diy mentality

…im AZ >> improvisieren, reparieren, recyclen, autonomes lernen, selbstorganisation und weitergabe von wissen und skillz >> darum geht’s in diesem kurzen text.

das AZ gab uns in den letzten tagen den raum, die werkzeuge und materialien, den müll und das zeug, um uns spontan in mehreren diy sessions zu verlieren, mal abseits von festeren strukturen, einfach so, weil ideen am start waren, wir bock hatten coole und/oder nützliche sachen zu machen, aus dem überfluß (==müll) der um uns herum existiert und für den wir keinen cent ausgeben müßen und wollen.

wir haben oft keine ahnung wie dinge funktionieren, das wollen wir ändern, aber in unserem style: wir wollen selber alles lernen und das gelernte an andere weitergeben, zeigen, aufmalen, nochmal machen, trial and error. wir sind keine spezialisten, wollen keine sein und uns nicht auf arbeitbereiche aufteilen. durch spezialisierung werden wir amateure zu authoritäten, der chef in uns kann aber getrost für immer zu hause bleiben.

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23.12.: VorWeihnachten im AZ

Am 23.12. machen wir uns im AZ nochmal einen richtig schönen Abend:

Für eine außergewöhnliche Weihnachts-VoKü(mit „Wichteln“) solltet ihr euch schnell anmelden!

Für die musikalische Unterhaltung unter dem Motto Börning Christmas“ sorgen DJs der Jonglage-AG mit euren mitgebrachten Selbstgebrannten.

Und für die letzte Weihnachtskartenbastelei „gegen den Konsumwahn“ umrahmt von kritischen Texten zum Anlass seid ihr in den InfoLaden geladen…

Bereits einen Tag davor (Mi 22.12.) gibt’s noch ein extrem feines Foyer-Konzert – lehnt euch in die Couchen, genießt die Wärme und lauscht den ziemlich seltsamen, ‚eher ruhigen‘ Klängen von Chefkoch Schulz & trickdeep! Ab 21Uhr, 3€ Spende wären supi.

Kommt vorbei und wir lassen’s uns gemeinsam gut gehen!

18.12.2010: DEN RAUBRITTER_INNEN DER SPARKASSE VOR DIE HÜTTE KACKEN!

raubritter auf youtube

Strom abgestellt, Wasser abgestellt, Klospülung funktioniert nicht mehr, Security vor der Haustür? Uns ist’s egal, wir setzen auf D.I.Y. Trotzdem gilt den Verantwortlichen bei Sparkasse und Stadt vorzuführen, was passiert, wenn weiterhin auf mittelalterliche Belagerung gesetzt wird.

Deswegen wird es am 18. Dezember zur Inszenierung eines deftigen Gegenschlags kommen:  „Den Raubritter_innen der Sparkasse spektakulär vor die Hütte kacken!“ Eine theatralisch abstruse Laientheateraufführung in 5-8 Akten, erst- und einmalig, xträäm spektakulär. Speisen, Musique und Trünke werden vor Ort feilgeboten; zudem ist der Trailer zur Inszenierung fertig und einsehbar.

Laßt euch deshalb dieses mittelalterlichen Spektakel nicht entgehen: am Samstag, den 18. Dezember pünktlich (!) um 15 Uhr vor der Sparkassenzentrale am Kölner Rudolfplatz. Gerne in passenden Gewändern.

Ab 19 Uhr wird dann im AZ gepunkrockt was das Zeug hält – die Zeit dazwischen lässt sich dort bestimmt auch super überbrücken.

Termine im Dezember

PROGRAMM DEZEMBER (PDF)

Wir haben im Dezember so viele spannende Veranstaltungen wie schon lange nicht mehr. Als Highlights seien genannt das Theaterstück „Der Vorgang Oury Jalloh“ am 04.12., die dreifach-Party am 10.12. und die Soziale Kämpfe Vollversammlung am 06.12.

