Offener Brief von Lehrenden und Studierenden der HfMT Köln an den OB und den Rat

„Kultur braucht Freiräume“

Lehrende und Studierende der Hochschule für Musik und Tanz Köln, 14. Juni 2013, an den Oberbürgermeister der Stadt Köln und die Mitglieder des Rats der Stadt Köln

Die ehemalige KHD-Kantine in der Wiersbergstr. 44 in Köln Kalk beheimatet seit über drei Jahren das Autonome Zentrum. Dieses Gebäude, das nunmehr der Stadt Köln gehört, ist aus unserer Sicht einer der kulturell wertvollsten Freiräume der Stadt Köln.

Vor allem junge Nachwuchskünstler_innen haben hier die Möglichkeit, sich in einem nichtkommerziellen und selbstorgansierten Rahmen zu erproben und Ideen für die Musik, die Kunst und das Theater von morgen zu entwickeln.

Die Unabhängigkeit, Selbstorganisation und Eigenverantwortlichkeit, welche für die Entwicklung und die Entfaltung von kreativem Potential unerläßlich sind, bietet das AZ wie kein anderer Ort der Stadt.

Wir möchten den Verantwortlichen der Stadt Köln die Einmaligkeit und den hohen kulturellen Wert dieses Freiraumes deutlich machen. Wir als Musik-, Kultur- und Kunstschaffende sind auf solche Räume angewiesen.

Leider hat die Stadt Köln den bestehenden Nutzungsvertrag ohne Sachzwang zum 30. Juni 2013 gekündigt. Der Abriß des Gebäudes zugunsten eines Grünstreifens scheint beschlossen. Das Autonome Zentrum Köln ist massiv von der gewaltsamen Räumung bedroht. Gerade in Hinsicht auf das dortige kulturelle Leben erfüllt uns dies mit großem Unverständnis.

Aus unserer Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur wissen wir, daß es keine kreativen Handlungen gibt, die nicht die Freiheit zum Ausdruck haben. An den Stellen, wo Menschen ihre Formen des Ausdrucks nicht selbst bestimmen können, verarmt deren Gehalt. Echte Ideen entstehen, wo ihre Bedingungen frei gewählt und selbst gestaltet werden können.

Einen kulturellen und gesellschaftlichen Zustand kann man nicht verordnen. Stattdessen ergibt er sich aus überpersönlichen Entscheidungsprozessen interessierter und engagierter Menschen. Ein autonomes Zentrum bietet die Möglichkeit zur kulturellen Betätigung in einem konsensbasierten, demokratischen Entscheidungsraum.

Diese Form der Selbstorganisation bietet ein kraftvolles Potential für bisher Unerhörtes, was möglicherweise irgendwann einmal allen dient. Die Gegebenheiten des Autonomen Zentrums sind aus ihrem demokratischen und selbstorganisierten Wesen heraus essentielle Voraussetzungen für die der Kunst obliegenden Suche nach Wahrheit und der Findung neuer Antworten auf drängende gesellschaftliche Fragen.

Mit Besorgnis beobachten wir daher, daß der Rat der Stadt Köln den hier stattfindenden Ausdruck einer echten Jugend- und Stadtkultur in ihrem künstlerischen und gesellschaftlichen Gehalt verkennt und nicht honoriert. Wir sind erstaunt, daß ohne Not ein Ort dem Erdboden gleich gemacht werden soll, an welchem ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel kreative Prozesse initiiert und ermöglicht werden.

Wir hoffen, daß der Grund dieses Handelns nicht schlicht die Angst vor Neuem ist. Für die Figur Settembrini aus dem Roman „Der Zauberberg“ von Thomas Mann ist die Musik „politisch verdächtig“. In diesem Bild wird die ganze Magie des Neuen mit seinen Abweichungen von der Norm aufgezeigt, inklusive einer echten Freiheit, die auch Unbehagen erzeugen kann, weil sie sich manchmal der Kontrolle entzieht.

Kunst ist schön und macht viel Arbeit, doch zumeist sind wir froh über unsere Möglichkeiten, uns künstlerisch auszudrücken. Der Selbst-Ausdruck ist eines der grundlegenden, aber nicht materiellen Bedürfnisse des Menschen. Manchmal ist es nur der Wille, sich auszudrücken ohne hierbei ein verwertbares und fertiges Kulturprodukt im Sinn zu haben. Es muß der Kunst unbedingt gestattet sein, sich auszuprobieren. Ergebnisse im handfesten Sinne entstehen manchmal unbemerkt, sicherlich häufig aber ungeplant. Hierfür braucht es Orte.

Die mutwillige Zerstörung eines solchen Ortes unter Verkennung seines kulturellen Wertes mit den Mitteln der Verwaltung ist aus unserer Sicht den demokratischen Ansprüchen dieser Zivilgesellschaft unwürdig.

