Kultur braucht Freiräume

Studierendenschaft der Hochschule für Musik und Tanz fordert den Erhalt des Autonomen Zentrums in Köln Kalk

Die Studierendenschaft der Hochschule für Musik und Tanz Köln solidarisiert sich mit dem Autonomen Zentrum (AZ) in Köln Kalk.

Das AZ ist einer der schönsten und vielfältigsten Räume für Kunst, Kultur und gesellschaftlich reflektiertes Denken der Stadt Köln. Vor allem junge Nachwuchskünstler_innen haben hier die Möglichkeit sich in einem nichtkommerziellen und selbstorganisierten Rahmen zu erproben und neue Ideen für die Musik, die Kunst und das Theater zu entwickeln.

Die Unabhängigkeit, Selbstorganisation und Eigenverantwortung, welche für die Entwicklung und die Entfaltung von kreativem Potential unerlässlich sind, bietet das AZ wie kein anderer Ort der Stadt.

Wir möchten mit dieser Solidarisierung die Einmaligkeit und den hohen kulturellen Wert dieses Freiraumes deutlich machen.

Wir als angehende Musik-, Kultur- und Kunstschaffende sind auf solche Räume angewiesen. Wir erhoffen uns von der Stadtpolitik, dass sie solche Räume schützt und erhält. Sie sind zudem für einen Studienstandort eine große Bereicherung.

Wir bitten die Verantwortlichen um den Wiedereintritt in ein Gespräch über die Zukunft des AZ.

07.06.2013, das Studierendenparlament der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Bus zur Großdemonstration nach Paris

Am Sonntag, den 23.06.2013, wird in Paris eine Großdemonstration im Gedenken an den, von Neonazis ermordeten, Antifaschisten Clément Méric stattfinden.

Dazu wird es von Köln aus einen Bus geben. Dieser wird am Sonntag voraussichtlich um 6 Uhr morgens aus Köln abfahren. Ein Ticket kostet 40 Euro – ermäßigt 30 Euro. Verbindliche Anmeldungen nehmen wir unter akku@riseup.net entgegen.

Außerdem wird es am Donnerstag ab 19 Uhr einen Ticketverkauf im Infoladen Köln, ludolf-camphausen-str 36 – 50672 köln geben. Wir bitten möglichst alle Personen die ein Ticket haben wollen, dort vorbeizukommen und ihr Ticket abzuholen.

Everywhere Taksim, everywhere resistance!

Das Autonome Zentrum Köln-Kalk solidarisiert sich mit den Kämpfenden  in der Türkei! –

Taksim ist überall, Widerstand ist überall!

 

Taksim Solidarity generated this announcement through meetings and forums that took long hours till the early morning.

Our resistance that started in order to prevent the demolition of Gezi Park and save its trees has spread to Istanbul and to the entire country with the anger of thousands of citizens accumulated over the 11 years of AKP rule. Hundreds of people completed the 18th day of the resistance.

We witness a resistance, the most expansive struggle to claim our rights in the history of our country, which has been exposed to intense police violence since day one. We are going through a period in which the rights of people, including right to life, are trodden. However, this cruelty have united the crowds instead of disintegrating them, has strengthened the solidarity of the people who get to know each other through this struggle. Under heavy gas bombardment, which suffocated every living being, more and more people filled the streets and turned this resistance into a major social movement.

The government’s fist reaction towards the crystal clear and righteous demands, which have been voiced since the very first day of the resistance was to ignore them entirely. Then, they attempted to divide the resistance, provoke people and damage the legitimacy of the movement. In both national and international public opinion, the government has failed in these attempts. At the end of the day, it was the legitimacy of the government, not the resistance, that eroded. Therefore, with the pressure of our righteous resistance, the AKP government was pushed to address the solidarity and start a dialogue. Nonetheless, this is just the beginning, our struggle continues.

