtstag. Das hält uns nicht davon ab, auf die Strasse zu gehen. Kommt um 16:30 zum AZ. Von dort gehen wir Richtung VHS und werden uns dem gesellschaftlichen Rechtsruck in den Weg stellen! Keine Bühne der AfD – kein Raum für menschenfeindliches Gedankengut!

Repression nach Stadthausbesetzung?

Wenn ihr von Repression betroffen seid, denkt daran, ihr seid damit nicht allein! Ihr könnt auf die Unterstützung der beteiligten Gruppen und Projekte zählen. Habt ihr also Post von Polizei oder Staatsanwaltschaft erhalten, schreibt eine Mail an rabAZ@riseup.net. Denkt dabei daran weder euch noch andere zu belasten. Auch wenn ihr euch selber Unterstützung suchen wollt, informiert uns gerne.

Zur Aktion im Stadthaus gab es von den Beteiligten unterschiedliches Feedback. Uns ist es wichtig dieses aufzugreifen, den Raum für weiteres Feedback zu geben und mit euch im Gespräch zu sein. Daher findet ein gemeinsames Reflektionstreffen statt:
Donnerstag, 07.03.19 um 19 Uhr im Autonomen Zentrum Köln
Wir würden uns freuen, wenn ihr kommt. Für Getränke und Snacks während einem gemütlichen Zusammensein ist gesorgt.

Konstruktive Kritik ist wichtig, damit auch bei zukünftigen Aktionen Menschen sich wohl und sicher fühlen und ein möglichst breiter Kreis von Unterstützer*innen sich empowert fühlt daran teilzunehmen.

Vortrag bei „Linke Basics“ 21.12.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Linke Basics“ wird die Frage gestellt: „Wie geht’s weiter mit dem Autonomen Zentrum?“

Die Veranstaltung findet am 21. Dezember im Nobiko, Köln-Kalk (Link) statt. Da die Loge und die erste Reihe-Plätze bereits ausverkauft ist, entscheidet nun eure.  Pünktlichkeit.

#AZbleibt – KEIN TAG OHNE! AUTONOMES ZENTRUM!

Warum musste Amad Ahmad sterben? Wir fordern Aufklärung, jetzt!

„Am Samstag, dem 15. Dezember, wollen wir ab 13.30 Uhr in Geldern, mehr als zwei Monate nach Amads Tod in der JVA Kleve, für die sofortige Aufklärung der Umstände seines Todes demonstrieren.

Wir haben viele Fragen: An das Justizministerium, an die Polizei und an die Beamt*innen, die seinen Tod zu verantworten haben, weil sie Amad unrechtmäßig in den Knast gesteckt haben.
Dass Amad „verwechselt“ wurde, können wir uns kaum vorstellen. Wir haben in den vergangenen Jahren den Rassismus der Polizei in Geldern selber erlebt. Wie die Polizei in Geldern mit Flüchtlingen, mit Migrant*innen, aber auch mit uns – Menschen, die in Deutschland geboren und aufgewachsen sind, die hier seit vielen Jahrzehnte leben – umgeht, ist nicht akzeptabel. Auch Amad wurde bei seiner angeblichen “Verwechslung” Opfer dieses Rassismus, weil die Polizei sich für einen Flüchtling offenbar nicht die Mühe machen wollte, Personalien, Fotos, Fingerabdrücke, Wohnorte und Herkunft zu überprüfen. Sie hielten ihn sowieso schon für einen Kriminellen.

Wir sind auch wütend, weil Amad zu den Vorwürfen, die unter anderem der NRW-Innenminister Herbert Reul gegen ihn erhoben hat, nichts mehr sagen kann. Amad ist tot aber der Innenminister hatte kurz nach seinem Tod nichts besseres zu tun als ihm etliche Verdachtsfälle anzukreiden. Wir fragen uns: Funktioniert so der Rechtsstaat? Ist ein Verdacht schon ein Gerichtsurteil?

Seit Amad tot ist, haben wir viele Fragen, die bis heute unbeantwortet sind. Wir werden das nicht hinnehmen und wollen mit der Demonstration durch Geldern ein erstes Signal setzen, dass wir unverzüglich die volle Aufklärung fordern.

Das sind einige unserer Fragen:
Wieso hat man Amad nicht geglaubt, als er gesagt hat, dass er nicht der Gesuchte ist?
Wieso sollte Amad nur einmal gesagt haben, dass er nicht der Gesuchte ist? Wir kannten ihn anders, so war er nicht.
Wieso haben weder die Polizei noch die Justiz Amad einen Dolmetscher zur Verfügung gestellt, obwohl er kaum deutsch sprach?
Wer hat in der JVA Kleve die Gegensprechanlage ausgeschaltet, als es in Amads Zelle schon 15 Minuten lang gebrannt hat?
Warum hat uns niemand darüber informiert, dass er in Haft sitzt?
Warum wird behauptet, dass Amad nicht wollte, dass seine Eltern wissen, dass er in Haft sitzt?
Warum hat uns niemand gesagt, dass er im Krankenhaus liegt?
Wieso wird behauptet, dass er Selbstmord begangen haben soll? War er überhaupt suizidal?
Was wäre mit Amads Leichnam passiert, wenn sein Vater nicht aus den Medien vernommen hätte, dass er gestorben sei?
Wieso wurde erst nach mehr als zwei Wochen nach dem Brand und kurz nach seinem Tod ein externer Brandsachverständiger hinzugezogen?
Warum wurde Amads Zelle so oft nach dem Brand geöffnet?
Hat Amads Tod einen ähnlichen rassistischen Hintergrund wie der Fall Oury Jalloh im Jahr 2005 in Dessau?
Wir fragen uns außerdem, wie es sein kann, dass die Beamt*innen, die für seine unrechtmäßige Inhaftierung verantwortlich sind, weiterhin als Polizist*innen in Geldern arbeiten dürfen.
Wer schützt uns, wer schützt die Menschen vor diesen Polizist*innen?

Wir wollen alle Interessierten und alle Demo-Teilnehmenden dazu aufrufen, in bunter Kleidung zu erscheinen und jegliche Parteifahnen, seien es kurdische oder deutsche, zu Hause zu lassen. Es geht um unseren Freund Amad, das Gedenken an ihn und um die Aufklärung der Umstände seines Todes.
Wir werden selbst Materialien und Parolen bereit stellen, um der Demonstration einen würdigen Rahmen zu geben. Transparente, die auf Rassismus und zum Beispiel den Fall Oury Jalloh hinweisen, sind ausdrücklich erwünscht. Wir sehen hier viele Parallelen.