Wenn wir spüren, was zu allen Zeiten durch die Musikgeschichte hindurch denkbar gewesen zu sein scheint, ist es für uns unerträglich zu hören, daß manche Systeme und Beschlüsse angeblich „alternativlos“ seien.

Wir wollen in einer Stadt leben, in der es ein autonomes Zentrum gibt. Deshalb fordern wir den Rat der Stadt Köln auf, die Räumung entschlossen abzuwenden und in einen demokratischen Diskurs mit den Verantwortlichen des AZ einzutreten.

Die Anwendung von polizeilicher Gewalt gegen jene, die diesen demokratischen Diskurs suchen, ist kein statthaftes Mittel der Auseinandersetzung mit den Forderungen und Anliegen einer zivilen Gesellschaft.

Lehrende: Prof. Dr. Michael Rappe Prof. Dr. Annette Kreutziger-Herr Prof. Ursula Schmidt-Laukamp Prof. Dieter Manderscheid

Studierende: Dorothee Neumann (Studierendenparlament) Joon Laukamp Frank Beiler (Promotionsstudent) Jan-Nicolai Kolorz (Promotionsstudent) Wolfgang Ruland Robbert Vermeulen Yannick Noval Felix Cornelius Philipp Lack Samuel Dobernecker Christian Vierling Adrian Oberländer Daniel Geßner Leonhard Spies Sascha Frick Tobias Juchem Juliane Heil (Studierendenparlament) Anna Naue Maximilian Stössel Lea Böscher Moritz Baerens Mike Hackbarth Lukas Föhrenbacher Emi Noda Max Mille Veronika Skala Jenny Lerose Maximilian Krummen Konstantin Pfalz Hildegard Windfelder Cosima Logiewa Misa Vidakovic Anika Mittendorf Miriam Zeh Katharina Schmitt David Quaas Robert Brustmeier Alexandra Kockelmann Nicolas Berge Christoph Stöber

Solidaritätserklärung der DGB-Jugend Köln für das Autonome Zentrum in Kalk

Eine Umgebung für Jung und Alt.
Ein Ort der Akzeptanz und Zugehörigkeit.
Eine Chance für Vielfalt und Aufklärung.
Ein Raum für gemeinsames Erleben und Erreichen.
Ein Freiraum für Jugendliche.
Ein Teil von Köln-Kalk.

All DAS stellt das Autonome Zentrum in Köln Kalk dar!

In den vergangen drei Jahren hat das AZ deutlich gezeigt, dass es entgegen vieler Skeptiker_innen und Gegner_innen, selbstorganisiert überleben kann. Alle anfallenden Projekte werden von den Nutzern_innen selbst organisiert und alle Kosten auch selbst getragen.

Dank seines gesellschaftlichen Engagements bietet das Autonome Zentrum unzählige unkommerzielle Angebote, politische Bildungsabende, Vorträge, Workshops und Konzerte für viele Einwohnerinnen und Einwohner aus ganz Köln an und belebt damit die alte, ungebrauchte KHD-Kantine.

Durch seine vielfältigen Angebote und die Möglichkeiten, hier selbst Projekte zu initiieren,
bietet das AZ (Frei-)Raum für Jugendliche, den es in dieser Form kein zweites Mal in dieser Stadt gibt.

Das AZ stellt bereits jetzt für viele Menschen in Köln einen Ort der Teilhabe und persönlichen Entfaltung dar und führt zu einer deutlichen Aufwertung des Kölner Stadtteils Kalk. Durch die drohende Schließung des Autonomen Zentrums wird unserer Stadt ein Teil ihrer kreativen Freiräume und Partizipationsmöglichkeiten genommen.

Die DGB-Jugend Köln bestärkt ihre Solidarität mit dem AZ.

V.i.S.d.P. DGB-Jugend Köln, Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln

DIe Solierklärung als pdf: Soli-Erklärung DGB-Jugend Köln – AZ Köln Kalk Juli 2013

Kultur braucht Freiräume

Studierendenschaft der Hochschule für Musik und Tanz fordert den Erhalt des Autonomen Zentrums in Köln Kalk

Die Studierendenschaft der Hochschule für Musik und Tanz Köln solidarisiert sich mit dem Autonomen Zentrum (AZ) in Köln Kalk.

Das AZ ist einer der schönsten und vielfältigsten Räume für Kunst, Kultur und gesellschaftlich reflektiertes Denken der Stadt Köln. Vor allem junge Nachwuchskünstler_innen haben hier die Möglichkeit sich in einem nichtkommerziellen und selbstorganisierten Rahmen zu erproben und neue Ideen für die Musik, die Kunst und das Theater zu entwickeln.

Die Unabhängigkeit, Selbstorganisation und Eigenverantwortung, welche für die Entwicklung und die Entfaltung von kreativem Potential unerlässlich sind, bietet das AZ wie kein anderer Ort der Stadt.

