*Solidaritätserklärung des Sozialen Zentrum Bochum*
mit dem Autonomen Zentrum Köln
Was ist denn da wieder in Köln-Kalk los? Es ist erschreckend was sich in Köln-Kalk zusammenbraut. Eine konservative Front von der Mitte bis rechts außen – von der SPD bis zur rassistischen ProKöln – will das Autonome Zentrum Köln abreißen.
Das Autonome Zentrum bekommt kein Geld von der Stadt und übernimmt damit praktisch unentgeltliche Stadtteilarbeit, und doch versucht man mit allen Mitteln das Projekt zu zerstören. Ausschlaggebend sind nicht etwa an den Haaren herbeigezogene Gründe wie bspw. Lärmbelästigung, mit der auch jede gutbürgerliche Kneipe Probleme hat. Es ist gerade der Erfolg, der das AZ für die Bezirksverwaltung so unangenehm macht. Schon lange ist das AZ überregional bekannt und hat ein breites selbstorganisiertes Kulturangebot etabliert. Das Programm wird nicht nur hervorragend angenommen, sondern motiviert auch viele junge und junggebliebene Menschen im Rahmen der Selbstorganisation selbst aktiv zu werden. Damit übersteigt das AZ die Effektivität halbherziger, von oben aufgesetzter Jugend-Stadtteilarbeit bei weitem.
Das schlimmste aber ist es für die Lokalpolitiker_innen, dass das AZ tatsächlich von den Nutzern_innen erfolgreich selbstverwaltet wird. Ohne Chef, ohne ersten Vorsitzenden. Dies führt zu einem steigenden Selbstbewusstsein der jungen Leute. Sie fangen an sich zu empören, wenn es zu rassistischen Kontrollen im Stadtteil kommt, viele haben neu gelernt wie man Öffentlichkeitsarbeit betreibt, Flyer druckt, eine Demonstration organisiert. Und sie treten ein für ihr Recht, einen eigenen Raum im Stadtteil zu behalten. Die schlimmste Befürchtung der Bezirksverwaltung scheint zu sein, dass junge Menschen im AZ ihre Politikverdrossenheit verlieren.
Das AZ Köln ist nicht, wie häufig behauptet wird, gefährlich weil es durch Selbstverwaltung im Chaos versinkt. Sondern es ist der Bezirksverwaltung ein Dorn im Auge, weil es auf chaotische Weise wunderbar funktioniert und damit zu politischem Gegenwind in der Stadt führt.
Und hier, in der Abneigung gegen das AZ, finden sich nun die rassistischen Rechtspopulist_innen von ProKöln in trauter Gemeinschaft
mit der SPD und der CDU. Denn natürlich ist ProKöln eine selbstverwaltete anti-rassistische Jugendarbeit ein Gräuel. So bemüht sich ProKöln weiter, Rassismus und Zwietracht im Stadtteil zu säen. Die Rassist_innen von Pro Köln haben sogar zu einer Demonstration unter dem Titel „Linksextremisten und kriminelle Ausländer in Kalk“ vor dem AZ aufgerufen. Auf dieser Welle der Stammtisch-Hetze versuchen nun die etablierten Partein mitzuschwimmen, um die Anwohner_innen für den Abriss des Gebäudes einzunehmen. Durch die Verhinderung einer versuchten Räumung Anfang diesen Jahres und aus Stuttgart21 haben die Bezirksvertreter_innen gelernt: Der Protest muss um jeden Preis klein gehalten werden. Dies geschieht zusätzlich durch Demokratie-Simulation. So lädt man zu einer Bürger_innenversammlung am 7. Dezember ein, um zu entscheiden wie (nicht etwa ob!) das AZ abgerissen werden soll.
Es ist besorgniserregnd und ekelhaft, wie in Köln Kalk Rassisten und Konservative versuchen, gegen ein erfolgreiches Zentrum zu hetzen und das Nachbarschaftsklima zu vergiften. Daher werden auch wir wieder nach Köln kommen, wenn es heißt sich den Rechtspopulist_innen und Rassist_innen in den Weg zu stellen und Räumung und Abriss des AZ zu verhindern.
Unsere Solidarität ist euch, den Nutzer_innen des AZ Köln, sicher. Denn ihr macht nicht nur unglaublich wichtige Arbeit, sondern seid auch viel zu nett als das wir euch vergessen könnten.
Mit solidarischen Grüßen
Das Plenum der Nutzer_innen des Sozialen Zentrum Bochum