Treffen ab 13:30 Uhr am Bahnhof Geldern

Initiative Amad A“

RabAZ statt Weihnachten

Erneut breicherten Aktivist*innen des Autonomen Zentrums und des Wagenplatzes „Wem gehört die Welt“ unter dem Motto „RabAZ statt Weihnachten“ das reguläre Weihnachtsmarktprogramm um etwas Sinnvolles und machten deutlich, dass sie sich ihre Räume nicht nehmen lassen.

Dienstag Abend besetzten sie die Brücke über der Eislauffläche am Heumarkt.

Es wurden Transparente aufgehangen und lautstark über die Situation der beiden Standorte aufmerksam gemacht.

Ziel der Aktion war es, gerade an einem Ort des kommerziellen Konsums, wie dem Weihnachtsmarkt, auf die Bedrohung der immer weniger werdenden antikommerziellen Freiräume hinzuweisen. Die Stadt Köln stellt in der Weihnachtszeit an unzähligen Orten Raum für sogennante Kultur bei der es in Wirklichkeit nur um Gewinn geht, während Freiräume wie das AZ und der Wagenplatz, Orte an denen kulturelle Angebote ohne kommerziellen Druck aufblühen können, verdrängt werden.

Das Kulturangebot des Wagenplatzes „Wem gehört die Welt“ bietet nicht nur Raum für Konzerte jeder Musikrichtung, sondern auch Theatheraufführungen, Lesungen, Ausstellungen und viele andere Veranstaltungen, die im sonstigen kapitalistischen Klima keinen Platz finden.

Ebenso bietet das Autonome Zentrum Köln Raum für selbstorganisierte, unkommerzielle Kultur, linke Politik und vielfältige soziale Projekte.

Genau diese Angebote und Bereicherungen sind nun durch die Schließung des AZs und einen möglichen Verkauf des Wagenplatzgeländes bedroht. Dies ist inakzeptabel und macht Aktionen wie die Brückenbesetzung nicht nur notwendig, sondern selbstverständlich.

Hintergründe:

Mit dieser weiteren sogenannten „Reclaim “-Aktion [1] richten sich die Aktivist*innen gegen die geplante Schließung von selbstverwalteten Projekten. Das Gelände des ältesten Bauwagenplatzes Kölns „Wem gehört die Welt?“ an der Krefelder Straße steht vor dem Verkauf. Dabei handelt die Stadt hinter verschlossenen Türen, ohne die Bewohner*innen über Pläne zu informieren oder einzubeziehen. Auch der Nutzungsvertrag zwischen AZ und der Stadt Köln läuft am 31.12.2018 aus. Danach soll das AZ, das an der Luxemburger Straße an den Grüngürtel grenzt, im Rahmen des geplanten Prestigeprojekts Parkstadt Süd durch eine Rasenfläche ersetzt werden. Trotz verschiedener Angebote zur Integration des AZs in den Grüngürtel verliefen die Verhandlungen bisher erfolglos. Auch ein adäquates Alternativangebot von Seiten der Stadt Köln gibt es nicht.

Die Aktion auf dem Weihnachtsmarkt schließt an vorherige „Reclaim-“Aktionen an , die z.B. im Rahmen der Rabaz-Ationstage stattgefunden haben. Die Aktion sollen zeigen, dass die Stadt selbstverwaltete Projekte wie das AZ und den Bauwagenplatz nicht so einfach verdrängen kann, sondern mit kraftvollem Widerstand rechnen muss. „Wir werden immer lauter und entschlossener für den Erhalt unserer Freiräume kämpfen, bis die Stadt uns erst nimmt und auf die Forderungen eingeht. Die Proteste stehen erst an ihrem Anfang“, betonte Purple.

Kein Tag ohne Bauwagenplätze, kein Tag ohne Autonomes Zentrum!

Autonomes Zentrum

Hysterie* wegen Sprenung durch Autonome in Köln

Der Besuch von 50 nicht vermummten aber durchaus verärgerten Autonomen genügt, um bei cirka 20 Besserverdienenden Immobilienbesitzenden und Wohlstandslinken jede Dialogbereitschaft über Bord zu werfen.

Es bestand gar nicht erst der Versuch darin, den Grund des Unmuts zu verstehen, bei jenen, die bloß kamen zur Samstag morgendlichen Unterhaltung. Das Programm versprach die städtische Obrigkeit auf der Bühne samt überbezahlter Architekturschar. Jene, denen Begriffe wie etwa „Entdeckerhain“ zu (von Rollrasen umgebenden) Betonklötzen einfallen; dort wo es freilich nicht mehr zu entdecken gibt, was zuvor von ihrem schweren Gerät platt gewalzt worden ist. Ob der Weg links um den Baum führt oder doch eher rechts herum sollten Fragen sein, die besprochen werden durften befand die Stadt Köln und Fürst Eifelwall vom Grünflächenamt.


Die in ihrem Gebäude bedrohten Aktivist_innen des Autonomen Zentrums sollten auf keinen Fall Thema sein. Dabei würden sie gerne links vom Baum und Weg stehen bleiben wollen. Weder davon, noch von ihren Ideen eines zu entdeckenden grünen Innenhofes und ökologisch wertvoll begrünten Dächern, sollte hier irgendeine Rede sein. Als die Mehrheit im Saal forderte, dies dann aber doch auch diskutieren zu wollen, gingen die Fürstentümer der Verwaltung beleidigt und gemeinsam mit den bauchlinken Leberwürsten fluchtartig nach draußen. Im Gefolge der rasende Reporter des städtischen Anzeigers, der bereitwillig aufnahm was ihm mitgegeben worden war: Die Sprengung der Veranstaltung!

 

*Content Warnung wegen Übergriffigkeit/Vergewaltigung zu einem unserer Postings im Rahmen unserer #AZbleibt-Kampagne.

Um die Berichterstattung des Kölner Stadt-Anzeigers und den Umgang einzelner Bürgerinitiativen mit unserer Kritik an der Stadt zu beschreiben wurde unreflektiert der Begriff „Hysterie“ verwendet.

