Fahrt nach Bonn und unterstützt die Genoss_innen vor Ort!
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Wir haben heute im Rahmen der Kampagne für ein libertäres Zentrum das Haus Nr. 160 in. der Meckenheimer Allee in Bonn besetzt. Mit dieser Besetzung wollen wir einen Freiraum schaffen, in dem wir uns gemeinsam entfalten und unsere Ideen verwirklichen können. Denn in der Stadt ist zunehmend weniger Platz für freies Leben. Sie ist durchzogen von Grenzen, die uns voneinander trennen, die uns aber auch innerlich zerlegen. Wenn wir in der Innenstadt sind, dann nur als Konsumenten, die nach den neuesten Accessoires für ihre Persönlichkeit shoppen. Unseren Drang, gemeinsam etwas zu erschaffen, heben wir uns für unseren Arbeitsplatz auf. Wenn wir uns selbst als Teil einer Gemeinschaft erleben wollen, bleibt für viele von uns nur noch das Nachtleben am Wochenende. Für jedes unserer Bedürfnisse und für jeden Teil unserer Persönlichkeit gibt es einen besonderen Ort, und es wird fein säuberlich darauf geachtet, dass diese sich nicht vermischen.
Es gibt sie zwar noch, die kleinen Orte und Nischen in denen mensch sich frei entfalten kann, aber sie werden immer weniger. Denn unsere Stadt wird zunehmend nach marktwirtschaftlichen Kriterien strukturiert, um sie als Standort attraktiv zu machen. Es wird in teure Wohnanlagen investiert, während günstige Wohnungen kaum zu finden sind. Die Mieten steigen und Menschen müssen die Stadtteile verlassen, in denen sie seit Jahrzehnten leben, weil sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können. Die Armen werden an die Ränder der Stadt verdrängt, während in den Vierteln der Reichen Chaos, Zufall und Freiheit ordnungsamtlich verboten sind. Alles wird mit Werbung volltapeziert, während Menschen, die ihre eigene Stadt durch Graffiti gestalten wollen, von der Polizei gejagt werden. Überall stehen private Sicherheitsdienste herum und achten darauf, dass bloß niemand ohne Genehmigung anfängt Musik zu machen. In einer wirtschaftlich attraktiven Stadt zu leben heißt, sich nirgendwo hinsetzen zu können, ohne etwas konsumieren zu müssen.
Diese Zustände begreifen wir als Angriff auf unsere Freiheit und auf die Freiheit jedes anderen Menschen in dieser Stadt. Wir werden nicht mehr hinnehmen, dass die Orte, an denen noch frei gelebt werden kann immer weniger werden, im Gegenteil, wir werden dafür kämpfen, dass es wieder mehr von diesen Orten gibt. Deshalb haben wir dieses Haus besetzt. Weil wir nicht akzeptieren, dass Häuser leer und nutzlos herumstehen, während gleichzeitig Raum gebraucht wird um ein freies Leben zu gestalten. Weil wir nicht akzeptieren, dass Luxushotels und Konferenzzentren gebaut werden, während im Winter Leute auf der Straße erfrieren. Weil wir nicht akzeptieren, dass unser Lebensraum von einigen Wenigen bestimmt wird, und nicht von allen Menschen, die in dieser Stadt leben. Deshalb laden wir alle ein, in unserem neuen Haus vorbeizukommen und mit uns gemeinsam zu überlegen, wie wir uns unsere Leben zurückholen können.
Wir freuen uns über Menschen mit Ideen, Tatkraft und dem Wunsch etwas einmaliges zu schaffen. Wir wissen, dass wir dieses Haus vielleicht nicht halten können. Dass wir mit unseren Ideen vielleicht nicht gegen ihre Gewalt ankommen. Aber das müssen wir auch gar nicht. Denn das hier ist nicht das einzige leere Haus in Bonn und auch nicht die letzte Besetzung. Lasst uns Netzwerke knüpfen, Pläne schmieden und Fähigkeiten austauschen, damit dass hier der Einstieg in ein spannendes Jahr 2013 wird. weitere
Informationen gibt es unter: Liz-bonn.tk