PM: „Eine Kündigung ist keine Räumung“

Die Sparkasse Köln Bonn hat am Mittwoch, den 13. März 2013 wie von der Stadt Köln verlangt den Nutzungsvertrag mit dem Autonomen Zentrum Köln (AZ) zum 30. Juni 2013 gekündigt. Dieser Schritt war von den Nutzerinnen und Nutzern des AZ spätestens seit einem entsprechenden Beschluss des Kölner Stadtrats Anfang 2012 erwartet worden. „Für uns hat sich die Situation seit gestern nicht grundlegend geändert“, so Sarah Gathmann aus dem Autonomen Zentrum. „Es wird jetzt nur umso klarer, dass es möglichst bald eine politische Lösung für das AZ braucht.“

Wenn jetzt behauptet wird, das AZ müsse abgerissen werden, um Platz für eine Schulerweiterung zu schaffen, ist das der offensichtliche Versuch, einen Interessenkonflikt zu konstruieren. „Stadt und Politik versuchen schon wieder, sich vor der längst fälligen politischen Auseinandersetzung zu drücken“, so Martin Warneck aus dem AZ. „Das ist nicht mehr als der hilflose Versuch, nach der gescheiterten Grünstreifen-Argumentation einen neuen Sachzwang gegen das Autonome Zentrum zu schaffen.“

Seit der Gründung des Autonomen Zentrums vor mittlerweile drei Jahren sind die Nutzerinnen und Nutzer stets darum bemüht, im Gespräch mit Politik und Verwaltung eine einvernehmliche und dauerhafte Lösung für ein Autonomes Zentrum in Köln zu finden. Nicht zuletzt die Unterzeichnung des derzeit gültigen Nutzungsvertrages im Frühjahr 2011 ist Zeugnis dieser Bemühungen.

Eine zentrale Rolle in der politischen Auseinandersetzung um das AZ kommt jetzt der Kölner SPD zu, welche die Mehrheitsfraktion im Stadtrat stellt. Deren Vertreterinnen und Vertreter stellen sich nach außen hin als gesprächsbereit dar („Politik geht nur mit Gesprächen“, Fraktionsvorsitzender Martin Börschel im Kölner Stadtanzeiger in Richtung AZ). Die Realität sah und sieht jedoch ganz anders aus: Alle Versuche, mit der SPD Kontakt aufzunehmen – sei es per Mail, telefonisch, postalisch oder bei persönlichen Begegnungen – blieben seit nun über acht Monaten unbeantwortet. Im Dezember lud das Autonome Zentrum den Oberbürgermeister Roters, Vertreterinnen und Vertreter der Ratsfraktionen, der Verwaltung und anderer Organisationen zu einem Runden Tisch zur Zukunft des AZ ein. Von der SPD gab es nicht einmal eine Reaktion auf diese Einladung.

„Die SPD ist jetzt am Zug,“ so Sarah Gathmann. „Auf der einen Seite ruft sie öffentlich zum Dialog auf, gleichzeitig schickt man uns jetzt ohne weiteren Kommentar die Kündigung. Für uns sieht das nicht so aus, als seien Stadt und Politik tatsächlich an einer konstruktiven Lösung interessiert.“

Natürlich wird im Autonomen Zentrum der normale Betrieb mit monatlich zwischen 50 und 100 Veranstaltungen fortgesetzt. „Wir wünschen uns eine einvernehmliche Lösung, aber wir lassen uns nicht ewig hinhalten. Es gibt viele realistische Optionen, wie es weitergeht. Aber eins werden wir nicht zulassen: Dass es kein Autonomes Zentrum mehr gibt,“ so Martin Warneck. Die Stimmung im Autonomen Zentrum ist angesichts der großen Unterstützung, die das Projekt in den letzten Jahren erhalten hat, gelassen. „Eine Kündigung ist keine Räumung. Wir haben das Autonome Zentrum vor knapp drei Jahren besetzt und wir brauchen keine Verträge, um es zu erhalten.“

Nachttanzdemo: Bericht und Auswertung

 

Köln: Am Samstag, den 02.02.2013 demonstrierten ca. 1.500 Menschen, unterstützt durch 4 Soundsystems, für den Erhalt des Autonomen Zentrums Köln Kalk und nahmen sich, diesmal noch tanzend, die Straßen der Kölner Innenstand. Die Demo solidarisierte sich mit der Kampagne „Wake Up, Jump In, Get Wild“ zur Unterstüzung selbstverwalteter Räume weltweit und thematisierte fehlenden Wohnraum und steigende Mieten in Köln sowie die möglichen Schließungen sozialer Projekte aufgrund des desolaten städtischen Haushalts.

Wir denken, dass die Demo als ein klares Signal bei der städtischen Politik angekommen ist: das AZ in Kalk ist längst Teil dieser Stadt und nicht mehr aus ihr wegzudenken, geschweige denn wegzuplanen.