Hierfür entschuldigen wir uns und haben uns entschieden über den Begriff aufzuklären.

Unter Hysterie wird bzw. wurde eine neurotische Störung verstanden, die unter anderem mit oberflächlicher, labiler Affektivität und einem hohen Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung einhergeht.
Schon in antiken Beschreibungen sprach man von Hysterie als Frauenkrankheit, man ging damals davon aus, dass die Gebärmutter, wenn sie nicht regelmäßig mit Samen (Sperma) gefüttert werde, im Körper suchend umherschweife, bis zum Herzen aufsteigen könne und sich dann sogar am Gehirn festbeiße. Dies führe dann neben weiteren Krankheitssymptomen zum typischen „hysterischen“ Verhalten. Angebliche Krankheitssymptome waren bestimmte Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. Ichbezogenheit, Geltungsbedürftigkeit, Kritiksucht, Unreflektiertes Verhalten, etc.
Man entwickelte Behandlungsmethoden, welche noch im frühen 20. Jahrhundert angewandt wurden. Man verheiratete unverheiratete Hysterikerinnen oder brachte die „Patientin“ zum orgasmus, um sie dadurch zu „beruhigen“ bzw. durch regelmäßigen Geschlechtsverkehr Schmerzen zu lindern.
Erst in den 1980er-Jahren bekamen viele kritische Auseinandersetzungen mit dem Konzept der Hysterie Gehör, mit dem Ergebnis, dass der Begriff aus der medizinischen Fachsprache gestrichen wurde.
In der Umgangssprache lebt der Begriff Hysterie jedoch weiter. Damit meint man einen Menschen oder ein Verhalten, das durch Theatralik, übertriebene Emotionalität und einen übertriebenen Ausdruck von Gefühlen (teils mit sexuellem Anstrich) gekennzeichnet ist.
Und gerade dieses Verhalten wird FLTI*s (FrauenLesbenTransInter) oft vorgehalten. Wir werden gefragt ob wir unsere Tage hätten und deshalb so „emotional/aggressiv/dramatisch/genervt“ seien, uns wird Kritik abgesprochen weil wir sie zu emotional vortragen, wir werden aufgrund von Emotionen nicht ernst genommen, uns wird ein zu hohes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit vorgeworfen und wir würden Handlungen nicht genug überdenken.
Das ist nur eine kurze Erklärung dazu warum Hysterie/hysterisch keine Begriffe für emanzipatorischen Sprachgebrauch sein sollten. Im Internet finden sich unzählige kritische Auseinandersetzungen mit dem Begriff.

Zu Dokumentationszwecken haben wir uns entschieden den Posting zu ergänzen, ihn nicht zu löschen oder dergleichen.

https://www.facebook.com/157551310970995/posts/2087318034660970/

Fakt or Fake? Die Argumentationshilfe für unser AZ im Park

Die Diskussion um Parkstadt Süd ist durch persönliche Interessen von vielen Seiten geleitet. In Diskussionen mit politischen Akteur_innen und kritischen Bürger_innen werden daher gerne Probleme aufgeführt, um den Verbleib des Autonomen Zentrums im Park zu verhindern oder zu erschweren.
Nachfolgend werden die Punkte aufgezählt und in sachlicher Form entkräftet.
1. Das Autonome Zentrum Köln sei besetzt.
Nein, ist es nicht.
2. Das Autonome Zentrum solle sich an Verträge halten
Das tut es. Die Forderung ist daher ungerechtfertigt und impliziert zugleich einen Vorwurf der jeglicher Grundlage entbehrt: Das Autonome Zentrum ist allen vertraglichen Verpflichtungen bisher nachgekommen.

3. Die Politik und die Verwaltung stünde auf unserer Seite.
Dem ist nicht so. Es gibt keine Sicherheit für das AZ Köln. Das AZ Köln ist räumungsbedroht. Punkt. Worte sind ein Anfang. Beschlüsse sind Fakten sind unsere Forderung! Denn zwar haben sich einige hochrangige Angestellte der Stadt für das AZ (mehr oder weniger) ausgesprochen, andererseits planen andere hochrangige Angestellte nach unseren Informationen weiterhin die Räumung des Autonomen Zentrums.

4. Es gebe keine demokratische Grundlage für den AZ-Erhalt.
Das ist nicht wahr. Der vom Rat verabschiedete Bebauungsplan aus dem Jahr 2012 sieht zwar den Abriss bestehender Gebäude am Eifelwall vor. Der Rat hat – quasi als Gegengewicht zur damals groben Planung – die enge Einbindung der Bürger_innenschaft gefordert und über die Beteiligungswerkstätten eine Tür geöffnet, die frühe Planung nochmals kritisch zu reflektieren.
4. Das AZ mache keine Kompromisse.
Das AZ hat sehr früh aktiv Vorschläge eingebracht für eine konfliktfreie und integrative Lösung. Die Stadt hat sich jedem besseren Argument verweigert und beharrt auf die Umsetzung eines Bebauungsplans, der aus einer Zeit stammt in der die heutigen Bedürfnisse noch nicht bekannt waren. Bisher hat die Stadt keine Tür geöffnet, um überhaupt Kompromisse zu diskutieren. Konzeptionell haben wir beispielsweise Möglichkeiten für eine clevere Wegeführung gemacht und auch die Öffnung des Autonomen Zentrums in den Park architektonisch in Aussicht gestellt. Die Stadt weigert die Möglichkeit zu betrachten, das AZ in den Park zu integrieren trotz klarem Votum der Beteiligten (Beteiligungsergebnis 8.7.2017). Deshalb fordert das AZ von der Politik, kritische Fragen an die Verwaltung zu stellen und für eine integrative und kooperative Lösung zu werben. Das Autonome Zentrum Köln unterstreicht ausdrücklich den Wunsch aller Bürger_innen nach Naherholung und Grünflächen bei Beachtung von Wünschen nach sozialer und kultureller Balance.

 Parkstadt Süd, Eifelwall, Luxemburger Straße, Autonomes Zentrum, Köln

Das AZ ist aufgrund seines Grundrisses gut in das Parkkonzept zu integrieren. Das Modell ist online unter https://www.parkstadt-sued-eifelwall.org zu sehen.

