Judentum und Islam sind Zielscheiben für die Propaganda der äußersten Rechten. Doch ihre Haltung zu Juden und Muslimen ist verwickelter als es scheint. Philosemitische, israelfreundliche und proislamische Äußerungen irritieren das Bild einer gleichermaßen antisemitischen wie islamfeindlichen Politik. Unterhalb der Oberfläche streiten Rechte über die Frage, wie sie sich in der postnazistischen und postmigrantischen deutschen Gesellschaft aufstellen sollten.
Die Vorgeschichte der äußersten Rechten von heute bringt mehr Klarheit. Die Ächtung von Antisemitismus nach Auschwitz sorgte für eine „Umwegkommunikation“ von Judenfeindschaft und ließ es nützlich erscheinen, vereinzelte jüdische Stimmen in einen modernisierten Rechtsextremismus zu integrieren. Die Islampolitik des Nationalsozialismus und die Idee, die vermeintlich kolonisierten Deutschen von westlichen Einflüssen zu befreien, wirken bis heute nach, wenn der Umgang mit „Islamisierung“ zur Debatte steht.
In einem intellektuellengeschichtlichen Abriss beleuchten Fabian Weber und Matheus Hagedorny anhand des Umgangs mit Judentum und Islam, wie neurechte Gegenintellektuelle den Boden für Ideologie bereiteten, die heute in AfD-Kreisen an Einfluss gewinnt.
Eine Veranstaltung des Bündnis gegen Antisemitismus Köln und des AStA der Universität zu Köln mit Unterstützung der Antifaschistische Gruppe [CGN]