Nach 3 Jahren des Autonomen Zentrums in Kalk steht nun ein Umzug in die Südstadt an.
Heute Mittag wurde ein befristeter Nutzungsvertrag für den Eifelwall 7 unterschrieben und eine anschließende Nutzung des Gebäudes an der Luxemburgerstraße 93 bis 2018 zugesichert. Voraussetzung dafür ist der Auszug aus der Wiersbergstraße 44. Das fällt uns alles andere als leicht, denn das rechtsrheinische Kalk wurde immer als wichtiger und geeigneter Stadtteil für ein Zentrum dieser Art gesehen. Wir sehen die ‚Aufwertung‘ als verdrängende Stadtpolitik von oben weiterhin sehr kritisch. Dass das Autonome Zentrum ausgerechnet Schulcontainern weichen soll, für die es genügend andere Möglichkeiten gegeben hätte, sehen wir als klaren Willen der Kalker SPD, uns weg zu planen. Gerne hätten wir zusammen mit Schule und Stadt eine andere Lösung gefunden. Darum wird die Auseinandersetzung für selbstverwaltete, linke Räume auch in Kalk mit dem Umzug nicht vorbei sein.
Seit Beginn der Kampagne Pyranha im Jahr 2009 wurde versucht Gespräche mit den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung zu führen, mit dem Ziel, einen Ort für unkommerzielle, linke Kultur, Kunst und Politik dauerhaft zu etablieren. Als sich nach einem Jahr abzeichnete, dass die Stadt kein Interesse hatte auf uns einzugehen, wurde im April 2010 die seit Jahren leerstehende Kantine in der Wiersbergstraße 44 besetzt. Nach einer versuchten Räumung im Frühling 2011 wurde in letzter Minute ein unbefristeter Nutzungsvertrag mit der Inhaberin des Gebäudes, der Sparkasse Köln, ausgehandelt, welcher nun im Frühling diesen Jahres gekündigt wurde. Die Begründung für die Räumung und den Abriss des AZs, das Gelände würde für die temporäre Unterbringung von Schulcontainern benötigt, halten wir angesichts der Tatsache, dass es genügend Ausweichflächen in direkter Nachbarschaft gibt, für fadenscheinig. Dass die Stadt laut eigener Aussage den Auftrag hatte, uns „weg zu planen“, macht deutlich, dass die angebliche Unvereinbarkeit des Gebäudes mit einem an dieser Stelle geplanten Grünstreifen ein vorgeschobenes Argument ist.
Bemühungen seitens der Stadt eine Alternative zu finden, gar mit uns zusammen eine Lösung zu suchen, blieben aus. Doch der Druck, der in letzter Zeit aufgebaut werden konnte und der enorme Zuspruch der Unterstützer_innen, in Form eines Offenen Briefs von Prominenten aus Kultur, Wissenschaft und Politik, Aktionen im öffentlichen Raum, Solidaritätserklärungen und Präsenz von angereisten Aktivist_innen vor Ort, haben Wirkung gezeigt. Offensichtlich wurden der SPD die Konsequenzen einer Räumung bewusst und sie gab ihre Verweigerungshaltung auf.
Nach jahrelangem, ja sogar jahrzehntelangem Kampf für einen selbstorganisierten, unkommerziellen Raum in Köln, etlichen Gesprächsangeboten und genug Zeit um Lösungen zu finden, wurde dem Autonomen Zentrum erst in letzter Sekunde ein Haus angeboten.
Wichtig ist nicht in erster Linie das Gebäude, sondern die Menschen die es gestalten und mit Inhalten füllen. Und so wird es nun auch in Zukunft in Köln ein linkes Zentrum geben, in dem emanzipatorische Politik stattfindet. Wo es Platz für Werkstätten und Ateliers, einen Umsonstladen, Proberäume und mehr gibt. In dem Veranstaltungen stattfinden können und Diskussionen und Ausstellungen ihren Platz haben.
Für Autonome Zentren in der City, in Kalk und überall!