Keine Party mit der Kolbhalle

Für Samstag Abend war eine Party des AZ’s zusammen mit der Kolbhalle angekündigt („100 Nächte AZ“).

Das AZ ist sich im Klaren darüber, dass die Kolbhalle aus verschiedenen Einzelpersonen und Haltungen besteht, aber das AZ wird aufgrund der Vorfälle vor 3 Jahren (s.unten), der fehlenden Stellungnahme der Kolbhalle dazu und dem heute immer noch fehlenden Umgang damit keine Party oder Veranstaltung zusammen mit der Kolbhalle machen. Somit findet die Party ohne die Kolbhalle statt.

Wir entschuldigen uns dafür, dass die Klärung darüber erst so kurzfristig erfolgt ist und uns bei der Planung die notwendige Sensibilität fehlte.

Wir hoffen, dass es zu einer weiteren Klärung kommt.

Zur Hintergrundinformation zu den Vorfällen dokumentieren wir hier einen offenen Brief von antifaschistischen Gruppen in Köln aus dem Jahr 2007:

Offener Brief der Kampagne „Kein Bock auf pro Köln“

Geldgeil bis zur Vollverdummung! Oder wie mensch Party-Räume für die extrem Rechte anbietet am Beispiel: Kolbhalle

Eigentlich hatten wir für den 3.März eine Antifa-Party unter dem Motto „Action Speaks louder than Words“ in der Ehrenfelder Kolbhalle (Helmholtzstrasse 8-32) geplant. Warum diese dann doch in einer anderen Location stattfinden musste und wir auch in Zukunft den von uns bereits häufiger benutzten Veranstaltungsort Kolbhalle meiden werden, wollen wir euch kurz darlegen. Anfang Februar erhielten wir einen Hinweis, dass am 10.02.2007 eine Black Metal-Party in der Kolbhalle stattfinden sollte, die auch für die Rechte interessant sein könnte.

Innerhalb der Black Metal-Szene sind nicht nur satanistische, sondern auch heidnisch-germanophile und vökische Versatzstücke populär. Kein Wunder, dass sich dort seit Jahren Neonazis tummeln. Vor allem im Black-Metal-Underground, der sich gegen die großen und popuklären „Mainstream-Bands“ positioniert, gibt es nur wenig Abgrenzungen gegenüber nenoanzistischem Black Metal, der unter der Bezeichnung NSBM (National Social Black Metal) als eine eigene Subszene firmiert.

Weitere Recherchen erhärteten den Verdacht, dass es auch bei der genannten Party im Februar zu solchen Überschneidungen kommen würde. Auf der Homepage der Veranstalter findet man einige Bilder von einer vorangegangenen Party, auf denen deutlich zu erkennen ist, dass Besucher T-Shirts der „NSBM“-Band „Absurd“ und „Ornaments of Sin“ trugen. Auch waren hier mehrere Personen [u.a. einige Veranstalter] zu erkennen, die im Sommer 2006 versuchten eine Veranstaltung des Antifa Ak Köln zum Thema „Unheilliege Allianzen: Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus“ zu stören. Zudem ist die ganze Homepage sehr rechts gehalten z.B. spricht mensch von Rundschreiben, Weltnetz und Verweisen statt von Newslettern, Internet und Links.

Dass die Veranstalter keine Probleme mit Nazis auf ihrer Party haben bzw. sich selbst in einen rechten Kontext und einen rechten Umfeld bewegen, wird durch die Tatsache untermauert, dass auf der Homepage unter der Rubrik „Musikwünsche“ zu lesen ist, dass „Unsere DJs in der Regel schlecht gelaunt [sind,] aggressiv, angriffslustig und überschnell provoziert, wenn man sie spontan anspricht. Schlagworte wie Manson, AC/DC oder Metallica solltet ihr also am besten einfach lassen. Viel dreckiger pocht ihr Herz bei Dingen wie Luror, Fornost, Anti und Co…“. Bei den Bands Luror und Fornost handelt es sich um zwei rechte Bands, womit die Veranstalter selber eine Affinität zum „NSBM“ bekunden, Alles im allen genügend Punkte um zu erwarten, dass die Menschen aus der Kolbhalle, welche sich selbst sogar als „politisch links“ bezeichnen, die Party unter diesen Umständen nicht stattfinden lassen würden. Der Fairness halber sei gesagt, dass wir leider immer nur die Möglichkeit hatten uns mit nur einer Personen zu unterhalten und wir nicht wissen, in wieweit dessen Position die des Betreibervereins wiedergibt. Uns wurde zwar mehrmals von dem Menschen, der die Raumvergabe regelt versichert, dass er sich mit den restlichen BewohnerInnen des Geländes darüber unterhalten habe. So recht können wir allerdings nicht glauben, dass dies wirklich der Standpunkt eines ehemals besetzten Projekts ist. Leider ist es uns auch nicht gelungen mit Dritten, dem Betreibervereins nahestehenden Menschen. Kontakt aufzunehmen.