During the first 18 days of the resistance four citizens lost their lives due to police violence: Ethem Sarısülük, Mehmet Ayvalıtaş, Abdullah Cömert and Mustafa Sarı. Many were wounded, lost their eyes, vision, and even limbs. We feel the pain of those who were killed and remember that they were killed in pursuit of their most basic democratic rights. We repeat that no serious legal action has yet been taken against those who perpetrated and oversaw the actions that lead to the killing of our friends, and we restate that we will make sure those who are responsible for the violence are brought to justice. Furthermore, many people are still in custody due to the arbitrary policies of the security forces concerning custody durations. On behalf of the people resisting in Gezi Park and Taksim Solidarity, we call for the release of those who were taken into custody because of their involvement in the uprisings across the country.

During this time we have seen that we were able to unite, converse, create commons, and struggle together despite the violence inflicted upon us. What was considered to be the weakness of pluralist democracy allowed us to stand tall in resistance against majoritarianism. Against the government’s power, which is dependent on capital and ecological destruction, hundreds of thousands gathered in Gezi Park to defend the trees and thus defended their own lives and freedoms. The Gezi Park Resistance as a space of freedom has shown great resolve in keeping a peaceful conduct against police violence.

As people resisting in Gezi Park and Taksim Solidarity the most important thing we have learned so far is that the resistance cannot be contained within time or space, and that it will continue in every aspect of life, in every part of the city and the country, in every square meter and every moment.

On the 18th day of our resistance, on Saturday June 15th, we will continue our occupation for the park and all the living creatures within it, our trees, our life spaces, our private lives, our freedoms, and our future. We will pursue this struggle until our demands are met.

This resistance will be the reflection of the collective will of Taksim Solidarity and a symbol of our comprehensive struggle. From this day forward, we will continue to fight against all kinds of injustice and suffering in our country with the dynamism and strength generated by our struggle which has spread across the country and perhaps the world. We are stronger, more organized and more hopeful than we were 18 days ago.

THIS IS JUST THE BEGINNING, RESISTANCE WILL CONTINUE!

 

http://taksimdayanisma.org/?lang=en

Spontandemonstration: Clément von Nazis ermordet – Kein Vergeben! Kein Vergessen!

NI OUBLI! NI PARDON! | Kein Vergeben! Kein Vergessen!

Spontandemonstration: 7. Juni 2013, Köln HBF Vorplatz, 21:00 Uhr (Es geht pünktlich los)

Am Mittwoch den 05.06. wurde der 18-Jährige Antifaschist Clément Méric in Paris von Faschist_innen ermordet. Auf einer viel belebten Fußgängerzone lauerten die Nazis ihm auf, um ihn anschließend so zu traktieren, dass er wenige Stunden später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag. Klar ist: Solche Taten sind keine Ausrutscher von einzelnen, etwas übereifrigen Nazis. Vielmehr ist Mord seit jeher zugleich Mittel und Zweck des Faschismus. In Frankreich geschieht dies vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Klimas, welches geprägt ist von seit Monaten andauernden homophoben Mobilisierungen, bei denen auch gewalttätige Übergriffe an der Tagesordnung sind. So konnten sich die Faschist_innen durch diese Formierung der Reaktion gestärkt fühlen und neues Selbstbewusstsein schöpfen.
Wir werden unseren antifaschistischen Kampf solange fortsetzen, bis sowohl der Faschismus als auch seine Wurzeln endgültig überwunden sind – dies sind wir nicht zuletzt seinen Opfern schuldig!

Klar ist zudem auch: In unserem Kampf gegen den Faschismus können wir uns nicht auf den Staat verlassen. Wie jeder von den Bullen durchgeprügelte Naziaufmarsch und nicht zuletzt die rassistischen Mordserie des NSU gezeigt hat, unterstützt dieser indirekt – wenn nicht sogar direkt – solche Taten.

Der Mord an Clément reiht sich ein in eine lange Liste von Morden an AntifaschistInnen in ganz Europa. So erinnern wir heute auch an die Morde an Stanislav Markelov, Anastasia Baburova, Timur Kacharava, Feodor Filatov, David Cesare (Dax), Renato Biagetti, Carlos Palomino, Jan Kucera, Thomas Schulz, Silvio Meier und vielen weiteren.