7. Das Autonome Zentrum sei mit dem Konzept Parkstadt Süd unvereinbar.
Das sehen wir gänzlich anders und sind damit nicht allein. Das Autonome Zentrum ist durchlässig und offen gestaltet – dies gibt bereits der Grundriss her (Gebäude, Anlage, begrünbarer Innenhof und großzügige Durchfahrt). Zudem liegen Stadtverwaltung und Politik bereits erste konzeptionelle Ideen des Autonomen Zentrums vor, wie die Anlage nach unseren Vorstellungen in den Park integriert werden kann, so dass Park und AZ zusammen gedacht werden können. Darüber würde sich im Übrigen auch Konrad Adenauer freuen, der bereits 1920 ein flammendes Plädoyer für den inneren Grüngürtel veröffentlichte und explizit Jugendzentren als Teil seines Naherhholungskonzeptes im inneren Grüngürtel vorsah. Auch Adenauer unterstrich bereits die Zusammengehörigkeit von ökologischen und sozialen Aspekten.

Das Autonome Zentrum erfüllt auch die von Anrainern vorgetragenen Ansprüche an den Park nach unkommerziellen kulturellen Angeboten, Raum für Diskussion, Sport im Park, Urban Gardening uvm. Die Angebote des AZ fallen unter die Sammelbegriffe Freiraum, Naherholung und Kontemplation.

8. Parkstadt Süd habe konzeptionell keine Gebäude vorgesehen.
Von wegen… “Parkstadt Süd” ist – wie der Name schon verrät – eine Verquickung von Park und Neubaugebiet (“Marktstadt”). Hier ist auch der Eingriff in die naturbelassene Radeberger Brache geplant. Deshalb konnte auch eine Ausnahme für das Tierheim Zollstock gefunden, welches in den Park integriert wird. Am Eifelwall entstehen neben dem Justizparkhaus und -Parkplatz noch ein Parkplatz am historischen Archiv. Der Eifelwall ist eher weiträumige Beton- und Pflastersteinanlage denn ein konsequenter Park.

Im Bereich der Südstadt sollen neben weiteren Parkplätzen viele hochpreisige Wohnungen für Reiche entstehen mit den dazugehörigen Einrichtungen (z.B. Schulen, Veranstaltungshalle). Auch 130.000 m² Büroflächen sollen entstehen.
9. Die Verwaltung habe keine Möglichkeit, auf die Belange des Autonomen Zentrums einzugehen.
Verschiedene Beispiele an anderer Stelle der geplanten ParkStadt zeigen, dass Belange der Betroffenen von der Stadtpanung berücksichtigt werden können. Ganz offensichtlich ist es also Teil des Auftrages an die Planung, Betroffene im Beteiligungsverfahren zu Wort kommen zu lassen und deren Belange mit dem Rat abzustimmen. Warum sollte dies dies für das AZ nicht gelten?
10. Die Partei XY steht ja hinter dem AZ – schon seit Kalker Zeiten. Jedoch nicht an diesem Standort.
Wir möchten nicht benachteiligt werden für Beschlüsse, die zu Kalker-Zeiten gefällt worden sind und uns deswegen schlechter stellen als das Justizparkhaus oder das Tierheim. Wenn sich Parteien zu einem Beschluss für ein Tierheim entscheiden können, für das Archivgebäude oder das Parkhaus der Justiz, muss das für das AZ ebenso möglich sein

11. Die Menschen im AZ verfolgten persönliche Interessen.
Das AZ besteht allerdings aus 45 Gruppen und Initiativen und ist eine absolut heterogene und diverse Interessengemeinschaft. Die Interessengemeinschaft des AZ hat zudem ein ureigenes Interesse daran, persönliche Vorteilsnahme – gleich welcher Art – auszuschließen. Dies wird durch die Kontrolle der Nutzenden sichergestellt, die sich regelmäßig zum Plenum treffen. Dass Partikularinteressen verfolgt würden, kennen wir von thematisch begrenzten und unlauter agierenden Vereinen wie zum Beispiel das sogenannte “Netzwerk Bürger für Bäume” oder die nicht repräsentative sog. “Bürgerinitiative Eifelwall”, die von Immobilienbesitzenden betrieben wird
12. Das AZ sei ein Ort für Gewalt.
Das ist nicht korrekt. Diese Vorwürfe sind durch den Rat der Stadt Köln längst widerlegt worden. Dennoch: Wir nehmen solche Vorwürfe sehr ernst. Das AZ versteht sich als diskriminierungsfreier Raum. Besuchende erfahren das AZ als offenen, toleranten und freundlichen Ort, solidarisch und hilfsbereit. Für physische und psychische Gewaltausübung oder gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (z. B. Rassismus, Antisemitismus oder Antifeminismus) ist kein Platz im AZ. Nähere Infos: Umgang mit Konflikten im Autonomen Zentrum. Falls du persönliche Hinweise hast, tritt mit uns in Kontakt. Wir gehen Verletzungen unserer Standards nach.
13. Es gebe feststehende Beschlüsse der Stadt.
Beschlüsse sind änderbar. Wenn der vor vielen Jahren getroffene Beschluss nicht mehr auf die Bedürfnisse heute passt, ist eine Änderung sogar dringend erforderlich.
14. Wenn das AZ bleiben darf, möchte der 1. FC Köln im äußere Grüngürtel auch neu bauen.
Von einem Neubau durch das AZ ist nie die Rede gewesen. Während der FC Köln neue Gebäude in den bestehenden Park bauen möchte und damit in die Vegetation dort eingreift, soll am Eifelwall ein bereits stehendes Gebäude einem bisschen Rollrasen weichen. Ist das Argument nicht ein typischer Äpfel-mit-Birnen-Vergleich!?
Im konzeptionellen Vorschlag zur Integration des AZ in den Park haben wir zudem deutlich gemacht, dass ein Rückbau z.B. der Teerdecke des Innenhofes auf unserem Areal wünschenswert ist.
15. Das AZ könne sich in das Beteiligunsverfahren einbringen.
Nein, das können wir nicht. An einem Beispiel (von vielen) möchten wir das deutlich machen.
Die Stadt versucht für den Eifelwall seit 2017 Siegesentwürfe zu präsentieren, die von den Beteiligten mit großer Mehrheit und wiederholt abgelehnt werden. Dennoch gibt es für die Verwaltung stets ein “weiter so”, so als hätten alle Beteiligten zugestimmt. Zwar bietet die Stadt Köln unter der Überschrift „Beteiligung“ Veranstaltungen an und daran können Menschen teilnehmen. Doch hat dies keinerlei Auswirkungen auf die Planung.

