Liebes Kommando Rhino

ihr habt in den letzten zwei Jahren eine von Freiburgs ungenutzten Brachflächen in einem wunderbaren Wagenplatz verwandelt. Es ist toll, dass es Euren Platz gibt, auf dem einige von uns und viele andere eine schöne Zeit mit euch verbracht haben und gemeinsam die Strassen der Stadt zum Beben brachten. Wir solidarisieren uns heute Nacht mit Euch gegen die Räumungsandrohung der Stadt Freiburg.

Freiburg, wie so viele andere Städte, checkt nicht, dass Wagenburgen und Kollektive keine experimentelle Form von Leben sind sondern dass Menschen ihre Stadt selber machen wollen und können, dass Stadt das freie Zusammensein und Leben der unterschiedlichsten Ideen und Bedürfnisse bedeutet.

Freiburg lässt aber lieber räumen, denn alles was nicht ins Konzept der verwertbaren Stadt passt, muss weg, wird nicht akzeptiert, wird ausgeschlossen. Genauso wie die Menschen aus der Stadt verdrängt werden, die sich die drastisch und beständig steigenden Mieten (die am immer steigenden Mietspiegel kleben) nicht leisten können. Ebenso wie die Menschen, deren Hartz4 Mietgrenze überschritten oder deren Wohnung die Sozialbindung verliert und verkauft wird, oder die, die sich den ganzen Ökoschick nicht leisten können. Ökologischer als das passivste Passivhaus aus Stahl und Beton sind Wagenplätze allemal.

Tote Stadt gibts genug. Stadt aus Asphalt und Beton gibts genug. Büroklötze, Hotels, Shoppingmalls und Gentrifidingsbumsviertel gibts genug. Dieses Grau in Grau, diese einheitliche Stadt, die sich in nichts mehr von anderen Städten unterscheidet, die leblosen Straßen und das Sehen und Gesehen werden der hippen Plastikidentitäten, die Nachbarn die wir schon lange nicht mehr kennen, die Verdrängung der Menschen die nicht ins Bild passen. Es reicht.

Wohnen ist das Recht Aller. Das Leben in der Stadt und anderswo ist das Recht Aller. Das müssen wir nicht beantragen und uns schon gar nicht dafür rechtfertigen. Es ist längst Zeit, die Straßen aufzureißen und Gärten anzulegen, Wagenplätze in jeder Ecken der Stadt zu finden, Parkplätze in Abenteuerspielplätze zu verwandeln und uns wieder auf der Straße, in besetzten Häusern und sozialen Zentren zu treffen, um zusammen zu überlegen, wie unsere Stadt sein soll und dann die Stadt selbst zu machen.

Ihr Rhinos habt damit schon begonnen. Dafür küssen wir Euch und wünschen Euch alle Kraft die nächsten Tage zu überstehen, Euren Platz zu halten und die Räumung zu einem Desaster für Freiburg zu machen.

Reclaim the heart of the city

Power, Love, Rage to the small massives

Einige Menschen aus dem AZ Köln

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