On est ensemble, on n’oubliera pas – Wir stehen zusammen, niemand wird vergessen!

Antifa AK Köln

BINZ & AZ Köln – Two squats one struggle

Ausgesucht haben wir uns diesen Terror sicherlich nicht! Konsumierte, diktierte, gentrifizierte Städte, kein Raum für autonome Zonen, Bullenknüppel, die für die Politiker*innen sprechen.

Ende Mai soll die autonome Zone Binz weg gemacht werden, auf Vorrat abgerissen um zur verfügbaren Fläche der Städteplanung zu werden. Es soll verschwinden, was den Alltag des Kapitalismus stört, was eine andere Welt jenseits der Verwertungslogik erahnen lässt. Unser Zorn potenziert sich mit jedem Angriff auf die Strukturen unseres Widerstands gegen die Gesamtscheiße. Auch das AZ in Köln ist nun zum dritten Mal in seiner nur 3 jährigen Geschichte räumungsbedroht. Am 30. Juni läuft das Konstrukt eines Nutzungsvertrags mit dem die Stadt Köln das autonome Zentrum duldete endgültig aus. Nach Räumung und Abriss des Gebäudes soll ein „Grünstreifen“ (ein überdimensionales Hundeklo)  entstehen, der für die Stadtentwicklung der modernen kapitalistischen Stadt scheinbar sinnvoller und effektiver ist als ein selbstverwaltetes Zentrum, eine potenzielle Keimzelle des Widerstands. Der Kampf um die sogenannten Freiräume ist immer auch ein Ausdruck von Sehnsucht nach einer grundlegend anderen Welt.

Es ist ein besonderes Gefühl ist im AZ, der Binz oder in anderen squats zu sein. Es sind unsere Räume, in einer Welt in der wir sonst keine Orte haben. Die Angriffe auf die BINZ in Zürich und das AZ in Köln finden nicht im luftleeren Raum statt  sondern sind Ausdruck für die alltäglichen Bedrohungen, unter denen selbstverwaltete, libertäre und emanzipatorische Projekte nicht erst seit heute leiden. Diesem Angriff wollen wir nicht in reiner Abwehrposition entgegenstehen, sondern immer wieder Risse in der Idee der konsumierten und diktierten Stadt erzeugen. Bereits vorhandene Risse mit Leben füllen – Disteln im Beton!

Immer wieder haben wir in Köln in den letzten Tagen die Autonomieerklärung der Autonomen Zone BINZ voller Begeisterung und Demut gelesen, haben uns von eurem Mut mitreißen lassen und so den Zorn auf den drohenden Verlust unserer Projekte potenziert.

Wenn ihr schreibt:

„Die AUTONOME ZONE BINZ wird durch gemeinschaftliches Leben, leidenschaftliche Aktivität, banal komplizierte Auseinandersetzung, gezielte Desorganisation, kreatives Chaos und akuten Widerstand entfaltet…  Die Unabhängigkeitserklärung der BINZ ist ein unabdingbar notwendiger Akt radikaler Selbstbestimmung. Das Ziel ist nicht die Isolation, Marginalisierung oder Autarkie, sondern ein souveränes Terrain, das sich jeglichem Zuständigkeitsbereich entzieht.“

dann strahlen diese Worte weit über Zürich hinaus und geben auch uns Hoffnung.

 

In Zürich gab es riots nachdem die Cops einen bunten Straßenumzug für den Erhalt der BINZ angegriffen haben.  Barrikaden, Militanz, ein geplünderter Coop, eine entglaste Innenstadt: plötzlich entladene Wut auf die Zustände und Zurichtungen des kapitalistischen Systems, die an der Bedrohung eines geliebten Projekts kristallisieren.