Gerade in der jetzigen Situation, in der die städtische Politik erneut alle Gesprächsangebote seitens des AZ verweigert und stattdessen, wie sich jetzt deutlich zeigt, hinter verschlossenen Türen den „Zeitplan“ für die Kündigung und Räumung des AZ bespricht, hat diese Demo gezeigt, dass wir viele sind denen das AZ eine Herzensangelegenheit ist und das wir unsere eigene Öffentlichkeit schaffen können. Eine Räumung des AZ sollte sich die Stadt deshalb gut überlegen.

Zum Ablauf der Demo

Bereits bei der Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz waren wir schon deutlich über 1.000 Menschen. Neben den anwesenden Pressevertreter_innen wurde der Demoauftakt ebenfalls von vielen Menschen auf der nahen Domtreppe und dem höher gelegenen Domvorplatz beobachtet. Nach einem kurzen Live-Konzert eröffnete ein an den Demo-Aufruf angelehnter Redebeitrag des AZ die Kundgebung, wobei insbesondere auf die aktuelle Situation des AZ eingegangen wurde.

Es folgte ein Redebeitrag der Genoss_innen von DU.I.Y. (DU it yourself), der Kampagne für kulturelle und soziale Freiräume in Duisburg, die in diesem Jahr noch von sich hören lassen wollen. Nach einem Jingle zum Awarenesskonzept während der Demo ging es dann vom Bahnhofsvorplatz mit vier Soundsystems Richtung City, quer durch zwei Einkaufsstraßen. Entlang der Strecke und innerhalb der Demo wurden rund 1.300 AZ-Programmflyer mit integriertem Aufruf zum schwarzen Februar verteilt und waren bereits beim Erreichen der Ringe kurz vor der ersten Zwischenkundgebung vergriffen.

Am Rudolfplatz gab es die erste Zwischenkundgebung mit einem Beitrag der Kampagne LiZ für ein Libertäres Zentrum in Bonn, und einen weiteren Beitrag zum AZ Köln mit zahlreichen Soligrüßen an diverse bedrohte Freiräume und Squats weltweit.

Die Tanzparade zog daraufhin weiter über die Ringe zum Salierring, wo eine zweite Zwischenkundgebung zur Situation der Squats in Griechenland gehalten wurde. Vor Beginn der Rede wurde – unter Begleitung von reichlich Pyrotechnik – als Gruß an die Genoss_innen in Griechenland ein fünf Meter langes Transparent mit der Aufschrift „Hände weg von unseren Häusern“ auf griechisch und deutsch von dem Balkon eines Hausprojektes gelassen. In dem folgenden kämpferischen Redebeitrag wurde insbesondere die massive und gezielte Räumungswelle teilweise Jahrzehnte lang bestehender Projekte in diversen Städten Griechenlands und die begleitende Repression thematisiert.

http://www.flickr.com/photos/agfreiburg/8440481047/in/set-72157632671516075/

http://www.flickr.com/photos/agfreiburg/8440481047/in/set-72157632671516075/

Nach kurzen Sprechchören ging die Tanzdemo weiter, wobei es bereits nach der nächsten Straßenecke zu einer heftigen Auseinandersetzung mit der begleitenden Polizei kam.

Repression

Bereits zuvor gab es einen kurzen Zwischenfall mit vermutlich betrunkenen „Fussballfans“, von denen anscheinend einer einen Hitlergruß zeigte. Es dauerte eine Weile, bis die behelmten Polizeibeamt_innen einsahen, dass nicht die anwesenden Antifas, sondern die Betrunkenen festzuhalten waren – nicht jedoch ohne entsprechende Personalienfeststellung.

Bei dem weiteren Vorfall kam es – dem Vernehmen nach – in der recht schmalen Straße Am Duffesbach zu einem Zugriffsversuch von zivilen Polizeibeamten, der jedoch vereitelt wurde.

Durch von hinten nachstürmende Polizist_innen, die ihre Schlagstöcke und Pfefferspray einsetzten, kam es in der Demo zu mehreren Verletzten. Durch dieses unkontrollierte Attakieren wurde selbst der Einsatzleiter der Polizei durch seine eigenen Leute verletzt.

Sofern es in dieser Situation oder in der Folge zu Personalienfeststellungen gekommen ist und evtl. zu Anzeigen durch die Polizei kommt, raten wir allen Betroffenen, sich bei uns oder dem Kölner Ermittlungsausschuss zu melden und dort frühzeitig Hilfe und Beratung einzuholen. Lasst Euch nicht von der Polizei zu irgendwelchen (unvorsichtigen) Aussagen verleiten und versucht nicht möglichen Ärger alleine durchzustehen.

Solidarität ist unsere Waffe!

