Am Freitag den 30. Juli um 21 Uhr wurde dem Autonomen Zentrum in der Wiersbergstraße in Köln-Kalk der Strom abgestellt. In der nächsten Woche sind Bauarbeiten an den Versorgungsleitungen zum ehemaligen KHD-Gebäude angekündigt worden, welche die Wasserzufuhr dauerhaft unterbrechen sollen.
Nachdem in der vorherigen Woche Vertreter von Bauamt, Feuerwehr und Rheinenergie feststellten, dass das Gebäude prinzipiell für eine Nutzung als Autonomes Zentrum geeignet sei und eine Gefahr für Leib und Leben, wie von der Sparkasse Köln-Bonn behauptet, nicht bestehe, wird nun versucht den Betrieb des Zentrums durch die Hintertür zu unterbinden. Die Nutzer_innen hatten bereits zu Beginn der Besetzung im April angekündigt, dass sie die anfallenden Nebenkosten übernehmen wollen. Für die ersten 3 Monate wurde von den Besetzer_innen 200,- € an die Savor GmbH, die Eigentümerin des Gebäudes und Tochterfirma der Sparkasse ist, gezahlt. Die Aktivistin Anna aus dem besetzen Haus sagt dazu: „Dieser Betrag konnte von uns nur geschätzt werden, da die Sparkasse und Ihre Tochter Savor GmbH nicht dazu bereit waren mit uns zu sprechen.“ Die Immobilienfirma hat derzeit keine Verwendung für das Gebäude. Da kein Nutzungsplan für das Gelände existiert, ist mit einem jahrelangen Leerstand zu rechnen.
Anna kommentiert: „Nachdem die Ausreden über angebliche Baumängel des Gebäudes sich in Luft aufgelöst haben, versucht die Sparkasse nun mit brachialen Mitteln das Zentrum auszuhungern. Wir werden uns durch diese mittelalterlichen Methoden nicht davon abbringen lassen, in Köln ein Autonomes Zentrum zu schaffen. Wir fordern Stadt und Sparkasse auf, endlich in konkrete Verhandlungen zu treten anstatt auf Eskalation und somit Gewalt zu setzen.“ Die Bezirksvertretung Kalk hatte bereits Anfang Juli mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei beschlossen, sich für Verhandlungen über eine Zwischennutzung des Gebäudes einzusetzen.
Das Autonome Zentrum wird seinen Betrieb unbeeindruckt fortsetzen. Die für den heutigen Samstag geplante Party „100 Nächte AZ“ wird wie angekündigt stattfinden. Der Aktivist Arthur erklärt dazu: „Wir werden am Samstag die Auflagen des Bauamtes für die Party erfüllen. Eine dauerhafte Abschaltung von Strom und Wasser ist allerdings keine Maßnahme, die der Sorge um die Gesundheit und das Wohlergehen der Nutzer_innen des Zentrums Rechnung trägt. Wir fordern die Verantwortlichen auf, die Wasserversorgung zu erhalten und die Stromzufuhr sofort wiederherzustellen.“