Erst kürzlich wurde auf der warm up for resistance Demo in Köln folgendes gesagt:

„Der Aufstand wird greifbar, wir spüren diese kommende Wärme, als ob erstarrte Hände kribbelnd wieder zum Leben erwachen. Wir beschweren uns nicht mehr, dass in der uns aufgezwungenen Gesamtscheisse kein Raum für Strukturen gelassen wird, die den bestehenden Verhältnissen etwas entgegensetzen wollen. Wir erkennen, dass unsere Politik, Kunst und Kultur erkämpft werden muss, da sie den Interessen der herrschenden Klasse sowieso messerscharf entgegensteht… “ Auch nach dieser Demo gab es Scherben in der Stadt.

Nach den riots in Zürich wurde die BINZ Opfer der staatlichen Repression, es kam zu einer Hausdurchsuchung und das Projekt wurde somit kriminalisiert und weiter gegen die Wand gedrückt. In der Presse lasen wir, dass sich einzelne Personen aus eurem Projekt bestürzt  über die „Gewalt“ der riot-Nacht geäußert haben.

Wie wird das bei uns in Köln sein, wenn sich der Zorn entlädt und die Konfrontation sichtbar wird, wenn Symbole der Macht von Staat, Nation und Kapital angegriffen werden. Wie werden wir danach miteinander reden, wenn die Frage der „Gewalt“ zwischen uns und unser Verständnis davon tritt?

Gewalt und Repression machen den allermeisten Leuten Angst, das ist verständlich, denn es geht dabei um die eigene Unversehrtheit.

Im nächtlichen Hof des AZ sagte eine Person dazu:

„Es ist eine andere Gewalt von der gesprochen wurde. In den meisten Fällen geht die Gewalt von oben nach unten. Sie dient der Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Struktur. Es ist der Befehl, die Steuer, die Abmahnung, die Verordnung, es sind die Knüppel und  Pistolen der Cops  und am Ende der Knast, wenn du wirklich und entschieden „Nein“ sagst zu einer Anordnung. Es ist Gewalt mit Macht. Unsere Gewalt, kann nur eine ohne Macht sein, unsere Körper sind nicht geschützt, uns ist die Gewalt verboten, ihnen nicht, sie sind die Gewalt. Das ist etwas anderes.“

 

Wir haben das Gefühl, dass wir uns viel zu sagen haben, dass unsere Projekte ähnliche Wege gegangen sind und dass wir zur selben Zeit von ähnlichen  gesellschaftlichen Akteuren und Institutionen bedroht werden. Wir haben Lust darauf uns auf euch und eure Kämpfe zu beziehen denn es sind auch unsere. Gerne würden wir von euren Erfahrungen hören und eure Einschätzungen vernehmen.

 

Mit solidarischen Grüßen

Von einigen Stimmen aus dem AZ Köln

 

PS: gerade lesen wir, dass ihr aus der BINZ rausgegangen seid, aber nicht von der Bildfläche verschwunden seid. Wir wünschen viel Erfolg bei der Suche nach einem neuen Squat als Raum für die autonome Zone. Tatsächlich interessieren uns eure Beweggründe für diesen Schritt, wir haben nur vage Vermutungen…

Initative Recht auf Stadt

Seit neustem gibt es eine Homepage der Kölner Initative Recht auf Stadt! Verbreitet diese doch bitte über eure Kanäle und supportet den Kampf für eine Stadt für alle!

 

Recht auf Stadt – Selbstverständnis der Initiative

Der Wohnungsmarkt entwickelt sich derzeit frei nach dem Motto: „Die Reichen wohnen, wo sie wollen, die Armen, wo sie müssen“. Das gilt nicht nur in Köln.

Steigende Mieten, der Wegfall von tausenden Mietwohnungen aus der Sozialbindung, der Rückzug des Staates und der Kommune aus dem sozialen Wohnungsbau – all das führt vor allem in den städtischen Zentren zu einem spürbaren Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Luxus-Sanierungen, Verdrängung von weniger zahlungsfähigen Menschen, Finanzinvestoren auf dem Wohnungsmarkt führen zu unwürdigen Wohnzuständen.