Die Mitwirkung durch unsere Sympathisant_innen ist seit vielen Jahren wirkungslos geblieben. Am 7. Juli 2017 beschloss die Bürger_innenversammlung beispielsweise eine Resolution zum Schutz vom AZ und anderer bedrohten Interessensgruppen. Keine einzige Zusagen der Stadt an die Versammlung wurden jedoch bis heute (Stand 01.12.2018) nicht erfüllt. Als dies auf der nächstfolgenden Versammlung der Stadt thematisiert werden sollte (vorgetragen vom AZ), brach die Stadt die Veranstaltung kurzerhand ab und warf alle Anwesenden aus dem Gebäude.

Statement zum gescheiterten Versuch der Täterarbeit mit Sven von Wolf Down

Zuerst erschienen hier.

Wer Wolf Down kennt, hat eventuell schon mitbekommen, warum es zur Auflösung der Band kam: Ein Outing erschien, in dem klar wurde, dass es sich bei der Band keineswegs um die Feministen handelte, die sie immer vorgaben zu sein, sondern um einen sexistischen Männerbund, der Vergewaltiger/Täter in seinen eigenen Reihen akzeptierte und deckte. In einem kurzen, öffentlichen Post von einer Person aus Svens ehemaligem Freundeskreis wird nicht nur bestätigt, dass die Bandmitglieder schon lange über die Frauenfeindlichkeit von Sven (und Tobi) Bescheid wussten, es heißt auch, dass sie von den konkreten Vergewaltigungsvorwürfen gegenüber Tobi schon länger wussten (das wird im Outingblog bestätigt). Dies wurde von Sven und den anderen Bandmitgliedern jedoch solange ignoriert, bis die Betroffenen sich an die Öffentlichkeit wandten und der Männerbund es nicht mehr tot schweigen konnte. Sven ist übrigens das einzige Bandmitglied, das bis heute zu dem gesamten Outing keine öffentliche Stellung bezogen hat.

Über ein Jahr ist es nun her, dass zwei Mitgleider der Hardcore Punk Band als frauenverachtende und sexualisiert übergriffige Täter geoutet wurden. Neben Tobi, der als mehrfacher Vergewaltiger im Fokus stand, ging es im Outing auch um Sven. Wir sind einige Einzelpersonen aus dem ehemaligen Freundeskreis von Sven und aus diversen feministischen und anderen politischen Kontexten in NRW. Nach dem Outing haben wir uns vernetzt um im Fall Sven gemeinschaftliche Verantwortung für Sexismus und sexualisierte Übergriffe in unserer Szene und unseren Freundeskreisen zu übernehmen und Sven angeboten, mit ihm einen Täterarbeitsprozess zu durchlaufen. Über ein Jahr nach dem Outing also ziehen wir nun das Fazit: Sven hat sich einem Reflexionsprozess verweigert und wir müssen diesen Versuch von Täterarbeit als gescheitert ansehen und einstellen.

Aber von vorne: Nach dem Outing wurde uns und anderen politischen Gruppen in NRW nicht nur klar, dass es durch die Wohnorte der Bandmitglieder einen lokalen Bezug gibt, sondern auch, dass jede Zusammenarbeit mit Sven einzustellen ist. In der Gesamtheit der linken Szene kam diese Erkenntnis jedoch nur langsam an, einige Kontexte in denen Sven bekannt ist, gingen der Information nicht nach oder übernahmen sogar seine Delegitimierung der Frauen. Bis hin zu passivem Desinteresse waren alle Haltungen vertreten. Nach einiger feministischer Vernetzung und Intervention drang der Ernst der Lage langsam ins Bewusstsein der Szene und die Zusammenarbeit zwischen Svens nun ehemaligen Freunden und feministischen Einzelpersonen begann. Als eine Konsequenz musste Sven dann vor einigen Monaten seine neue Wohnung in Bochum verlassen.

In einer ehemaligen langjährigen Misshandlungsbeziehung bediente sich Sven mehrerer Arten der Gewalt und versuchte, Freundeskreis und Familie seiner Partnerin in sein Verhalten einzubinden, sei es durch Informationssuche zwecks Kontrollverhalten oder Spaltungsversuche zwecks Isolation. Zusätzlich fällt Sven online und offline immer wieder durch sexualisierte Belästigung auf, z.B. indem er Frauen bei Instagram bedrängt. Dabei hat er survivalofthesickest (heute cyclopes_didactylus) als Usernamen benutzt.

Abseits von konkreter Sexualisierter Gewalt haben wir im Fall Sven z.B. von Mobbing und Homophobie, insbesondere gegenüber Frauen, erfahren. Er hat darüber hinaus durch Rufmordkampagnen für den Ausschluss mehrerer Frauen aus der Linken Szene gesorgt, oder zumindest versucht, diesen zu initiieren. Dabei nutzt er frauenverachtende Stereotype und versucht gezielt, sie mundtot zu machen, als unglaubwürdig darzustellen, ihre Haltungen, Kritik und Anwesenheit zu deligitimieren und sie so weit aus politischen Aktivitäten auszuschließen, dass sie höchstens noch als objektivierte “Freundin von…” bestehen konnten.

Wir werden weder hier noch auf Anfage, detailliert über einzelne Betroffene berichten, sondern möchten uns in der Kritik auf den strukturellen Gehalt von Svens Verhalten konzentrieren.

