Pressemitteilung / Die KEAs e.V. vom 12.08.2013
Bezüglich des Autonomen Zentrums in Köln gehören Die KEAs zu den Unterstützern der ersten Stunde. Daran hat sich nichts geändert! Warum das so ist, liegt auf der Hand. Aber wir wiederholen uns da gerne.
Offener Brief an OB Roters und alle Stadtratsfraktionen
Vorweg aber zunächst eine Klarstellung. Die alte KHD-Kantine in der Wiersbergstraße wurde damals nicht besetzt, um den Erweiterungsbau einer Schule zu verhindern. Sie wurde auch nicht besetzt, um die Schaffung einer Grünfläche zu blockieren. Beide Vorhaben sind freilich als Totschlagargumente geeignet, Anliegen und Interessen der AZ-Nutzer verächtlich zu machen. Die Wiersbergstraße 44 wurde gewissermaßen angeeignet, ganz einfach, weil sie bis dahin über Jahre ungenutzt und dem Verfall preisgegeben herum stand. Die Stadt Köln hatte damals weder eine Idee zur möglichen Nutzung, geschweige denn ein alternatives Objekt für das Autonome Zentrum parat.
„Warum auch?“, mag sich so mancher Bürger dieser Stadt fragen. „Ja, warum denn nicht?“, erscheint uns eine berechtigte Gegenfrage.
Sich die Stadt und sich das Leben zurück nehmen.
Grundstücke und Häuser reduzieren sich in dieser Welt zum reinen Handelsgut. Wer kann – und nur der – kann sich ja da hinein kaufen. Und was ist mit denen, die finanziell wenig bis gar nichts mehr können? Die sind von Gesellschaft ausgeschlossen? Die sind ohne Kultur und dementsprechend auch kulturlos zu halten?
Es ist eine klare Ansage der sogenannten „Autonomen“, sich das zu nehmen, was offenbar gerade niemand anderes braucht. Genau genommen darf man auch von einem „Zurücknehmen“ sprechen.
Die Politiker dieser Stadt täten gut daran, diese Ansage ernst zu nehmen! Polizeiliche Räumkommandos von der Leine zu lassen ist weder ein Kunststück, noch eine Lösung. Es wird die Eskalation der sozialen Auseinandersetzungen nur voran treiben. Dagegen haben die Nutzer des AZ immer wieder ihre Gesprächsbereitschaft betont, auch gegenüber alternativer Angebote, die von der regierenden SPD in Köln standhaft ignoriert wurde und wird.
(Die KEAs – Erklärung vom 19.03. 2009) Den KEAs, die sich im Rahmen der Selbsthilfe mit den Belangen und vor allem Problemen des Lebens erwerbsloser Menschen auseinandersetzen, geht es grundsätzlich darum, soziale Auseinandersetzungen – auch was ‚Studiengebühren‘, ‚Mindestlohn‘, ‚Rentenkürzung‘ etc. betrifft – aus der Separation ihrer jeweiligen Betroffenengruppe heraus zu holen. Betroffen sind letztlich ALLE, weil es sowohl um administrative Eingriffe in die Gesellschaft, als auch um gesellschaftliches Engagement geht und wir alle die „Gesellschaft“ sind! Gerade im Kontext der inhaltlichen Ansprüche der Kampagne um selbstverwaltete FREIräume, sehen wir große Chancen, das Leben in Köln einfach etwas schöner zu gestalten und zu bereichern.
Die KEAs, Köln 12.08.2013