Solidaritätserklärung vom AKKU an das AZ

Ein Angriff auf das AZ, ist ein Angriff auf uns alle!

Das Bestehen des Autonomen Zentrums Köln (AZ) in der Wiersbergstraße 44 ist seit dem 13. März 2013 stark gefährdet. Die Sparkasse KölnBonn kündigte den Nutzungsvertrag mit dem AZ zum 30. Juni 2013. Dieser Schritt vollzog sich ohne Verhandlungen und Gespräche über eine Perspektive des selbstverwalteten und unkommerziellen Projekts in Köln-Kalk.

Ab dem 1.7. ist die Stadt Köln neue Besitzerin des Gebäudes. Inwiefern die Stadt Köln Interesse an der Weiterführung des AZs hat, ist mehr als ungewiss. Die etablierten Parteien machten in den drei Bestandsjahren mehr als oft deutlich, dass sie kein Interesse an einem Raum haben, in dem Menschen, unabhängig ihrer sozialen und ethnischen Herkunft,  politische und kulturelle Veranstaltungen besuchen können. Sie haben kein Interesse daran, dass Menschen, unabhängig ihres Einkommens und Vermögens konkrete Hilfe bekommen und Solidarität erfahren können. Und sie haben ebenfalls kein Interesse daran, dass junge und alte Menschen, fernab von Verwertungsinteressen, ihr Leben selbstbestimmen können und gemeinsam an einem Projekt arbeiten können, das, in Zeiten von sich verschärfenden sozialen Einschnitten in das Leben vieler Menschen, eine Alternative bieten kann.

 

Umverteilung von unten nach oben

Die Stadt Köln, zurzeit vertreten durch eine rot-grüne Regierung, setzt viel mehr darauf, dass der soziale Frieden der Stadt sich zunehmend verschlechtert. Kürzungen in der Jugend-, Bildungsarbeit und Stadtteilzentren stehen auf der Tagesordnung. Ebenfalls bei Angeboten für alte Menschen und Menschen die eine besondere Betreuung brauchen. Die Kürzungsliste kann als massiver Sozialabbau bezeichnet werden, der in Großem und Ganzen arme, hilfebedürftige und junge Menschen treffen wird. Die Kündigung des Vertrages des AZ Kölns geht in eine ähnliche Richtung und reiht sich in diese Kürzungen ein, obwohl sich das Projekt vollkommen autonom trägt.

Ebenfalls wird die Wohnungssituation immer prekärer. Der soziologische Fachbegriff der Gentrifizierung ist in den Alltagsgebrauch überführt worden. Menschen werden aus ihren Stadtvierteln verdrängt, zwangsgeräumt. Die Mietausgaben betragen einen immer größeren Anteil an den Lebenserhaltungskosten, und das in Zeiten von stark zunehmenden prekären und atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Wohnraum wird für Bürogebäude vernichtet, die dann zur Hälfte leerstehen oder erst gar nicht gebaut werden. Neuer Wohnraum entsteht meist nur für Besservedienende. Die Stadt Köln fördert lieber Prestigebauten und Wohnraum im Luxussegment.

 

Kapitalismus in der Krise

Diese Kürzungs-, Umverteilungs-(von unten nach oben) und Verdrängungspolitik ist politisch gewollt und vollzieht sich in einer Zeit, die durch eine enorme Krise des Kapitalismus gekennzeichnet ist. Der Wettbewerb um Standorte und zwischen den Menschen wird bewusst verschärft, Entscheidungsprozesse entdemokratisiert, Privatisierungen vorangetrieben. Die Kündigung der Stadt ist ein politischer Angriff auf linke, selbstverwaltete Alternativen zum Leben außerhalb der kapitalistischen Verwertungspraxis. Wir brauchen dieses Zentrum als Bestandteil des politischen, sozialen und kulturellen Lebens in Köln und Möglichkeit alternative Lebensformen zu denken und zu verwirklichen. Nicht nur in Köln sind selbstverwaltete Zentren aufgrund von Spekulations- und Herrschaftsinteressen bedroht und in den letzten Jahren zerstört worden. Daher müssen wir die Verteidigung dieses Raumes auch immer solidarisch mit den Menschen aus anderen Städten und Ländern sehen.

Wir sind wütend! Noch ist es nicht zu spät! Wir fordern daher: Finger weg vom AZ!

http://www.antifa-koeln.net/
Unterstützt diese Solidaritätserklärung mit einer E-Mail an: akku@riseup.net