Die sog. „Stadtentwicklung“ besteht vor allem aus dem Bau von immer mehr Bürohäusern und Luxuswohnungen, aus Baustellen und U-Bahn-Löchern, aus dem Zurichten des städtischen Raumes für private Investoren.

Wir wollen keine Stadt, in der Schwimmbäder und Bibliotheken schließen, Straßen, Brücken und Radwege verkommen, öffentlichen Daseinsvorsorge wie Gas-, Wasser und Abwasserversorgung privatisiert wird, Mobilität immer teurer wird, Kameras an allen Ecken unsere Bewegungen überwachen, öffentlicher Raum privatisiert wird, „schöne“ Einkaufspassagen wie Pilze aus dem Stadtboden schießen, Zäune und veränderte Sitzgelegenheiten wohnungslose Menschen am Aufenthalt hindern, freie Räume für Kultur- und Politikveranstaltungen rar sind.

Bundes- und weltweit gründen sich deshalb Zusammenhänge für ein „Recht auf Stadt“.

Auch in Köln zeigen viele Initiativen, dass sie um die Qualität des städtischen Lebensraums kämpfen, z.B. der Kampf gegen den Abriss des Barmer Viertels, die Bemühungen der Bürgerinitiative um das Heliosgelände, das Autonome Zentrum in Kalk, zahlreiche Wohnprojekte usw.

Stadt ist für uns der Ort des Zusammenkommens verschiedener Kulturen. Wir kämpfen für bezahlbaren Wohnraum und für lebenswerte öffentliche Räume. Wir stellen infrage, dass Grund und Boden, dass Wohnungen und Gemeinschaftseinrichtungen wie Waren behandelt werden.

Wir wollen eine Stadt, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, nicht an Markt und Investoren.

In diesem Sinne versteht sich die Kölner Initiative „Recht auf Stadt!“

  • Keine Profite mit der Miete!
  • Die Stadt gehört allen!
  • Zwangsumzüge und Räumungen stoppen!

Unser Ziel ist der Aufbau einer langfristigen Zusammenarbeit von verschiedenen (auch bundesweiten und internationalen) Aktionsbündnissen und die Bündelung von Aktivitäten im Sinne eines „Rechts auf Stadt“. Alle Initiativen, Gruppen und Einzelpersonen sind eingeladen mitzukämpfen.

http://rechtaufstadt-koeln.de/

11. Mai: Antikapitalistische Warm up Demonstration zu Blockupy

Vom AZ-Barrikadenfest zur Demo

Antikapitalistische Demo
Sa. 11. Mai 2013 ­- 16.00 Uhr
Köln, Vorplatz des Apostelnkloster (am Neumarkt)
Es gibt eine Alternative: Kapitalismus abschaffen!

Vor dem Hintergrund der autoritären Krisen- und Sparpolitik Deutschlands, die bereits in zahlreichen südeuropäischen Ländern zu Leid und Elend geführt hat, gilt es, europaweit agierende Institutionen endlich in den Fokus der Kritik zu rücken. Denn sie treffen die politischen und ökonomischen Entscheidungen, mit deren Konsequenzen die Menschen in ganz Europa leben müssen. Doch nicht nur in Frankfurt finden sich wesentliche Entscheidungsträger_innen und Verteidiger_innen der kapitalistischen Logik. So sieht sich auch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln als „ökonomisches Think-Tank Deutschlands“, das auf „freies Unternehmertum, Wettbewerb und offene Märkte“ abzielt.

