Update: Die Bezirksvertretung Köln Lindenthal hat am vergangenen Montag einstimmig folgenden Beschluss gefasst:
„Die Bezirksvertretung Lindenthal beschließt, den neuen Vorplatz am Radsportzentrum NRW/Radstadion Köln Müngersdorf nach Ernst Berliner zu benennen wenn es eine positive Prüfung der Verwaltung gibt und eine Zustimmung von eventuellen Eigentümern. Die genaue Abgrenzung des Platzes im Müngersdorfer Sportpark wird in Zusammenarbeit mit der Verwaltung und der Sportstätten GmbH erarbeitet.“ [1]
Sabrina Purple vom AZ erklärt zum dazu:
„Der Beschluss der Bezirksvertretung geht in die richtige Richtung, weist aber Tücken auf:
1. Es besteht weiterhin die Gefahr, dass die Verwaltung der Stadt Köln und die städische Sportstätten GmbH auf die Idee kommen, den Namen des Radstaions an einen privaten Sponsor zu verkaufen.Als AZ sind wir dagegen das eine weitere Sportstätte in Köln nach einem Energiekonzern, einer Biermarke oder sonstigem Quatsch zu benennen.
2. Das Stadion befindet sich im Besitz der Stadt Köln. Die „Zustimmung von eventuellen Eigentümern“ ist daher erst notwendig, sollte die Stadt Köln das Stadion vorher verkaufen. Wir sind gegen die Privatisierung von Sportstätten. Öffentliche Einrichtungen gehören in die öffentliche Hand und mussen demokratisch und nicht privatwirtschaftlich verwaltet werden.
Aus diesem Grund bleiben wir an dem Thema dran und setzen uns für eine aktive Erinnerungskultur und einen antifaschistischen Grundkonsens ein.„
[1] https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=803244&type=do&
Artikel in der Jungle World: https://jungle.world/artikel/2021/02/stadion-fuer-einen-unangepassten
„Als Autonomes Zentrum Köln unterstützen wir die Forderung nach Umbenennung des Radstadion Köln in Albert-Richter-Radstadion. Albert-Richter war professioneller Radsportler. Weil er sich im Nationalsozialismus gegenüber seinen jüdischen Mitsportler*innen solidarisch verhielt, wurde er von den Deuschen verhaftet und ermordet.
Darüber hinaus unterstützen wir die Forderung den Platz vor der Stadion in Ernst-Berliner-Platz zu benennen. Ernst Berliner war Jude und Manager von Albert Richter. Berliner floh im Nationalsozialismus vor der Deutschen und rettete somit sein Leben. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges kehrte er nach Deutschland zurück, um die Ermordung seines Radsportlers aufzuklären.
Als Autonomes Zentrum Köln halten wir in Zeiten, in denen Nazis wieder in demokratisch gewählten Parlamenten sitzen und faschistische Ideologie verbreiten, eine kämpferische Erinnerungskultur für bitter nötig.
Erinnern heißt handeln!
Erinnern heißt kämpfen!
Für einen antifaschistischen Grundkonsens!
Kein Tag ohne!„