Soli-Aktion des AKKU beim Edelweißpiraten-Festival

Aus den Me­di­en­be­rich­ten der letz­ten Tage ist zu ent­neh­men, dass eine Räu­mung des Au­to­no­men Zen­trums (AZ) in Köln Kalk wahr­schein­li­cher den je wird. Die Igno­ranz und der pro­vin­zi­el­le Um­gang der Stadt Köln und deren Ver­ant­wort­li­chen mit Men­schen, die seit über drei Jah­ren er­folg­reich selbst­ver­wal­tet Po­li­tik und Kul­tur ma­chen, nah­men wir heute zum An­lass, um dem Ober­bür­ger­meis­ter Ro­ters den „Gol­de­nen Ab­riss­bag­ger“ zu ver­lei­hen. Die Über­ga­be er­folg­te wäh­rend der Er­öff­nung des Edel­weiß­pi­ra­ten­fes­ti­vals in der Köl­ner Süd­stadt. Ro­ters, seine SPD und die Spar­kas­se sind ver­ant­wort­lich für die Zer­stö­rung und Kri­mi­na­li­sie­rung von an­ti­fa­schis­ti­schen Räu­men und Pro­jek­ten, die im AZ ihre Hei­mat ge­fun­den haben. Daher ist es ge­ra­de­zu zy­nisch, dass Ro­ters die Ehre er­reicht, ein Fes­ti­val zum Ge­den­ken an Köl­ner Wi­der­stands­kämp­fer zu er­öff­nen. Das fol­gen­de Flug­blatt ver­teil­ten wir wäh­rend der Ak­ti­on.

Un­kom­mer­zi­el­le Frei­räu­me er­hal­ten! Das AZ muss blei­ben!

Vor drei Jah­ren wurde das Au­to­no­me Zen­trum in Köln Kalk in der Wiers­berg­stra­ße erst be­setzt, durch eine weite So­li­da­ri­täts­wel­le ver­tei­digt und schließ­lich le­ga­li­siert. In der Zwi­schen­zeit ver­kauf­te der Be­sit­zer des Ge­bäu­des, die Köln/Bon­ner Spar­kas­sen, das ge­sam­te Ge­län­de an die Stadt Köln. Die ehe­ma­li­gen Be­set­ze­rIn­nen, mitt­ler­wei­le Mie­te­rIn­nen, ver­such­ten zwei Jahre lang über eine Zu­kunft des AZs zu ver­han­deln. Vor allem mit der Mehr­heits­frak­ti­on der SPD. Es sah gut aus. Als OB-Kan­di­dat ver­kün­de­te Jür­gen Ro­ters im­mer­hin noch, dass ihm das AZ eine „Her­zens­an­ge­le­gen­heit“ sei. Dem un­ge­ach­tet ent­schie­den die Po­li­ti­ke­rIn­nen der Stadt in einem Haupt­aus­schuß, dass es keine Zu­kunft mehr für das un­kom­mer­zi­el­le und em­pan­zi­pa­to­ri­sche Pro­jekt geben solle. Der un­be­fris­te­te Nut­zungs­ver­trag wurde ge­kün­digt. Seit dem 1. Juli ist das AZ jetzt akut räu­mungs­be­droht.

Wir leben in einer Stadt, in der be­zahl­ba­rer Wohn­raum und un­kom­mer­zi­ell ge­nutz­te Räume täg­lich knap­per wer­den. Mitt­ler­wei­le sind es längst nicht mehr so­zi­al schwa­che Grup­pen, die aus den In­nen­städ­ten ver­drängt wer­den. Mitt­ler­wei­le kann selbst der Mit­tel­stand die hor­ren­den Mie­ten in den be­gehr­ten Vier­teln nicht mehr zah­len. Das hat sogar die SPD er­kannt. In ei­ni­gen Vier­teln laden sie dies­be­züg­lich Be­woh­ne­rIn­nen zu Ge­sprä­chen ein. Das so­zia­le Image ist je­doch bloß eine Luft­num­mer in Hin­blick auf die Kom­mu­nal­wah­len im nächs­ten Jahr.
Tat­säch­lich set­zen sich die Po­li­ti­ke­rIn­nen der SPD nur ver­bal gegen stei­gen­de Mie­ten ein, re­al­po­li­tisch da­ge­gen viel lie­ber für Pres­ti­ge­pro­jek­te und Lu­xus­wo­hun­gen wie den Rhein­au­ha­fen oder das Ger­ling­quar­tier.

In der neo­li­be­ra­len Um­struk­tu­rie­rung der Stadt soll es auch und ge­ra­de mit der SPD keine un­kom­mer­zi­el­len Frei­räu­me mehr geben. Ein selbst­ver­wal­te­tes, un­ab­hän­gi­ges und em­pan­zi­pa­to­ri­sches Pro­jekt wie das AZ soll zer­stört wer­den, wenn es nach dem Wil­len der SPD geht.

Die Be­set­ze­rIn­nen haben vor drei Jah­ren ein leer­ste­hen­des Ge­bäu­de be­zo­gen und es mit Leben ge­füllt. Mit einem Leben, das sich nícht am Main­stream ori­en­tiert. Im AZ fin­den Men­schen einen Ort, um po­li­tisch, per­sön­lich und so­zi­al an­ders zu den­ken und zu han­deln – und nicht zu­letzt um un­kom­mer­zi­ell zu fei­ern. Wie hier auf dem Edel­weiß­pi­ra­ten­fes­ti­val, deren Schirm­herr Ober­bür­ger­meis­ter Jür­gen Ro­ters, SPD, ist.

Eben noch zur „Her­zens­an­ge­le­gen­heit“ er­klärt, setzt die SPD jetzt alles daran, das AZ und seine Be­su­che­rIn­nen zu kri­mi­na­li­sie­ren. Mal ganz ab­ge­se­hen davon, dass Kleb­stoff in Tür­schlös­sern KEINE Ge­walt dar­stellt, öff­net die SPD mit ihrer ver­que­ren Hal­tung den Rechts­po­pu­lis­ten von „Pro Köln“ Tür und Tor. „Pro Köln“ hat auch gleich für den 27. Juli 2013 eine De­mons­tra­ti­on an­ge­mel­det. “Links­ex­tre­mis­mus be­kämp­fen – Au­to­no­mes Zen­trum so­fort räu­men!” SPD und Pro trö­ten da of­fen­bar ganz in Ein­klang.

Schluss mit dem Bäum­chen-Wech­sel-Dich-Spiel und der Hin­hal­te­tak­tik der SPD, die als Mehr­heits­frak­ti­on im Köl­ner Rat die po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung für das AZ trägt.
Schluss mit der Ver­drän­gung und Ver­trei­bung von immer mehr Men­schen aus der In­nen­stadt.
Wir for­dern Herrn OB Ro­ters und die Köl­ner SPD auf, end­lich ernst­haf­te Ver­hand­lun­gen mit den AZ Nut­ze­rIn­nen auf­zu­neh­men. Das AZ muss blei­ben!

Kein Tag ohne Au­to­no­mes Zen­trum

 

http://antifakoeln.blogsport.de/2013/07/14/goldener-abrissbagger-verliehen/