Dies ist eine Solidaritätserklärung an alle Menschen, Besetzer_innen, Squatter, Kraker und Unterstützer_innen in Amsterdam, deren Häuser und Räume heute geräumt wurden.
In den Niederlanden wird seit letztem Jahr das Recht auf Eigentum höher bewertet als das Recht auf Wohnraum. Davor waren niederländische Hauseigentümer_innen gesellschaftlich verpflichtet keinen Leerstand zu verwalten, Wohnraum nicht als Sekulationsraum zu missbrauchen um die ohnehin schon große Wohnraumknappheit in Städten wie Amsterdam nicht noch weiter künstlich zu vergrößern. Dieser Verpflichtung wurde und wird nicht nachgekommen, Häuser stehen jahrelang leer, Häuser verrotten, oder es wird einfach darauf spekuliert, abnormale Mieten auf dem privaten Wohnungsmarkt verlangen zu können.
Deshalb wurden und werden Häuser besetzt, um sie hier und jetzt als konkreten Wohnraum zu nutzen, als politischen, kulturellen sozialen und nachbarschaftlichen Treffpunkt, als Orte zum Experimentieren, zum Probieren und Lernen eines anderen, solidarischen und selbstbestimmten Miteinander, um Spekulation mit Wohnraum zu smashen und die Stadt zu Lebensraum für Alle zu machen, und nicht nur für die, die es sich noch leisten können.
Heute fand in Amsterdam ein Angriff auf diese Räume statt. Mehrere besetzte Häuser im Zentrum der Stadt sollten geräumt werden. Einige sind mittlerweile leer gefegt, wie der Schijnheilig Squat bei dessen Räumung mehr als 140 Menschen festgenommen wurden, der Zeeburgerpad oder der Montag Nacht besetzte Ceintuurbaan 208.
Eins steht fest. Räumungen von selbstbestimmten Orten und Besetzungen in Amsterdam und anderswo sind ein Angriff auf uns alle. Es ist immer das gleiche, nicht akzeptable Spiel: Besetzungen kriminalisieren, räumen, um neuen Leerstand zu produzieren, die Stadt noch ausschließender machen. In Köln stellt das ehemalige Barmer Viertel am Deutzer Bahnhof ein beeindruckendes Beispiel für dieses Trauerspiel dar: ein Häuserblock geräumt und abgerissen, für einen jahrelang ungenutzten und umzäunten Parkplatz. Vielen dank auch…
Deshalb solidarisieren wir uns mit den Menschen in Amsterdam, auf der Straße, in den Squats und in den Knästen und wünschen Euch viel Mut und Kraft, um Häuser zu halten, neue zu besetzen und um die zu supporten, die festgenommen wurden.
Selbstbestimmte Räume verteidigen, selbstbestimmte Räume erkämpfen, Besetzungen entkriminalisieren!
Einige Menschen aus dem AZ-Köln
Weitere Infos unter:
indymedia niederlande
http://indymedia.nl/nl/2011/07/77185.shtml
http://indymedia.nl/nl/2011/07/77125.shtml
http://indymedia.nl/nl/2011/06/77063.shtml
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