Don’t mess with the wild!

Nach einer kurzen Verschnaufspause konnte die Demo fortgesetzt werden und schon bald wieder mit viel Bass quer durch die Kölner Partymeile zum Neumarkt ziehen, wo sich die Soundsystems auf dem Platz verteilten und noch einmal musikalisch einheizten. Dort folgte ein Redebeitrag der Genoss_innen des SJZ Siegburg, sowie eine kurze Abschlussrede des Autonomen Zentrums, bevor die Veranstaltung um ca. 22 Uhr wie geplant endete.

Fazit und Ausblick

Wir sind insgesamt davon überzeugt, dass die Demo ihren Zweck, eine eigene Öffentlichkeit für die Situation des Autonomen Zentrums zu schaffen und auch die verantwortlichen Politiker_innen erneut zum Nachdenken anzuregen, nicht verfehlt hat. Wir denken auch, dass der schwierige Mix aus Tanzdemo und inhaltlichen Beiträgen weitestgehend geglückt ist.

Einen großer Dank geht von uns nochmal an alle, die an der Nachttanzdemo mitgewirkt und teilgenommen haben. Von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen, in denen unsere Demo-Awarenesstruktur tätig wurde haben wir die Atmosphäre auf der Demo als sehr positiv und motivierend wahrgenommen.

 

Die öffentliche Berichterstattung in Folge der Demo zeigt, dass die Verantwortlichen in der Stadt ihre Pläne, den Vertrag des AZ zu kündigen, hinter verschlossenen Türen weiter vorantreiben. Das bedeutet für uns, dass wir auch weitere Male auf die Straße gehen werden, bevor es hier zu einem Einlenken kommen wird. Diese Demo war auf jeden Fall ein toller Auftakt!

 

Kein Tag ohne Autonomes Zentrum

 

Weitere Demoeindrücke

 

Fotos

https://secure.flickr.com/photos/strassenstriche/sets/72157632671976519/with/8438838999/
https://secure.flickr.com/photos/molofoto/sets/72157632681959750/
https://secure.flickr.com/photos/agfreiburg/sets/72157632671516075/

 

Videos

Mobiclip: http://youtu.be/g7B3SOHMQ2w
Demobericht: http://youtu.be/avQBFlNqJPY
Transpiaktion: http://youtu.be/LIa6UpI6Z_0

 

Demoberichte

http://allgemeinessyndikatkoeln.blogsport.de/2013/02/03/tanzdemo-fuer-freiraeume-und-wohnraum/
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=18732
http://www.ksta.de/kalk/demonstration-tanz-fuer-autonomes-zentrum,15187508,21627234.html

Infos zur Nachttanzdemo

Am Samstag ist es endlich soweit und die Nachttanzdemo startet unter dem Motto Don’t mess with the wild! Kein Tag ohne! ab 16:00 Uhr vom Bahnhofsvorplatz.

 

Hintergrund

Seit fast 3 Jahren existiert das Autonome Zentrum in Köln-Kalk, ein Ort für unkommerzielle Kunst, Kultur und autonome Politik.

Nun will die Stadt Köln den Vertrag für das Haus ersatzlos kündigen und droht mit der gewaltsamen Räumung — um dort einen Grünstreifen anzulegen. WTF?! Das werden wir nicht zulassen. Expect resistance.

Als ersten Vorgeschmack laden wir Euch ein, gemeinsam durch die City zu tanzen und wild & laut zu zeigen, dass wir für das Haus kämpfen werden. Wir sind viele, und wir werden uns auch in der Zukunft unsere Räume in der Stadt nehmen.
[Aufruf]

(english version)

The Autonomous Centre in Köln-Kalk is existing since almost 3 years as a space for uncommercial art, culture and autonomous politics.

The city now aims to cancel the usage contract for the building and treatens with violent eviction – in order to construct a park. WTF?! That we won’t let happen. Expect resistance.

As a first appetizer we invite you to dance with us through the city, wild and loud, to show that we are going to fight for our AZ. We are many, and we are going to reclaim our spaces in this city, now and in the future.

Demo

Start- und Sammelpunkt: Sa. 02.02.2013, 16h @ Köln Hbf/Bahnhosvorplatz

Am Anfang wird es eine Auftaktkundgebung zur aktuellen Situation zum Autonomen Zentrum Köln geben. Außerdem einen Kurzaufruf zur „One Billion Rising“ – Demo am 14.02.2013 in Köln und zwei angefragte Redebeiträge aus Duisburg von der Kampagne Du it yourself! und zu den aktuellen Haushaltskürzungen im Sozialbereich der Stadt Köln.. Zudem wird es auf dem Bahnhofsvorplatz einen Live-Act von Culture Jam geben.