Dass wir mit dem Versuch begonnen haben, Sven zu einer Aufarbeitung und Reflektion zu bewegen hatte mehrere Intetionen. Zum einen hatten wir als feministischer Zusammenschluss den Anspruch sexualisierte Gewalt im Speziellen und sexistische Strukturen in der Szene im Allgemeinen zu thematisieren. Zum anderen haben wir uns als Teil von Svens bisherigem politischem Umfeld in der Verantwortung gesehen, das sexistische Verhalten, das wir bisher nicht erkannt hatten, aufzuarbeiten um zu verhindern, dass sich solche Vorfälle in unseren Peergroups wiederholen können. Dabei haben wir gemeinsam festgestellt, das es strukturell unterschiedliche Prioritätensetzungen innerhalb der Szene gibt. Im Prozess wurde klar, dass es für einige aus unserem Kreis einfacher ist, sich der Aufarbeitung des Geschehenen zu entziehen. Insbesondere die Männer, die bisher nicht betroffen waren und somit weder Gefahr laufen von Tätern retraumatisiert zu werden oder persönlich betroffen zu sein, können sich offenbar leichter von dem Thema abwenden. Da FLTI* allgemein und auch von sexualisierter Gewalt betroffene Cis-Männer sich einer Thematisierung dessen nicht entziehen können, bleibt eine Thematisierung und Aufarbeitung zu oft an diesen hängen. Auch in diesem Fall ging die Initiative zur Aufarbeitung von FLTI* aus. Wir sehen hierin eine strukturelle Kontinuität, weshalb wir unsere Erfahrungen gerne teilen wollen, um anderen, zukünftigen Täterarbeitsprozessen unsere Erfahrungen zugänglich zu machen.

All unseren Versuchen, Sven zur Kooperation und Reflexion anzuregen, hat er sich jedoch konsequent verweigert. An dieser Stelle möchten wir festhalten, dass er wesentlich mehr Chancen bekommen hat, als andere Täter. Im letzten Jahr versuchte er dennoch, vor seinen ehemaligen Freunden den Schein der Reflexion zu wahren, während er eine Menge Menschen bedrängte und manipulierte, um ihre Kritik an ihm und das Öffentlichwerden von Vorwürfen gegen ihn zu verhindern. Es wurde klar, dass er trotz Diskussionen und veröffentlichter Kritik immernoch kein Problembewusstsein entwickelt hat und dem Prozess einer Täterarbeit zwar oberflächlich zugestimmt, ihn aber bewusst und manipulativ verhindert hat. Sven zeigte uns in gemeinsamen Gesprächen immer wieder auf, dass es ihm bei einer möglichen Reflektion vor allem darum ging, seine eigene Situation zu verbessern. Immer wieder wurde klar, dass es ihm an Problembewusstsein fehlte. Er stellte sich wiederholt in die Rolle des Betroffenen einer Denunzierung und vertrat den Standpunkt, dass eine Refektion sein Standing in der Szene auch nicht wieder herstellen würde. Er betreibt konstant Täter-Opfer umkehr.

Svens aktuelle Partnerin L., welche mit feministischer Kunst in NRW und im Internet unterwegs ist, nahm eine aktive Rolle darin ein, die Kritik an Sven zu unterbinden und den Täterarbeitsprozess zu blockieren. Sie hat sich durch ihr unsolidarisches und manipulatives Verhalten gegenüber Kritiker*innen Svens zu Komplizin gemacht und an einigen seiner Grenzüberschreitungen, z.B. Mobbing, aktiv teilgenommen, sowie Eigeninitiative ergriffen, um Feminist*innen und Betroffene in der Thematik zum Schweigen zu bringen.

Dennoch steht fest, dass Angebote aus ihrem Umfeld, ihr zu helfen, die Beziehung zu Sven zu verlassen, nach wie vor ernst gemeint sind und es kein Freundschaftsdienst sein kann, sie in der Aufrechterhaltung der Beziehung zu bestätigen.Wir haben festgestellt, dass Sven nach wie vor Kontakte zur Initiative “Kein Bock auf Nazis” pflegt und dort Stände betreut. Ebenso bewegt er sich weiterhin in politischen und freundschaftlichen Zusammenhängen um Berlin Straight Edge. Wir fordern von den beiden Gruppen die sofortige Beendigung der Zusammenarbeit mit Sven. Jeder Kontakt mit ihm, der keine kritische Aufarbeitung seiner Täterschaft beinhaltet ist als Täterschutz einzustufen. Das kürzlich erschienene Statement von Berlin Streight Edge, welches wir  unabhängig vom Fall Sven als komplett daneben bezeichnen, bestätigt uns in dieser Haltung lediglich. Darin wird sehr deutlich, dass ihnen die Notwendigkeit Svens Verhalten zu reflektieren offensichtlich nicht eine Zeile wert ist.

Bei unserer Kritik an Sven und Wolf Down allgemein geht es nicht nur um die konkreten Betroffenen. Sven ist eine Bedrohung für alle Frauen in und außerhalb der Szene, seine Anwesenheit bedeutet Re-Traumatisierung für alle anderen Betroffenen und Überlebenden sexualisierter Gewalt. Keine Duldung von Tätern in unserem Umfeld! Wer kein Bock hat, ihm über den Weg zu laufen, sollte wissen, dass Sven zur Zeit in Essen Fronhausen wohnt und sich immer wieder in Berlin aufhält.

Die Intention unsres Statements ist es, Informationstransparenz zu schaffen und das immernoch vorherrschende Dogma zu durchbrechen, das Private sei nicht politisch. Sexistische Gewalt geht uns alle an! Uns ist eine Verantwortungsübernahme für Sexismus und sexualisierte Gewalt in der Szene allgemein wichtig, darum fangen wir an, in unseren eingenen Nischen daran zu arbeiten. Der Fall Wolf Down ist nur einer von vielen und zeigt, dass sowohl die linke Szene als auch Hardcore als Subkultur noch einen weiten Weg zur Überwindung des verinnerlichten Patriarchates vor sich haben. Zeigt Solidarität mit den Betroffenen und kümmert euch aktiv um die Thematisierung ähnlicher Fälle in eurem persönlichen und politischen Umfeld.

Abschließend ist es uns wichtig klar zu stellen, dass die primäre Absicht von Täterarbeit nicht sein darf, die Täter zu rehabilitieren und ihr Standing in der Szene zu sichern. Täterarbeit muss parteilich mit den Betroffenen und in ihrem Sinne stattfinden. Beispielhaft dafür sind Konzepte wie Community Accountability und Transformative Justice als Teil davon. Täterarbeit muss das Ziel haben potentiellen zukünftigen Taten vorzubeugen, sowie politische und subkulturelle Räume für alle Traumatisierten und Betroffenen von patriarchialer Gewalt zu öffnen.