Außerdem gehen wir am 18.12. auch mal wieder auf die Straße und führen der Sparkasse vor, was wir davon halten uns Wasser und Strom abzuschalten.

Für alle, die Fragen zum AZ haben, sich einbringen wollen, Kritik oder Lob äußern wollen, gibt es an jedem ersten Sonntag im Monat, diesen Monat am 05.12., um 17 Uhr das Offene Forum.

Mittlerweile gibt es im AZ vier Reihen mit politischen Veranstaltungen: Das Cafe Queeria veranstaltet jeden Montag (außer dem ersten Montag im Monat) Infoveranstaltungen, Kino, Diskussionen und vieles mehr, diesen Monat gibts was zu queerem Kino, Michel Foucault und Coming-Out in Entwicklungsländern.

Dann beginnt diesen Monat die Reihe „Linke Basics“ mit Vorträgen zur extremen Rechten in Köln, zu Antisemitismus und zur Knastkritik. Für die Veranstaltungen in dieser Reihe benötigt man keinerlei Vorwissen. Es erwartet euch ein Vortrag und eine anschließende Diskussion.

Und schließlich startet der AZ-Infoladen durch mit einem eigenen Veranstaltungsprogramm, mit bunt gemischten Themen von Castor bis Weihnachtskritik. Immer Donnerstags ab 20 Uhr im Infoladen.

Vervollständigt wird das Ganze von der Unkaputtbar der Antifaschistischen Jugend Köln, die in diesem Monat einen Film zu unterschiedlichen Ausprägungen des Rechtsextremismus zeigen.

Das komplette Programm für Dezember findet ihr hier zum herunterladen und ausdrucken.

Legalisierungsvorschlag des AZ Köln

Dieses Schreiben wurde heute der SAVOR sowie der Sparkasse Köln Bonn zugestellt.

Autonomes Zentrum
Wiersbergstraße 44
51103 Köln

SAVOR Verwaltung GmbH & Co. Objekt Kalk KG
Adolf-Grimme-Allee 2
50829 Köln

Köln, den 17.09.2010

Betreff: Legalisierungsvorschlag Wiersbergstr. 44

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir, die Nutzer_innen des Gebäudes in der Wiersbergstrasse 44, wenden uns mit diesem Schreiben an Sie bezüglich eines Legalisierungsvorschlages für oben genanntes Objekt, welches seit dem 16.04.2010 als „Autonomes Zentrum“
genutzt wird.

In den vergangenen vier Monaten hat sich dieses als Raum für Politik, Kunst und Kultur im Stadtteil Köln Kalk etabliert, was sich in regelmäßigen Veranstaltungen, Ausstellungen, Festivals sowie einem sozialen Treffpunkt widerspiegelt.

Architekt „Bodo Marciniak“ sowie das Bauaufsichtsamt der Stadt Köln haben in Ihren Gutachten (siehe Anlage) eine Eignung des Gebäudes zur Nutzung als Veranstaltungsort bestätigt, sowie eine „Gefährdung für Leib und
Leben“ ausgeschlossen. Beanstandete Mängel des Brandschutzes wurden nach der Begehung durch uns, die Nutzer_innen, behoben. Darüberhinaus bemühen wir uns das Gebäude in Stand zu halten, um eine dauerhafte Nutzung zu gewährleisten. Hierfür wurden fachgerechte Maßnahmen zur Abdichtung des Daches ergriffen, zudem werden fortlaufend Renovierungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt.

Faktisch befindet sich das Projekt seit über vier Monaten in einem Duldungsstatus. Wir haben großes Interesse daran, die bestehende Situation zu ändern und das Haus in eine legale Nutzung zu überführen. Ausgehend von der Tatsache, dass eine Legalisierung der derzeitigen Besetzung für alle Parteien Vorteile haben wird, möchten wir Ihnen im Folgenden unsere Vorstellungen darlegen. Wir hoffen, dass wir eine für alle Seiten befriedigende Lösung finden und sind auch für Vorschläge ihrerseits offen.

