Ästhetik des Widerstands

Ein lesenswerter Artikel aus dem artblogcologne über die Kunst im Autonomen Zentrum.

„Das „AZ“ ist ein Politikum, nicht nur für die Betroffenen, die solidarische linke Szene, die fremdelnden Kommunalpolitiker. Es ist auch ein Prüfstein für die „etablierte“ Kulturszene, die sich bislang nicht so richtig für das Projekt auf der anderen Rheinseite interessiert und der unbequemen Frage ausweicht: Sind wir bereit, uns nicht nur für Schauspielhaus, Museen und Kulturinstitutionen einzusetzen, die wir gut kennen und selber nutzen, sondern auch für einen Ort der Kultur, der im “bürgerlichen” Lager bislang keine Lobby hat?“

Den kompletten Artikel mit Fotos findet ihr hier:

http://www.artblogcologne.com/?p=5550&paged=

Solidarität mit dem Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI)

Kein Tag ohne das Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI)

Seit 2003 haltet ihr die Mitarbeiter_Innen und Nutzer_Innen des Instituts für vergleichende Irrelevanz ein ehemaliges Universitätsgebäude besetzt und füllt es Woche für Woche mit universitärem Leben,  welches im Gegensatz zum Alltag an der neoliberalen Lernfabrik Hochschule das Attribut „univers“ im eigentlichen Sinne verdient hat . In Selbstorganisation und abseits von kapitalistischer Vermarktungslogik bereichern die Leute am Ivi die kulturelle und wissenschaftliche Landschaft in Frankfurt und im Speziellen an der Goethe Universität mit einem Veranstaltungskatalog der von Konzerten, die sich die Menschen leisten können , über Seminare, an denen alle teilnehmen können, bis hin zur praktischen Intervention in der Hochschulpolitik durch Studierende.

Für eure Arbeit, die ihr als Experimentallabor im Bereich selbstverwaltete Universität leistet, solltet ihr Preise und ehrfürchtiges Zunicken der Proffesoralklasse erhalten, stattdessen bekommt ihr die Entscheidung über das Ende eures Projekts durch die Presse verkündet. Diese Arroganz und Kurzsichtigkeit der Herrschenden hat System, wir kennen das aus unseren Kämpfen um das AZ nur zu gut.

Wir verstehen eure Situation so:

Ihr seit irrelevant an der kapitalistischen Hochschule und in einer Stadt in der die Macht des europäischen Finanzkapitals konzentriert ist. Aber wem sagen wir das. Viel wichtiger ihr seit inrentabel und noch schlimmer, ihr wollt es sogar sein. Die Franconfurt AG, ein börsenorientierter Immobilieninvestor, der nach eigenen Angaben Immobilien im Frankfurter Westend „sammelt“  macht der Goethe Universität ein unwiderstehliches Angebot, sie kaufen den Kramer Bau im Kettenhofweg 130. Euer Institut ist als Spekulationsobjekt sowohl für die Uni, als auch für den Investor “ mehr Wert“ als im Zustand der Nutzung. Das „Unternehmen Uni“ stößt einen ungenutzten Kostenfaktor ab und kann in neue Bauprojekt investieren, die dem Corporate Design der Uni eher entsprechen als ein selbstverwaltetes Institut. Der Investor hofft im Westend mit Wohnraum und Infrastruktur für Menschen mit viel Geld  Rendite zu machen.

Die spekulativen Unternehmungen solcher Immobilieninvestoren und die komplexen Verflechtungen des globalen Finanzkapitals mit der Immobilienbranche haben nach dem platzen dieser Blasen dazu geführt, dass z.B. in den USA heute Gebäude leer stehen, während die ehemaligen Eigentümer_Innen oder Miter_Innen in Zelten leben müssen.  Das neoliberale Gedankenkonstrukt, welches hinter diesem Unsinn steckt, wird weiterhin an der Hochschule gelehrt und Tag für Tag mit erschreckender Konsequenz im Alltag von Studierenden, Lehrenden und Angestellten reproduziert. Es ist sogar möglich, dass all das, trotz des Wissens um die nicht zu behebende strukturelle Krise des Kapitalismus geschieht, denn andere ökonomische Ansätze und die konkrete Arbeit an einer anderen Welt werden schon lange nicht mehr in den Universitäten vorangetrieben. –Schlicht und ergreifend: es mangelt an Ideen und Mut, es mangelt an Räumen und an Zeit für kritisches Denken.

Wenn ihr sagt: „Wir nehmen uns die Zeit und den Raum für kritisches Denken“, dann tut ihr das einzig Richtige im Falschen. Für nun fast 10 Jahre habt ihr einen Riss aufgebrochen und darin experimentiert. Es lohnt sich weiter zu kämpfen, es ist Zeit wütend zu werden.

Die Arbeit in unseren Zentren und Instituten, auf Wagenplätzen und in Kollektiven ist alles andere als irrelevant für uns, denn durch sie ist eine andere Welt zumindest noch denkbar und in manchen Momenten sogar spürbar.