Oktober 2018

https://patriarchyxdown.noblogs.org/

Reclaim the Streets! AZ-Nutzer*innen blockieren den Friesenplatz

Samstagabend um 22:15 Uhr zogen mehr als 400 Unterstützer*innen des Autonomen Zentrums Köln (AZ) in einem Demonstrationszug vom Stadtgarten die Venloer Straße entlang zum Friesenplatz, wo sie zeitweilig die Kreuzung blockierten. Dies wurde von einem Konzert, das auf einem an der Kreuzung geparkten LKW stattfand, begleitet. Unter dem Motto „Nehmt ihr unsere Freiräume, nehmen wir uns die Stadt!“ zeigten die Aktivist*innen, dass sie bereit sind, für den Erhalt autonomer, emanzipatorischer Räume zu kämpfen.

„Das AZ bietet nicht nur einen Raum für selbstorganisierte, unkommerzielle Kultur, sondern auch für emanzipatorische linke Politik und vielfältige soziale Projekte. Das Konzert auf der besetzten Straße heute sollte exemplarisch dafür stehen, was alles auf dem Spiel steht. Wir brauchen diese Freiräume und sind bereit, sie zu verteidigen!“, so die Aktivistin Sabrina Purple.

“Wir haben heute wieder einmal deutlich gemacht, was passiert, wenn die Stadt konstruktive Verhandlungen verweigert und somit die Situation immer weiter in die Eskalation treibt. Wir lassen uns nicht verdrängen und werden mehr und mehr stören, auch indem wir das bunte kulturelle Programm des AZ in die Stadt und auf die Straße tragen. Die selbstverwalteten, nicht profitorientierten Gruppen und Projekte des AZ sind für die Kulturlandschaft der Stadt von großer Bedeutung und brauchen einen angemessen Ort, der den verschiedenen Anforderungen der vielfältigen Projekte, wie z.B der Fahrradwerkstatt, Sportangeboten und Politgruppen, entsprechen muss.“, so Sabrina Purple weiter.

Mit dieser weiteren sogenannten „Reclaim the Streets“-Aktion [1] setzten die AZ-Sympathisant*innen ein Zeichen gegen die von der Stadt Köln geplante Räumung des AZs Anfang 2019. Der Nutzungsvertrag zwischen AZ und der Stadt Köln läuft am 31.12.2018 aus, danach soll das AZ, das an der Luxemburger Strasse an den Grüngürtel grenzt, einer Erweiterung der Rasenfläche Rollrasen weichen. Trotz verschiedener Angebote zur Integration des AZ in den Grüngürtel verliefen die Verhandlungen bisher erfolglos. Auch ein adäquates Alternativangebot von Seiten der Stadt Köln gibt es nicht.

Neben dem AZ sind auch andere Projekte, wie der Bauwagenplatz „Wem gehört die Welt“, in ihrer Existenz bedroht. Das Gelände des ältesten Bauwagenplatzes Köln an der Krefelder Strasse, auf dem zahlreiche
kulturelle Veranstaltungen stattfinden, steht vor dem Verkauf und auch hier ist keine Lösung in Sicht.

Die RabAZ-Aktionstage, in deren Rahmen die „Reclaim the Streets“-Aktion stattfand, sollen erneut zeigen, dass die Stadt selbstverwaltete Projekte wie das AZ und den Bauwagenplatz nicht so einfach verdrängen kann, sondern mit kraftvollem Widerstand rechnen muss. „Wir werden immer lauter und entschlossener für den Erhalt unserer Freiräume kämpfen, bis die Stadt uns erst nimmt und auf die Forderungen eingeht. Die Proteste stehen erst an ihrem Anfang“, betonte Purple.

Wir bleiben alle!
Kein Tag ohne Autonomes Zentrum!

Autonomes Zentrum
Pressemitteilung, Köln 06.10.2018

[1] Andere „Reclaim the Streets“-Aktionen z.B.:

PM: Autonome cornern am Zülpicher Platz

PM: Blockade am Zülpicher Platz/Ringe von 800 AZ-Nutzer*innen

Protestaktion gegen den Verkauf der Wagenplätze

Breslauer Platz in Köln besetzt: Protestaktion gegen den Verkauf der Wagenplätze „Wem gehört die Welt“ am Hansaring und der „Osterinsel“ in Ehrenfeld.

Am Samstag, den 6. Oktober hielt eine Gruppe aus etwa 150 Personen mit 30 Fahrrädern und ca. 10 Lastwagen und Bussen den Breslauer Platz über mehrere Stunden besetzt. Kaum angekommen, luden die Besetzer*innen eilig Utensilien, wie Sofas, mit Fotos beklebte Stellwände und sogar eine Tischtennisplatte aus. An den Fahrzeugen hatten sie Transparente befestigt, auf denen „Wagenplatz bleibt“ und „Köln liebt seine Bauwagenplätze“ zu lesen war. Den verdutzten Passant*innen wurden Flugblätter in die Hand gedrückt, die über die Situation der Kölner Wagenplätze sowie des Autonomen Zentrums informierten. Es gesellten sich viele Passant*innen zu den bunten Protest und unterstützten das Anliegen.

Auf Nachfrage erklärt Sarah Scherbach vom Wagenplatz „Wem gehört die Welt“: „Es ist einfach unglaublich, wie die Stadt die Verantwortung für sozialen Wohnraum zu sorgen, gegen uns ausspielt! Wir sind wütend, denn hier geht es ganz klar darum, alternative Lebenskonzepte aus der Stadt zu drängen. Nicht nur wir sollen weg, sondern auch unsere Freund*innen von den anderen Wagenplätzen „Osterinsel“, „Schöner Wohnen“ in Deutz und „Am Faulbach“ in Mülheim. Das werden wir nicht hinnehmen, und um das zu zeigen, sind wir heute hier!“

Leider wurde der erkämpfte Freiraum von der Polizei Köln nicht akzeptiert. Der friedliche Protest wurde bereits nach 4 Stunden eingekesselt und die Fahrzeuge am Wegfahren gehindert. Außerdem wurde eine Person gewaltsam festgenommen, jedoch nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Erst nachdem die Personalien aller Fahrzeughalter*innen festgestellt waren, wurde der Kessel aufgelöst. Die Besetzer*innen bewerten das Vorgehen der Polizei als absolut unverhältnismäßig und brutal.

Die Aktion war Teil des Vernetzungs- und Aktionswochenende „RabAZ“, bei der linksgerichtete Gruppierungen für den Erhalt des Autonomen Zentrums Köln und der Kölner Wagenplätze protestieren. Dazu finden das ganze Wochenende über Aktionen sowie eine Großdemonstration am Sonntag, den 7.10. statt.