Unsererseits sind wir bereit einen Verein zu gründen, der Ihnen als rechtlich verbindlicher Ansprechpartner dienen wird. Zwischen diesem Verein und Ihnen wird ein Mietvertrag geschlossen, der sich im Groben folgendermaßen darstellt:

Der Mietvertrag kann über eine unbegrenzte oder eine begrenzte Zeit (Zwischennutzung) abgeschlossen werden. Wir sind bereit, im Rahmen dieses Mietverhältnisses alle anfallenden Renovierungsmaßnahmen zu übernehmen.
Selbstverständlich tragen wir die anfallenden Nebenkosten. Die Miete hingegen dürfte sich nur im symbolischen Bereich bewegen oder das Haus müsste mietfrei zur Verfügung gestellt werden. Für Sie bedeutet dies dennoch geringere Kosten als bisher, da Sie laufende Kosten z.B. für Hausmeister und Hausverwaltung einsparen können.

Nach unserem Wissen ist die Haftungsfrage bei Unfällen o.ä. derzeit eine Ihrer größten Sorgen. Im Falle eines Mietverhältnisses übernehmen wir die Haftung. Wir werden für den Verein eine Vereins- und eine Veranstalterhaftpflichtversicherung abschließen, um uns und Sie rechtlich abzusichern. Damit würden die Kosten, die Ihnen derzeit für die Beschäftigung eines Sicherheitsdienstes anfallen, wegfallen.

Grundsätzlich bleibt festzustellen, dass das Objekt als Teil der Kalker Industriegeschichte erhaltungswürdig ist. Dies entspricht auch dem Wunsch der Kalker Bezirksvertretung, die sich in ihrer Sitzung vom 08.07.2010 dahingehend ausgesprochen hat. Eine Nutzung als „Autonomes Zentrum“ sorgt für einen dauerhaften Erhalt des Gebäudes und verhindert einen weiteren Verfall. Gerade die Lage des Gebäudes zwischen einem Wohngebiet und dem Industrie- und Gewerbegebiet Kalk-Süd macht es für eine Nutzung als Zentrum für Kunst, Kultur und Politik attraktiv. Die SPD und Grünen in Kalk haben sich bereits vor einem Jahr dafür ausgesprochen, dass es in diesem Areal auch Platz für autonome Kultur geben soll.

Auch das Jugendamt der Stadt Köln hat keine Bedenken gegenüber einer Nutzung geäußert (siehe Anlage).
Wir hoffen, dass wir auf dieser Grundlage konstruktive Gespräche aufnehmen können. Es ist uns wichtig, dass Sie uns eine erste Einschätzung bis zum 04.10.2010 per e-mail oder postalisch zukommen lassen.

Im Rahmen solcher Gespräche wollen wir Sie auch gerne zu einer Begehung der Wiersbergstraße 44 einladen.

Mit freundlichen Grüßen,

das Plenum des Autonomen Zentrums Köln.

Das wäre doch auch viel einfacher gegangen…

Ein erster Kommentar

Was für eine Woche. Nach dem es bis Donnerstagmittag so aussah als werde das AZ definitiv geräumt und abgerissen, haben wir jetzt einen legalen Rahmen für die nächsten 6 Monate („Nutzungsüberlassung“). Die gefundene Lösung erscheint nun allen Parteien & Kommentator_Innen „recht sinnvoll“ – und auch wir halten die Nutzung des Hauses  für sinnvoller als ein Leerstand oder Abriss ohne weitere Pläne.  Dabei ist oft zu hören: „Nur der Weg über eine Besetzung ist nicht der richtige gewesen“. Das sehen wir nach wie vor anders.