Jedenfalls versuchten wir drei Tage vor der Party in einen längeren Gespräch den besagten Vertreter des Geländes für die Problematik zu sensilibisieren, gaben ihm mehrere Seiten mit Kritikpunkten und Hintergrundinfos zur Hand und boten sogar an, uns nochmal mit allen BewohnerInnen des Geländes zusammen zu setzen um unseren Standpunkt zu erläutern. Man versprach uns dies am folgenden Tag auf einem Plenum zu diskutieren. Weder am 8. noch am 9. Februar meldete sich die Kolbhalle zwecks Nachfragen. Als einige Antifas am 9. Februar noch einmal vor Ort fragten ob die Party nun stattfinden würde, wurde von Seiten der Kolbhalle eröffnet, dass man sich weder die Informationen näher angeschaut habe, noch dass man beabsichtige die Party ausfallen zu lassen. Auf der Party befanden sich dann auch unzählige Personen mit Shirts von NSBM-Bands wie zB „Absurd“ und „Wolfsmond“. Hätten sich die Kolbhallen Bewohner die Party live angeschaut, so wäre ihm unter Umständen auch aufgefallen, dass der Umstand, dass Hitler-Grüße gezeigt wurden, doch recht deutlich die Gesinnung der Party-Besucher zum Ausdruck brachte. Einige Tage nach der Party suchten wir erneut das Gespräch. Inzwischen hatte die Aufklärungsresistenz beim Betreiber regelrecht Blüten geschlagen, so wurde behauptet, die Antifa habe ihn bedrängt und durch Fotografien versucht die Nazi-Party zu provozieren. Dieser verquere Mist steigerte sich mit fast jedem Satz.

So kamen, nachdem er nicht mehr abstreiten konnte, dass Nazis auf der Party waren, Aussagen wie: „Wie haben eine schwere finanzielle Situation….Die Nazis stören mich weniger als der Satanismus…usw.“ Auf nochmalige Frage wie, man in Zukunft gedenke mit solchen Party-Anfragen umzugehen, wurde wieder ausgewichen. Stattdessen zog unser Gegenüber das Fazit „Eigentlich war es ja ne geile Party, hätten nur noch paar Huren aus dem Pascha gefehlt, die man durch die Party hätte durchtreten können. Dann wäre die Inszenierung erst richtig toll gewesen.“

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Aufklärungs-Resistenz der Kolbhalle derart ausgeprägt ist, dass weitere Gespräche sinnlos sind. Wir haben beschlossen, dass wir in Zukunft keine Veranstaltungen oder Partys mehr in der Kolbhalle machen werden. Mit diesen Schreiben möchten wir euch nicht nur darüber informieren, was vorgefallen ist, sondern auffordern daraus Konsequenzen zu ziehen. Auch wenn die Kolbhalle den Ruf eines „linken“ Veranstaltungsortes hat, so ist für uns offensichtlich, dass es den Betreibern nur noch um eine möglichst gute Auslastung der Räume und möglichst hohe Mieteinnahmen geht. Die Kolbhalle mag zwar alles Mögliche sein, „links“ ist sie mit Sicherheit nicht. Auch wenn in Köln die Problematik an fehlenden Veranstaltungsräumen akut ist, raten wir jedem davon ab in Zukunft Veranstaltungen in der Kolbhalle zu machen! Non-kommerzielle Räume kann man sich erkämpfen, linke emanzipatorische Positionen können aber, wie die Kolbhalle zeigt, schnell verloren gehen!

Wir fordern alle Menschen die persönlichen Kontakt zur Kolbhalle haben auf diese persönlich auf das Verhalten und die Äußerungen anzusprechen. Ausserdem rufen wir den Betreiberverein „Wir Selbst e.V.“ auf sich öffentlich zum Vorfall zu positionieren!

Antifa AK Köln

antifaschistisches Cafe

Kampagne „Kein Bock auf pro Köln“

Anhang:

Absurd ist die wohl bekannteste Band aus NSBM Bereich. Und dies nicht nur wegen des Mordes an ihrem Mitschüler Sandro B. am 29. April 1993, seinerzeit als „Satansmord von Sondershausen“ durch die Medien gelaufen, wurden die Mitglieder der Black Metal-Band „Absurd“ zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Auch ohne großes Hintergrundwissen hätte man über Googel-Suche schnell auf die „Absurd-Homepage“ kommen können, die im Übrigen von der Seite „thepaganfront: the hammer of national socialist Black Metall“ verziert mit Hackenkreuzen abgelegt ist. Dort finden sich folgende Liedtexte die auch für sich selbst sprechen: „Germanien über alles “

Ein Adler auf dem schwarzen Schild, das Schwert fest in der Hand Steht ein jeder von uns Kriegern stolz für unser Heimatland. Ein feurig = dräuend Sonnenrad weist den Weg uns in die Schlacht, Die Raben eilen uns voraus durch die dunkle Heidennacht. In den Divisionen „Wiking“ und „Nordland“ waren geeint Unsre Ahnen unerschütterlich für das Reich gegen den Feind.

Ihre Ehre die hie Treue, in den Adern floss ein (arisch) Blut, Und ihr Heldentum soll leiten uns und stets härten unsren Mut. Grossgermanien = seit Äonen schon, von Ost= bis Engelland, Von der Arktis, vom Eismeer, bis zum südlichen Alpenrand. Eine einig Volk, ein Glaube an uralte Heidenmacht, and die Raben an den Hammer, an den Sieg in jeder Schlacht!

Ein Volk… ein Glaube = uraltes Heidentum, Germanien über alles = für alle Zeiten nun! …..“

(Wiking und Nordland spielen auf die 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ und die SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nordland“ an.) Bei der Band „Wolfsmond“ gibt es personelle Überschneidungen zu „Absurd“.

weitere Infos auf http://turnitdown.de

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.