Aktuelle Infos: Die Wägen befinden sich jetzt auf dem neu eröffneten Grünstreifen „Am Autonomen Weg“ rechts vom Autonomen Zentrum und stehen für Presseanfragen zu Verfügung.

Informationen zur Situation der Wagenplätze:

Die Stadt Köln will das Gelände des Bauwagenplatzes Wem gehört die Welt verkaufen und zeigt sich unfähig, einen Dialog oder Ersatzgrundstücke anzubieten.
In einem Artikel des KStA vom 9.11.2016 über den Bauwagenplatz (BWP) an der Krefelder Straße durften der Leiter des Amtes für Liegenschaften Detlef Fritz und der Geschäftsführer des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Köln, Peter Stegmaier, kräftig die Werbetrommel für einen Verkauf des Geländes an den ASB Köln rühren. Traurigerweise erfuhren wir lediglich auf diese Weise von der widerlichen Umgehensweise mit dem mittlerweile wohl wirtschaftlich wertvollen Grundstück, auf dem wir leben.
Als Bewohner*innen des Bauwagenplatzes leben wir seitdem (!) mit dieser Bedrohung unseres Lebensraumes. Das Gelände – eine ehemalige Brache zwischen Stadtautobahn und Einsenbahngleisen – wurde vor 24 Jahren von einem Kollektiv bezogen. Dies geschah im Einverständnis der Stadt Köln und war als Provisorium gedacht. Zu einer endgültigen Einigung kam es nie. Nun versucht die Stadt, Versäumnisse der letzten Jahrzehnte (z.B. im sozialen Wohnungsbau) zu kompensieren und kratzt die letzten städtischen Flecken zusammen, die noch irgendeinen Marktwert erzielen, um Verantwortungen abzuwälzen und so – zumindest formell – erledigt zu wissen. Unter all den zu verhökernden Geländen ist das unsrige das einzig bewohnte: Wir sind eine Gemeinschaft von ca. 35 Menschen zwischen 1 und 60 Jahren. Wir wohnen in Bauwagen, Lastern oder anderen selbst(aus)gebauten Gefährten. Nicht weil wir müssen, sondern weil wir diese Lebensform gewählt haben und genau so leben möchten. Wir organisieren uns und unsere Aktivitäten komplett selbst. Als kulturschaffendes Kollektiv sind wir eine zentrale Institution im Stadtviertel und sogar über Landesgrenzen hinweg. Und das nicht nur auf einer marginalen, subkulturellen Ebene. Wir veranstalten unkommerzielle Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Film- und Diskussionsabende und ermöglichen so einen alternativen Raum für künstlerisches Schaffen und gesellschaftlichen Dialog. Dieser wird sowohl von unseren Nachbar*innen als auch Besucher*innen aus Köln und Umland sehr geschätzt. Wir beherbergen außerdem Gäste, Musiker*innen auf Tour, Menschen auf der Reise, Menschen, die ihr Zuhause aus verschiedensten Gründen verlassen mussten.
Im Alltag und im Zuge von Veranstaltungen engagieren wir uns entschieden gegen Rassismus, Sexismus, Homo- und Transphobie.
Eine Petition für den Erhalt unseres Platzes wurde von mehr als 14.000 Menschen unterzeichnet.

Auf einen Dialog mit Verantwortlichen der Stadt Köln warten wir seit Jahren vergeblich. Auf der städtischen Seite hat sich noch nicht einmal eine Ansprechperson für uns gefunden. Gespräche über ein alternatives Gelände werden genau so wenig ermöglicht. Die Stadt verwickelt sich dabei immer wieder in komplett widersprüchliche Aussagen und Positionierungen – mit der in Köln nie fehlenden Portion Klüngel. Einem sozialen Wohnungsbau lässt dies auf pessimistischste Weise entgegenblicken – so wie auch die Erfahrungen von Verkäufen und Bauprojekten in anderen, schon ganz gentrifizierten Stadtvierteln vermuten lassen, z.B. das Haus Baden in Deutz. Dort ließ sich der Rat der Stadt Köln dazu hinreißen, bezahlbaren Wohnraum für mehr als 1.000 Menschen im Barmer Viertel unwiederbringlich zu vernichten, um dann 10 Jahre auf einen Bürogebäude-Investor zu warten. Das Gelände dient seitdem als Parkplatz, der mitunter als Kundgebungsort von Pro Köln genutzt wurde. Herzlichen Glückwunsch! In Ehrenfeld wird luxuriöser statt sozialer Wohnraum gebaut (z.B. Phillipstr./Stammstr.); oder eine weitere REWE-Filiale, 350m enfernt von der nächsten, wie z.Zt. in der Hansemannstr. Hier wurden u.a. die Altbauten links und rechts der Baustelle substantiell beschädigt.
Der Bauwagenplatz Osterinsel in Ehrenfeld wird genauso malträtiert: In dem aktuellen Bebauungsplan der Stadt wird der 2004 ratifizierte Bürger*innenbescheid – und somit eine basisdemokratische Strukturn – hintergangen. Auch die partielle Grundstückseigentümerin REWE hält sich nicht an Absprachen, anderweitige Nutzungen des Geländes oder sonstige existenzielle Informationen über den aktuellen Status den nun seit 15 Jahren dort lebenden Menschen zu kommunizieren. Ebenso die Stadt Köln: keine Ansprechperson, keine Zuständigkeit, kein Gehör.
Wir solidarisieren uns ebenfalls mit dem Autonomen Zentrum (Luxemburger Str.), dem auch mit Räumung gedroht wird, ohne dass es konkrete und realistische Angebote für Ersatzräume gegeben hätte.
Durch die Räumung dieser Projekte wären die letzten Räume einer freien, alternativen Gestaltung von künstlerischer und gesellschaftspolitischer Betätigung in der Kölner Innenstadt verloren.
Um auf unsere Situation aufmerksam zu machen, greifen wir zu vielen verschiedenen Mitteln. Solange uns ein zielgerichteter Dialog mit der Stadt Köln verwehrt bleibt, stützen wir uns auf die große Solidarität in der Bevölkerung und demonstrieren unsere Präsenz im öffentlichen Raum.