Wie ihr wisst, sind auch wir in Köln in einer ähnlichen Situation, denn auch das AZ in Kalk ist wieder räumungsbedroht, die politische Klasse Kölns hat die Kündigung unseres Nutzungsvertrags, den sie uns vor noch einem Jahr mit der Drohkulisse von Polizeihundertschaften und Räumpanzern ans Herz gelegt haben, beschlossen. Das Gebäude soll abgerissen werden und einem Grünstreifen weichen. Auch unser Projekt ist irrelevant!

Wir wollen nicht resignieren und aufgeben, wir bleiben und für uns ist ist klar, sie können dieses Haus zerstören, doch nicht die Kraft, die es schuf.

Wir wünschen euch Kraft und Ideenreichtum im Kampf für den Erhalt des Instituts für vergleichende Irrelevanz. Wir empfinden den gemeinsamen Angriff der Hochschule und eines Immobilienfonds auf ein selbstverwaltetes und besetztes Haus in einem der für die Geschichte der Hausbesetzungen in Deutschland wichtigsten Bezirke als einen nicht hinzunehmenden Vorstoß auch in unser Veedel.

Unsere Solidarität soll praktisch werden! Wir haben erfahren, dass die Franconofurt AG auch im Raum Köln nicht untätig ist. Wir bleiben da dran!

Squat the World!
Make it (A) better Place!

Euer AZ Köln Kalk

Aktuelle Infos zum Ivi: http://ivi.copyriot.com/

Kuchentafel am Dom

16.04.2010 – Besetzung des Autonomen Zentrums Köln Kalk

Vor genau 2 Jahren wurde um 18:00 Uhr von der Kampagne Pyranha zu einem Kurzfilmabend „Freiraumbewegungen in Theorie und Praxis“ nach Kalk eingeladen.
Die Theorie war schnell erledigt. Eine CD wurde nach vorne gereicht und dieses Video erschien.
Heute, zum zweijährigen Geburtstag des AZ Köln, wollen wir euch und uns dieses Video schenken.
Herzlichen Glückwunsch liebes AZ. Du warst jede Minute Arbeit wert und wir sind alle froh dich hier in Kalk zu haben.
Kein Tag ohne! Autonomes Zentrum!

 

Geburtstagswoche

Am 16. April 2010 wurde das Autonome Zentrum besetzt. Seitdem ist so viel passiert, dass es kaum zusammenzufassen ist: es wurde diskutiert und gestritten, gebaut und renoviert, getanzt und gekämpft. Wir feiern den zweiten Geburtstag dieses Hauses, das uns allen schon mal den letzten Nerv gekostet hat und in dem wir die schönsten Momente erlebt haben, mit einer einwöchigen Geburtstagswoche.

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Open Day – 15.04.2012

Wir laden Sie ein: lernen Sie uns kennen!
Am 15. April öffnen wir ab 14h unser Haus und zeigen Ihnen alles, was wir drauf haben: vom Theaterspielen bis zum Fahrradreparieren und backen extra noch ein paar leckere Kuchen dazu.

Programm

14h30 Eva Weißweiler liest aus ihrem Buch „Tussy Marx“ – oder der Kampf um Autonomie
16h Rolly Brings (entfällt leider wegen Krankheit!)
17h30 Wilfried Schmickler

sowie:
Ausstellung: Kunst. Performatives. Visionen
Fahrräder selber reparieren in der Radwerkstatt
T-shirts bemalen
Aktionstheater
Nantoka Bar
Kaffee & Kuchen
Hausführungen
Schwarz/weiß-Filme selbst entwickeln im Fotolabor
Stöbern im Umsonstladen
Azzensport: Tischtennis und Kickern
Lagerfeuerromantik an der Feuertonne
… und viel Raum für Gastbeiträge.

Neugierig geworden? Kommt vorbei, macht Euch selbst ein Bild. Wir freuen uns auf neugierige Gäste und wir bieten Ihnen am Tag selber die Möglichkeit zu spontanen oder geplanten Gastbeiträgen jeglicher Art.
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Solierklärung des Institut für vergleichende Irrelevanz

Erklärung des Institutes für vergleichende Irrelevanz (IvI) – Solidarität mit dem autonomen Zentrum in Köln!

Das autonome Zentrum Köln/Kalk ist derzeit akut von einer Räumung bedroht. In den vergangenen zwei Jahren wurde im Kölner Stadtteil Kalk in der leerstehenden Kantine eines ehemaligen Betriebsgeländes das autonome Zentrum Köln aufgebaut. Das Gelände ist im Eigentum der Kölner Stadtsparkasse, die zu 70% der Stadt Köln gehört. Bereits im letzten Jahr hat das AZ eine drohende Räumung abwenden können. In Verhandlungen mit Sparkasse und der Stadt wurde eine von politischen Parteien geforderte „Legalisierung“ des Projekts angenommen. In diesem Jahr soll die Stadt das Vertragsverhältnis übernehmen. Diese hat jedoch vor das Vertragsverhältnis einseitig aufzukündigen. Das Gebäude soll abgerissen und neu bebaut werden.

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