Allein diese Aussagen aus dem Selbstverständnis des Kölner Forschungsinstituts werfen viele Fragen zur vermeintlichen Wissenschaftlichkeit, Objektivität und Zielsetzung dieser Einrichtung auf. Dass ein von „120 Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände[n] in Deutschland sowie Einzelunternehmen“ finanziertes Institut tatsächlich unabhängige Forschung betreiben kann, ist schlichtweg absurd. Vielmehr scheint klar, dass von den Förder_innen gewünschte Aussagen zu Marktwirtschaft, Arbeitswelt, Umwelt und vielen weiteren Themen mit mehr oder weniger wissenschaftlichen Argumenten untermauert werden sollen. Daher wird das kapitalistische Wirtschaftssystem als alternativlos dargestellt.Wieso die nationale Herangehensweise die Positionen des IW Köln so stark prägen, hängt sicher mit verschiedenen Faktoren zusammen. Zum einen ist die Finanzierung des Instituts durch Arbeitgeber_innenverbände mit dem Ziel verbunden, die nationalen Interessen dieser durchzusetzen. Zum anderen trägt der Präsident des Instituts, Eckart John von Freyend, zu dieser Positionierung bei. Von Freyend ist Mitglied der Burschenschaft Alemannia (Heidelberg), deren Wahlspruch „Einer für Alle – Alle für Einen! Ehre, Freiheit, Vaterland!“ er stark verinnerlicht zu haben scheint. Allein die Tatsache, dass der Präsident der Einrichtung einer Studentenverbindung angehört, die immer wieder wegen ihrer autoritären, nationalistischen und sexistischen Ideologie kritisiert wird, macht eins deutlich: das IW ist ein reaktionärer Krisenakteur im Herzen von NRW.

Das IW Köln repräsentiert, neben vielen anderen Einrichtungen und Instituten, das kapitalistische System. Ein System, das auf globaler Ausbeutung basiert, Armut und soziale Ungleichheit produziert und die Natur zerstört. Das IW hat das Spardiktat der europäischen Kürzungspolitik nicht geschaffen, doch es leistet Schützenhilfe auf ideologischer Ebene, damit Deutschland auch weiterhin als „Krisengewinner“ vorneweg marschieren kann und der kapitalistische Laden reibungslos läuft. Wir wollen, dass es für Befürworter_innen des kapitalistischen Systems unbequem wird und tragen deswegen unseren Protest vor deren Tür. Denn alternativlos ist nicht der Kapitalismus, sondern seine Überwindung.
So wie es ist, bleibt es nicht.

Deshalb rufen wir dazu auf, an der antikapitalistischen Demonstration am 11. Mai 2013 in Köln teilzunehmen. Gemeinsam werden wir der Kölner Innenstadt laut und aktionistisch unsere Kritik am Kapitalismus präsentieren.Hierbei wollen wir neben dem IW auch auf weitere Akteur_innen aufmerksam machen, die verantwortlich sind für Sozialkürzungen, rassistische Hetze und Gentrifizierung.

NRW goes Blockupy!

In NRW hat sich ein Spektren übergreifendes Bündnis zusammengefunden, welches nach Frankfurt mobilisiert. Gemeinsam wollen wir auf soziale, antifaschistische und antirassistische Kämpfe in NRW Bezug nehmen und aktiv daran teilnehmen. Darüber hinaus wird zu einer Warm-Up Demo am 11. Mai in Köln aufgerufen.

– 1. Mai Dortmund: Naziaufmarsch verhindern! Reaktionären Krisenlösungen entgegentreten
– 4. Mai Dortmund: Euromayday Ruhr: »Kommt nach vorne!« – Politische Tanzparade
– 11. Mai Köln: »So, wie es ist, bleibt es nicht.« Antikapitalistische Blockupy Warm-Up Demo

Mehr Infos unter:
nrw.blockupy-frankfurt.org

[Siegburg] Der 8.Mai 1945: Ein Tag zum Feiern!

Aufruf:

Am 8.Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht vor den Alliierten Streitkräften. Das „Dritte Reich“ war militärisch besiegt und der Vernichtung in den Lagern und dem deutschen Krieg ein Ende gesetzt. Die deutsche Volksgemeinschaft als kollektives antisemitisches Vernichtungsprojekt wurde zurückgedrängt und der zum barbarischen Mordkollektiv verkommenen deutschen Gesellschaft die zivilisatorischen Mindeststandards einer bürgerlichen Gesellschaft aufgezwungen.