Wir möchten mit dieser Solidarisierung die Einmaligkeit und den hohen kulturellen Wert dieses Freiraumes deutlich machen.

Wir als angehende Musik-, Kultur- und Kunstschaffende sind auf solche Räume angewiesen. Wir erhoffen uns von der Stadtpolitik, dass sie solche Räume schützt und erhält. Sie sind zudem für einen Studienstandort eine große Bereicherung.

Wir bitten die Verantwortlichen um den Wiedereintritt in ein Gespräch über die Zukunft des AZ.

07.06.2013, das Studierendenparlament der Hochschule für Musik und Tanz Köln

Solidaritätserklärung vom AKKU an das AZ

Ein Angriff auf das AZ, ist ein Angriff auf uns alle!

Das Bestehen des Autonomen Zentrums Köln (AZ) in der Wiersbergstraße 44 ist seit dem 13. März 2013 stark gefährdet. Die Sparkasse KölnBonn kündigte den Nutzungsvertrag mit dem AZ zum 30. Juni 2013. Dieser Schritt vollzog sich ohne Verhandlungen und Gespräche über eine Perspektive des selbstverwalteten und unkommerziellen Projekts in Köln-Kalk.

Ab dem 1.7. ist die Stadt Köln neue Besitzerin des Gebäudes. Inwiefern die Stadt Köln Interesse an der Weiterführung des AZs hat, ist mehr als ungewiss. Die etablierten Parteien machten in den drei Bestandsjahren mehr als oft deutlich, dass sie kein Interesse an einem Raum haben, in dem Menschen, unabhängig ihrer sozialen und ethnischen Herkunft,  politische und kulturelle Veranstaltungen besuchen können. Sie haben kein Interesse daran, dass Menschen, unabhängig ihres Einkommens und Vermögens konkrete Hilfe bekommen und Solidarität erfahren können. Und sie haben ebenfalls kein Interesse daran, dass junge und alte Menschen, fernab von Verwertungsinteressen, ihr Leben selbstbestimmen können und gemeinsam an einem Projekt arbeiten können, das, in Zeiten von sich verschärfenden sozialen Einschnitten in das Leben vieler Menschen, eine Alternative bieten kann.

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Soli-Erklärung der Kampagne LiZ Bonn mit dem Autonomen Zentrum in Köln-Kalk

Seit nun fast drei Jahren besteht das Autonome Zentrum in Köln-Kalk, welches sich zu einem wichtigen Ort für unkommerzielle Veranstaltungen und selbstverwaltetes Leben im Kölner Raum entwickelt hat. Das AZ Köln versteht sich selbst als einen „selbstverwalteten, unkommerziellen Raum für Politik, Kunst und Kultur“. Dieser Raum soll nun verschwinden. Am 13.März 2013 wurde dem Autonomen Zentrum von der Sparkasse Köln Bonn zum 30.Juni hin gekündigt. Es gab immer wieder Versuche in den Dialog mit der Sparkasse, Politik und Verwaltung zu treten. So wurde im Frühjahr 2011, zusammen mit der Sparkasse Köln-Bonn ein gültiger Nutzungsvertrag unterzeichnet. Dieser verliert durch die Kündigung seine Gültigkeit.

Auf der Internetseite heißt es: „Eine Kündigung ist keine Räumung. Wir haben das Autonome Zentrum vor knapp drei Jahren besetzt und wir brauchen keine Verträge, um es zu erhalten.“

Diesem Statement schließen wir, die Kampagne LiZ, uns an und solidarisieren uns mit den (bald wieder) Besetzer_innen des Autonomen Zentrums in Köln-Kalk, welche ihren erkämpften Freiraum nicht ohne weiteres wieder hergeben werden.

Kein Tag ohne!

Kampagne für ein Libertäres Zentrum (LiZ) Bonn

Solierklärung des Institut für vergleichende Irrelevanz

Erklärung des Institutes für vergleichende Irrelevanz (IvI) – Solidarität mit dem autonomen Zentrum in Köln!

Das autonome Zentrum Köln/Kalk ist derzeit akut von einer Räumung bedroht. In den vergangenen zwei Jahren wurde im Kölner Stadtteil Kalk in der leerstehenden Kantine eines ehemaligen Betriebsgeländes das autonome Zentrum Köln aufgebaut. Das Gelände ist im Eigentum der Kölner Stadtsparkasse, die zu 70% der Stadt Köln gehört. Bereits im letzten Jahr hat das AZ eine drohende Räumung abwenden können. In Verhandlungen mit Sparkasse und der Stadt wurde eine von politischen Parteien geforderte „Legalisierung“ des Projekts angenommen. In diesem Jahr soll die Stadt das Vertragsverhältnis übernehmen. Diese hat jedoch vor das Vertragsverhältnis einseitig aufzukündigen. Das Gebäude soll abgerissen und neu bebaut werden.

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