Kündigung? WTF?!
Fast genau ein Monat bevor das Autonome Zentrum in Kalk seinen 3. Geburtstag feiern wollte, geht der Kampf um einen selbstverwalteten Ort für emanzipatorische Kunst, Kultur und Politik in die nächste Runde. Die schon länger erwartete Kündigung des Nutzungsvertrags wurde dem AZ am 15.03. durch einen Gerichtsvollzieher überbracht. Am 30. Juni endet damit der Nutzungsvertrag des Autonomen Zentrum mit der Sparkasse KölnBonn.
Erste Reaktionen auf die Kündigung gab es auch bereits. So feierten einige Aktivist_innen die künftig wieder erlangte Autonomie des AZ’s und trafen sich kurz darauf mit Luftschlangen und Sekt vor dem Kölner Rathaus und in der Hauptzentrale der Sparkasse zu einer theatralischen Performance „Wer kündigt hier eigentlich wem?“. Noch am selben Abend zogen rund 200 Menschen durch die Kölner Innenstadt, um laut und entschlossen den Erhalt des Autonomen Zentrums in Kalk einzufordern.
Die Kündigung kommt zwar nicht überraschend, die Begründung allerdings schon: Nachdem der Stadt scheinbar selbst aufgefallen ist, dass die Grünstreifen-Argumentation ziemlich lächerlich ist, wird nun versucht einen neuen Sachzwang gegen das AZ zu geschaffen: Das Gebäude soll nun deswegen abgerissen werden, weil während des Ausbaus der angrenzenden Schule dort Ersatzklassenzimmer in Containern aufgestellt werden sollen. Dazu soll es keine Alternative geben?
Die Ausreden und Erklärungsversuche von Stadt und Politik langweilen uns! Schon zweimal haben wir eine Räumung verhindert und gemeinsam werden wir es auch ein drittes Mal schaffen.In Köln-Kalk wird es weiterhin ein Autonomes Zentrum geben – so oder so!
Und natürlich wird es auch im April ein fettes Veranstaltungsprogramm geben. Jetzt erst recht!
Los geht der Monat mit der Veranstaltung The Miraculous Maschinery am 05.04 – an diesem Abend liest Daniel Kulla aus seinem neuen Buch: „Leben im Rausch“. Danach gibt es ein Konzert mit dem Berliner Hip Hoper Refpolk mit Beats von von DJ KaiKani. Anschließen legen n0b0by und classless kulla feinsten Breakcore und Drum & Bass auf.
Einen Tag später geht die neue Drum and Bass Partyreihe ChAoZ! in die zweite Runde. Es erwartet euch alles, was Drum and Bass zu bieten hat. Von smoothen Liquid zu kirrem Jump Up über düsteren Neurofunk hin zu hartem Techstep-Sound.
Am Sonntag, dem 07.04. kocht die neu gegründete Vokü-AG! Ab jetzt auch wieder regelmäßig, und zwar gibt es jeden ersten Sonntag im Monat vegane Leckereien für einen guten Zweck.
Am Dienstag den 9. April wird in der Nantoka-Bar der Film „Cafe Rebeldia“ gezeigt. Der Regisseur wird anwesend sein und es gibt die Möglichkeiten Soli-Kaffee zu probieren, erwerben, Fragen zu stellen und zu diskutieren.
Am 18.04. findet zum zweiten mal die kritische Film- und Diskussionsreihe im AZ statt. Diesmal wird der Film „The Green Wave“ gezeigt. „Wir sind kurz davor! Kurz vor der Revolution! Freundinnen und Freunde, gebt nicht auf!“ – der legendäre Tweet eines inzwischen inhaftierten Internetaktvisten aus Teheran steht für die Hoffnung. 2009 wurde der umstrittene und ultraautoritäre iranische Präsident Ahmadinedschad mittels einer unverschämten Wahlfarce im Amt gehalten. Die sagenumwobene „grüne Bewegung“ entwickelte sich von einer Wahlkampagne für das reformistische Lager vor der Wahl zu einer teilweise revolutionären Plattform danach. Der Film erzählt einen an den Erzählungen von Augenzeug*innen orientierten Handlungsstrang, der die emotionale Bandbreite von Wut, Hoffnung und Resignation elegant transportiert. Im Anschluss an den Film wird es einen Input geben, in dem die gesellschaftlichen Widersprüche im Iran bis heute, kurz vor den nun erneut anstehenden Wahlen, aufgezeigt werden. Wir freuen uns auf einen diskussionsreichen Abend!
Am 20. April geht ab 14h der FLIT*-Tag in die fünfte Runde. Neben anderen Aktivitäten, die tagsüber stattfinden, wird um 19h der Film „Juli 76 – das Private ist politisch“ gezeigt. Er handelt von der Entstehung des ersten autonomen Frauenhauses in Hamburg. Im Anschluss wird der Abend mit Musik und Kneipe ausklingen.
Am 26.04. besuchen uns Menschen aus dem leider geräumten und abgerissenen Topf und Söhne Squat aus Erfurt. Sie stellen das neue Buch über das 7-jährige Projekt vor. Danach servieren euch die Kellerasseln, The Juicecrew und Fehlpressung geilen Punkrock mit Herz und Verstand.
Am 27.04. bekommt das AZ Besuch aus Amsterdam. Bei der Veranstaltung mit dem Titel „Häuser zum drin wohnen, nicht zum spekulieren“ berichtet das Spekulatie Onderzoeks Kollektief (SPOK) über Wohnraumspekulation, Mietkampf und Hausbesetzungen in Amsterdam.
Kommt ins AZ, nutzt das breite und vielfältige Programm, unterstützt unsere Strukturen, seid bei Aktionen dabei, bringt euch ein! Druckt das Monatsprogramm April aus und hängt es in euren Veedeln, Lieblingsläden, Küchen und Kneipen auf…
Refuse-Revolt-Resist! Vor allem bei erneuter Räumungsbedrohung brauchen wir euch, also haltet eure Augen und Ohren offen und seid widerständig! Denn ein Autonomes Zentrum braucht keine Verträge – lasst uns diese Autonomie zelebrieren! See you in the streets…
Eine Räumung wird es nicht geben – Kein Tag ohne Autonomes Zentrum!