Erhalt des Autonomen Zentrum ist Kulturthema Nummer 1 im Bürgerhaushalt
Der Vorschlag „Kein Abriss des AZ – Alternative Kultur erhalten“ im Rahmen des diesjährigen Bürgerhaushalts, fand im Bereich Kultur die größte Zustimmung. Weit über 400 Leute drückten ihre Sympathie und Unterstützung aus, die sich auch in den vielen positiven Kommentaren im zugehörigen online-Diskussionsforum widerspiegeln.
Der Vorschlag, der bewusst als Sparvorschlag formuliert ist, richtet sich gegen die derzeitigen Pläne eines Abrisses des Autonomen Zentrums von SPD und CDU. Dadurch würde nicht nur eine unkommerzielle und selbstverwaltete Kulturstätte, in der bereits über 1.000 Veranstaltungen stattfanden, zerstört. Es kämen auch hohe Kosten durch eine mögliche polizeiliche Räumung und den Abriss auf dieStadt Köln zu. Als Negativbeispiel erwähnt der Vorschlag den Barmer Block, dessen Abriss allein über drei Millionen Euro kostete und dessen seit über fünf Jahren ungenutzte Brache Köln den „teuersten Parkplatz Deutschlands“ bescherte.
Eine Sprecherin des Autonmen Zentrums betont, dass es bei dem Vorschlag nicht darum geht finanzielle Forderungen an die Stadt zu stellen: „Ganz im Gegenteil, das Autonome Zentrum wird sich auch weiterhin selbstbestimmt und selbstfinanziert tragen. Wir sehen den großen Zuspruch im Bürgerhaushalt als ein erfreuliches Stimmungsbild, wissen allerdings, dass eine solche Pseudo-Bürgerbeteiligung keinerlei politische Konsequenzen hat.“
Dass diese Einschätzung nicht unbegründet ist, zeigt insbesondere das Beispiel der städtischen Hallenbäder in Nippes und Weiden, deren Erhalt bereits vor zwei Jahren klarer Wunsch der Bürger_innen war und auch im diesjährigen Bürgerhaushalt der Vorschlag mit der größten Unterstützung ist. Unbeeindruckt davon hat der Stadtrat unlängst den Abriss beschlossen.
Wenn die Stadt sich an die eigenen Spielregeln des Bürgerhaushalts hält, muss sie nun dem städtischen Kulturausschuss den Vorschlag zum Erhalt des AZ vorlegen. Das Autonome Zentrum erwartet von den Politiker_innen in Kulturausschuss und Stadtrat eine ernsthafte Diskussion und eindeutige Stellungnahmen zum Erhalt des AZ. Dieser steht – entgegen anderslautender Behauptungen – auch nicht im Konflikt mit den geplanten Erweiterungen des Kalker Gymnasiums und der Abenteuerhalle. Eine Integration des AZ in einen Grünstreifen ist ohne weiteres möglich, wie bereits ein entsprechender städtebaulicher Entwurf beweist.
Zu den bevorstehenden weiteren Diskussionen erklärt die Sprecherin: „Die Politik muss endlich anerkennen, dass in Köln neben Millionen-teuren Großprojekten auch Platz für alternative und selbstbestimmte Kultur sein muss. Wenn sie weiterhin versucht dieses Bedürfnis von Tausenden Menschen in Köln und darüber hinaus zu unterdrücken, verdeutlicht dies nur, dass das Recht auf eine Stadt für viele unterschiedliche Menschen selber erkämpft werden muss. Die Freiräume dafür werden wir uns auch in Zukunft aneignen.“