Aufruf des Autonomen Zentrums gegen die Naziaufmärsche am 10.12.2011 und 28.01.2012 in Köln-Kalk
In letzter Zeit häufen sich die Ereignisse in Bezug auf rechte Gewalt in den Medien. Die Rechtsextremen Terrorist_innen der NSU, die Rolle des Verfassungsschutzes im Zusammenhang mit der NSU/NPD und neue und alte Straftaten von Nationalsozialisten werden in den Medien (wieder) eher beleuchtet (wie jüngst das Beispiel einer Schülerin, die von Neonazis in Euskirchen bedroht wurde¹).
Doch auch Köln bleibt nicht verschont. Nachdem am 19.11.2011 die rechtsextreme Bürgerbewegung Pro Köln versuchte gegen das AZ zu mobilisieren und damit kläglich scheiterten, wollen nun auch die Neonazis der Freien Kameradschaft Köln (FKK) am 10.12.2011 ihre rassistische Propaganda nach Kalk tragen. Auch Pro Köln ruft am 28.01.2012 wieder dazu auf nach Kalk zu kommen. Wir sehen also, es gibt viel zu tun. Seit dem letzten Aufmarsch von militanten Neonazis der FKK in Köln Kalk sind nun 7 Jahre vergangen. Damals noch in einem eher seltsam anmaßenden Aufmarsch mit umgedrehten Bomberjacken und eingetüteten Springerstiefeln marschierte der braune Mob nicht lange durch Kalk. Dort stellten sich weit über 1000 Antifaschist_innen den Nazis in den Weg². Und auch gegen die Hetze von Pro Köln am 19.11.2011 blockierten über 500 Menschen den rassistischen Aufmarsch und zeigten, dass Kalk Rechtsextremen keine Plattform bietet.
Ob nun Pro Köln, die ja allzu oft versuchen sich hinter einer bürgerlichen Fassade zu verstecken, oder die FKK nach Kalk einmarschiert ist uns dabei egal. Wir haben weder Bock auf Rechtsradikale im bürgerlichen Gewand ala Pro Köln noch auf aggressive Schlägertypen von der FKK. Nur unsere Strategie müssen wir ändern. Denn diesmal sind es nicht ein paar Rentner_Innen, die ihr Feindbild in der Selbstorganisation der Jugend und der Islamisierung des Abendlandes sehen, sondern aggressive Neonazis.
Das Pro Köln sich als Anwalt des normalen Bürgers darstellt und das Neonazis gegen Repression und Pressehetze (Motto der Demo der FKK) demonstrieren wollen ist lachhaft. In Wahrheit geht es nur um eins: Die Verbreitung ihrer rassistischen Propaganda. Dass sie sich dafür gerade Kalk aussuchen, ist kein Zufall, Kalk hat einen Migrantenanteil wie sonst kein anderer Stadtteil in Köln. Dies kommt den rechtsextremen Gesinnungstätern der FKK und Pro Köln nur gelegen. So beklagen sie die Bildung einer Parallelgesellschaft und fordern „kriminelle Ausländer_innen“ abzuschieben. Kalk als Feindbild – Nicht Mit uns! Wir haben keinen Bock auf braune Propaganda weder von Neonazis noch von vermeintlichen Bürgerbewegungen. Dass beides auch nicht so weit auseinander liegt, hat die Vergangenheit mehrfach gezeigt. So ist einer der führenden Nazis der FKK, Axel Reitz auch begeisterter Pro Köln Anhänger. So gab Reitz 2009 noch bekannt:
„Positiv zu bewerten ist allerdings, dass Pro Köln unseren Anschauungen die Tür in weiteste Kreise der Gesellschaft in Köln geöffnet hat, und dass viele Mitglieder an der Basis Sympathien für uns und unsere Aktivitäten hegen.“ ³
Vom politischen Verständnis verlaufen die Fronten aber etwas anders, Pro Köln ist den Neonazis der FKK nicht radikal genug. Eine Erfahrung, die Rene Emmerich (FKK) machen musste. So suchte er Anfangs noch eine Partei, der er sich anschließen konnte Aus mangelnder Öffentlichkeitswirksamkeit der NPD entschied er sich damals (2004) für Pro NRW, befand dann aber schnell, dass ihm selber Pro Köln zu heuchlerisch sei.
Nichtsdestotrotz bleiben wir dabei: Wir wollen ein offenes, solidarisches Kalk. Gemeinsam haben wir am 19.11.2011 Pro Köln eine Absage erteilt. Wenn also die Neonazis der Freien Kameradschaft Köln am 10.12.2011 durch Kalk laufen wollen, müssen sie rennen. Und wenn Pro Köln am 28.01.2012 wieder Front gegen das AZ machen will heißt es auch hier:
Kein Fußbreit den Faschisten – Für ein solidarisches Kalk
10.12.2011 – 10 Uhr – Kalk Post
1) KSTA
2) Antifa Ak
3) KSTA