Dies bedeutete für viele Menschen das Ende von Terrorherrschaft und faschistischer Unterdrückung, Verfolgung und der drohenden Vernichtung.

Es gilt an die Soldat*innen und Partisan*innen zu erinnern, die im Kampf gegen, Wehrmacht, Waffen-SS und europäische faschistische Hilfstruppen gefallen sind, am Ende jedoch über NS-Deutschland siegten.

Das gilt es zu feiern, wie auch auch all jenen Menschen zu gedenken, die der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung zum Opfer gefallen sind.

Solange die Verhältnisse fortbestehen, die den Faschismus und die planvolle Vernichtung von Millionen von Menschen hervorbrachten, solange gilt es nicht nur gegen faschistische Tendenzen und Gruppierungen zu kämpfen, sondern gegen das, was die Deutschen zu dem Unsäglichen trieb und in in Auschwitz seinen Höhepunkt fand: Der Einpferchung der Menschen in die Zwangskollektive von Staat, Volk und Nation sowie ihrer Verwertung unter dem Kapital ist ein Ende zu setzen und stattdessen ein freier Verein freier Menschen zu errichten.

Es bleibt weiterhin wichtig, der Öffentlichkeit immer wieder in Erinnerung zu rufen, wer in dieser Zeit die „Held*innen“ waren: Jene, die als Partisan*innen oder Soldat*innen gegen die Deutschen kämpften, jene, die aktiven Widerstand geleistet haben oder sich noch im Angesichts ihrer Vernichtung wehrten. Dies gilt besonders in Zeiten, in denen ungeniert den Mördern in der Wehrmacht und Waffen-SS als Helden gedacht wird: Ihr Kampf für das Vaterland ist nicht zu trennen von der militärischen Ermöglichung und aktiven Beteiligung an den Verbrechen. Demgegenüber dient den Deutschen heute schon der Befehl eines Lagerkomandanten, aus Kostengründen nicht auf Häftlinge zu schießen, zur Ausrede für die Nation, es habe doch Widerstand gegeben.

Im Gegenzug wurden die eigentlichen Opfer erst spät, im Fall der Opfer des Porajmos, also des Völkermords an den Roma und Sinti, erst 1982 anerkannt und beispielsweise Widerständler*innen aufgrund ihrer kommunistischen Gesinnung oder wegen ihrer Bestrebungen, auf die Täter*innenschaft der Deutschen hinzuweisen, als „Volksverräter*innen“ diffamiert.

Während vor dem 8. Mai 1945 der offene Faschismus und das Projekt, sogenanntes „unwertes“ Leben und Jüd*innen als „Gegenrasse“ zu vernichten, die Deutschen zusammenschweißte, bildete nach dem Einmarsch der Alliierten das gemeinsame Vertuschen der eigenen Verbrechen den nationalen Kitt.

Den Krieg verloren und nicht ihn begonnen zu haben war das, was die Deutschen im Wesentlichen bereuten. Gelernt hatte man aus der Geschichte insofern, sich das nächste Mal nicht erwischen zu lassen. So tritt heute häufig eine mit antisemitischen Ressentiments oder revisionistischen und relativierenden Geschichtserzählung beladene Kritik an Israel an die Stelle des offenen Antisemitismus. Israel aber ist die einzige materielle Konsequenz aus der Shoah, die bewaffnete Selbstverteidigung der Jüd*innen gegen Pogrom, Verfolgung und Völkermord. An die Stelle der mit Hitlergruß marschierenden Massen sind die Das-wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen-Rassist*innen und die Man-wird-ja-wohl-noch-kritisieren-dürfen-Antisemit*innen getreten.

