Soligrüße nach Mainz

Liebe Besetzer_innen der Oberen Austraße in Mainz,

wir verfolgen in den letzten Wochen mit viel Interesse und Sympathie Euer Projekt.

Euer Anliegen einen Freiraum für Kultur und Politik zu schaffen in Abgrenzung von kommerziellen Interessen und entgegen den gesellschaftlichen Unterdrückungs- und Ausschlussmechanismen ist auch unseres.

Einige Menschen aus dem AZ Köln hatten die Gelegenheit Euch zu besuchen. Wir sind sehr angetan von Eurer Wahl des Gebäudes und der Überzeugung, dass es ideale Vorraussetzungen für ein selbstverwaltetes Zentrum bietet, und somit den perfekten Raum für unabhängige Kunst, Kultur und Politik darstellt.

Gerade in einer Stadt wie Mainz, in der selbst die wenigen linken Projekte um ihr Fortbestehen fürchten müssen (wie aktuell das Haus Mainusch), ist Eure Initiative besonders wichtig. Wir brauchen viel mehr solche Orte der kollektiven Selbstorganisation und Emanzipation trotz und gerade wegen der ganzen Scheiße, der wir alle tagtaglich ausgesetzt sind. Auch Mainz hat Freiräume zum Experimentieren und phantasievollen Ausprobieren einer ganz anderen Welt bitter nötig.

Wir erkennen viele Parallelen in dem Verhalten der Stadt und der Mainzer Lokalpolitik zu unserer Situation. Jahrelange Kampagnen für einen eigenen Ort verhallen ungehört, erst eine Besetzung zwingt die Stadtgesellschaft, sich mit der Forderung auseinanderzusetzen, aber bei den Behörden will keiner zuständig sein und sie schieben die Verantwortung zwischen Politik, Stadtwerken bzw. Stadtverwaltung und Polizei hin und her und spinnen eine Alternativlosigkeit herbei, die es so offensichtlich gar nicht gibt.

Klar ist: Selbstverwaltete offene Freiräume oder Autonome Zentren müssen in dieser kapitalistisch strukturierten und verwalteten Welt erkämpft werden. Mit diesen kurzen Zeilen wollen wir Euch unsere Solidarität übermitteln. In eurem Kampf seid ihr nicht allein!

Kein Tag ohne!

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