Die ‚Kampagne pyranha’ hat 1 1/2 Jahre für ein solches Zentrum bei Politiker_Innen und überall geworben. Der (damals gerade wahlkämpfende…) Roters erzählte uns in einem längeren Gespräch sogar, dass es ihm eine „Herzensangelegenheit“ sei. Passiert ist bei all diesen Gesprächen nichts – also wurde die Wiersbergstraße besetzt.
Auch ab diesem Zeitpunkt waren wir stets an einer legalen Nutzung interessiert. Der nun fast fertige Nutzungsvertrag entspricht weitgehend dem, was wir bereits grob im Sommer (mit der versuchten Anmeldung von Wasser&Strom und dem OK des Bauordnungsamts) und detailliert im Herbst (in einem Legalisierungsvorschlag an die Sparkasse, siehe hier) angeboten haben. Unser in der Presse öfter behauptete „Unwille zu Verhandlungen“ stimmt einfach nicht – den gesamten Polizeieinsatz hätte man sich daher sparen können.

Um es deutlich zu sagen: Erst die große und entschlossen gezeigte Solidarität aus Nah und Fern brachte die Sparkasse überhaupt dazu, über diese „sinnvolle“ Lösung zu reden. Und nur unsere Anwesenheit konnte sicherstellen, dass wir dabei nicht verarscht werden und das Gebäude zerstört, wie so viele andere Projekte davor. Eines sollte allen klar sein: Wenn wir nicht mit einer Besetzung ein Autonomes Zentrum geschaffen hätten, hätten wir auch das letzte Jahr auf der Straße verbracht. Wer ernsthaft seine Hoffnung auf bürokratische Institutionen und Parteien setzt, kann auch direkt auf das Paradies nach dem Tod setzen.

Trotzdem war der ganze Zirkus letzte Woche, die vielen schlaflosen Nächte, der Ausnahmezustand in Kalk etc. völlig überflüssig. Die ganze Chose hätte sich die Sparkasse und deren politische Verwalter im Rathaus sparen können, wenn sie einfach auf unser seit zwei Jahren vorliegendes Angebot eingegangen wären. Dann wäre auch alles einfacher gegangen. Das haben wir euch immer gesagt.

Wer behauptet das Autonome Zentrum wäre kein verlässlicher Gesprächspartner, versucht in Wahrheit darüber hinweg zu täuschen, dass er oder sie verantwortlich ist, dass tausende Menschen in Köln ein Ort vorenthalten werden soll, wo diese mit ihren Wünschen und Vorstellungen Raum finden. Dass diese Bedürfnisse ihnen im Zweifelsfall scheiss egal sind. Dass von ihnen die Initiative ausging diesen Ort mit aller Gewalt zu zerstören. Dass sie selber die Verantwortung für die Zustände tragen, in denen den meisten Menschen systematisch die Befriedigung ihrer Bedürfnisse verwehrt wird und sie diese Zustände auch noch krampfhaft und mit Gewalt durchsetzen.

Nun haben wir erst mal eine sechsmonatige Atempause, in der die voraussichtlich nächste Eigentümerin des Gebäudes, die Stadt Köln, jede Menge Zeit zum Überlegen hat.

Wir kämpfen uns derweil durch Papierberge, stehen in Kontakt mit unseren Anwält_Innen und der Rechtsabteilung der Sparkasse, müssen über Vereinsgründung, Brandschutzauflagen und vieles mehr entscheiden. Und wir werden jetzt zusehen, dass sich dieser ganze Kram in keinster Weise  auf die Kreativität und Initiativen hier im Haus und die mit den im kapitalistischen Rechtssystem völlig unvereinbaren basisdemokratischen Entscheidungsprozesse auswirkt, aber das kriegen wir schon hin. (Über unsere allgemeinen Ansichten zum Thema Mietverträge, Vereine, Vorstände etc. können wir uns ein anderes Mal auslassen – bis dahin empfehlen wir z.B. die Texte der Roten Flora in Hamburg)

Strom- und Wasseranschluss brauchen wohl noch einige Zeit und der geplante Geburtstag (15./16.4.) muss eventuell etwas abgespeckt werden, doch wir sind zuversichtlich dass wir auch das schaffen. Außerdem erfahren wir nach wie vor große Unterstützung bei allen Aufgaben vor Ort.

In diesem Sinne: (K)ein Tag ohne!