Doch wer meint, dass Dresden Auschwitz abgegolten habe oder dass doch wenigstens die 70 Jahre und die zäh ausgehandelten „Entschädigungszahlungen“ das erlaubten, was höchstens die Opfer gewähren könnten, nämlich einen Schlussstrich zu ziehen, dem muss entschlossen entgegengesetzt werden, dass die Auflösung Deutschlands noch das Mindeste gewesen wäre.

Daher: Damals wie heute, Nieder mit Deutschland!

Am 11. Mai um 16 Uhr werden wir vom Bahnhofsvorplatz in Siegburg aus durch die Stadt ziehen, um an den 8. Mai zu erinnern, gegen Geschichtsrevisionismus und Nationalismus zu demonstrieren und vor allem den Tag der Befreiung als das zu feiern, was er ist: Das Ende einer faschistischen Terrorherrschaft.

Kommt mit uns auf die Straße! http://achter-mai.tk/

Es rufen auf:
Libertäre Jugend Siegburg
Junge Antifa Siegburg
Antifa 103
Gruppe Phönix

30.4. Warm up for resistance – Auftaktdemo der Kampagne „Kein Tag Ohne!“

(english version)

Demo: Dienstag, 30. April 20Uhr (pünktlich!)
Treffpunkt:
19:45 Uhr Zülpicher Str. gegenüber der Unimensa (Haltestelle Bahnhof Süd)
Angemeldete Route: Zülpicher Str – Zülpicher Platz – Ringe – Friesenplatz
Ermittlungsausschuss (EA): 0221 – 9327252  [Wichtig: Verhaltenstipps für Demos]
Kurzfristige Infos: twitter.com/unsersquat

Das Autonome Zentrum Köln wurde vor 3 Jahren durch die Be­setzung eines leerstehenden Gebäudes in Köln-Kalk als ein selbstverwalteter Raum für emanzipatorische Politik, unkom­merzielle Kunst und Kultur gegründet. In  Auseinandersetzun­gen mit der Stadt wurde ein Nutzungsvertrag erkämpft.
Dieser Vertrag wurde nun zum 30. Juni gekündigt. Das AZ soll nach den Plänen insbesondere der Kölner SPD durch die Polizei geräumt, das Gebäude abgerissen werden und einem Grün­streifen weichen. Dagegen gilt es nun Widerstand zu leisten.

Am Dienstag 30. April – zwei Monate vor Ende der Kündigungsfrist und am Vorabend des 1. Mai – startet das AZ mit der Auftaktdemo warm up for resistance die Kampagne Kein Tag Ohne!
Wir wollen mit einer lautstarken und entschlossen Demo, deutlich machen, dass eine Räumung keine Option ist. Denn wir werden nicht kampflos dabei zusehen, wie die Politik in dieser Stadt einen Freiraum nach dem anderen zerstört und das Leben der Menschen immer weiter den Interessen von Kommerz und Kapital unterwirft.
In einer Stadt muss Platz sein für unkommerzielle Ateliers, Werkstätten, Sport-, Gruppen- und Proberäume, Voküs, Kneipen, Konzerte und Parties. Einer Politik, die es sich zur Aufgabe macht diese Freiräume zu zerstören, werden wir unseren gemeinsamen Widerstand entgegensetzen.

Organize!
Eine direkte Konfrontation mit der Polizei ist nicht un­ser Ziel. Falls die Polizei aber die Demo stoppt oder angreift, rufen wir zu einem entschlossenem Handeln auf!
Für diesen Fall solltet ihr Euch in Bezugsgruppen vorbereiten, mögliche Aktionen und Treffpunk­te überlegen oder euch spontanen Aktionen im erweiterten Umfeld der Demo anschließen. Passt aufeinander auf!

Auf in den 1. Mai
Kommt am 30. April nach Köln und lasst uns am nächsten Morgen gemeinsam zu den verschiedenen Demos am 1. Mai in NRW aufbrechen:

Wenn ihr Schlafplätze in Köln braucht meldet mit Betreff „Schlafplatz 30.4.“ bei unserer Schlafplatz-Börse:  unsersquat(ät)riseup.net