Danach werden wir uns tanzend mit vier Soundsystems (Aesthetik & Zerstoerung, Bässe aller Welten, Culture Jam und diverse DJanes und der Kampagne LIZ Bonn mit Lucha Amada und dem Tortuga Soundsystem) Richtung Innenstadt bewegen.

Auf einer ersten Zwischenkundgebung am Rudolfplatz wird eines einen Beitrag der Kampagne für ein Libertäres Zentrum in Bonn geben und bei einer zweiten am Salierring einen Redebeitrag im Zuge der Kampagne Fight Now! zu der aktuellen Situation unserer Griechischer Genoss_innen geben, deren Squats gerade massiv von einer Räumungswelle bedroht sind. Danach geht es weiter zum Neumarkt, wo bis um 22:00 Uhr unsere Abschlusskundgebung stattfinden wird.

Die genaue Route findet ihr hier:

Größere Kartenansicht

Mobi

Material

In diesem Sinne auf  viele weitere Jahre Autonomes Zentrum Köln!

rave the streets, reclaim the city, squat and defend – AZ bleibt!

 

Nachttanzdemo 2.2. 16h Hbf Köln

Aufruf

Nach nunmehr vier Jahren Kampagne und Arbeit an einem Autonomen Zentrum in Köln, finden wir, dass es an der Zeit ist, dass auch die Kölner Lokalpolitik endlich einsieht, dass es nun in Köln ein AZ gibt und dieses bleiben wird. Da alle Gesprächsangebote allerdings abgeblockt wurden und stattdessen ein Grünstreifen in einem Bebauungsplan so zurecht gelegt wurde, dass das AZ ihm nun angeblich weichen muss, wollen wir am Samstag, den 2. Februar mit unserer Nachttanzdemo ein Signal setzten, dass nicht einfach ignoriert werden kann.

Gleichzeitig wollen wir an dem Tag auch ein deutliches Zeichen unserer Solidarität mit den vielen Kämpfen um besetzte Häuser und Freiräume in Deutschland, Europa und weltweit senden.

Also Samstag raus auf die Straße: Rave the streetz, reclaim the city, squat and defend!

Ende Januar 2009 startete die Kampagne pyranha für ein Autonomes Zentrum (…mit Tanzfläche) mit einer Tanzdemo ihren Auftakt. Anlass war die kurz vor Weihnachten erfolgte Schließung des Wohn- und Kulturprojekts „Schnapsfabrik“ in Köln-Kalk.

Nach fast 1,5 Jahren Aktionen auf der Straße, Vorbereitungstreffen und erfolglosen Gesprächen mit Politiker_innen, wurde am 16. April 2010 die ehemalige KHD-Kantine in der Wiersbergstraße 44 in Köln-Kalk besetzt. Seit nun mehr drei Jahren entsteht dort das Autonome Zentrum Köln. Es gab mittlerweile tausende große und kleine Veranstaltungen, zehntausende Besucher_innen nutzten das Haus – von der Fahrradwerkstatt über Kneipe, Umsonstladen, Küche, Kino, den Sportraum, Gruppenräume, Ateliers bis hin zu Kongressen, Parties und Konzerten. Das alles selbstorganisiert und unkommerziell.

In diesen drei Jahren hat sich das Autonome Zentrum längst als Teil der Veranstaltungsszene in Köln etabliert, für viele ist es selbstverständlich, das es in Köln wie auch in Aachen, Mülheim, Leverkusen und in vielen anderen Städten ein Autonomes Zentrum gibt. Auch die Nachbar_innen in der unmittelbaren Umgebung haben sich längst an das Autonome Zentrum gewöhnt.

Lediglich die regierende SPD mitsamt CDU und pro köln wollen sich nicht mit der Existenz eines Autonomen Zentrums in Köln anfreunden. Insbesondere die SPD treibt in Kalk Bebauungspläne voran, die den Abriss des AZ-Gebäudes vorsehen. An dieser Stelle soll dann der Ausläufer eines Grünstreifens entstehen, der ohne weiteres an dem Gebäude vorbei geführt werden könnte – wie selbst die alternative Planungsvariante des städtischen Bauamts beweist.

Ein nicht-öffentlicher Beschluss des Stadtrats, der unter dubiosen Bedingungen und unter massiver Unterbindung von Protest durch Polizeigewalt im Februar 2012 gefällt wurde, sieht vor, dass bei der Übernahme mehrerer Immobilien der Sparkasse durch die Stadt Köln insbesondere der mietfreie Nutzungsvertrag des AZ mit der Sparkasse gekündigt werden solle. Mittlerweile sind die Immobilien der Sparkasse KölnBonn in das Eigentum der Stadt Köln übergegangen, doch der Vertrag wurde vorläufig nicht gekündigt, da die Sparkasse weiter die Verwaltung der Immobilien übernimmt. Wie lange diese Situation anhält ist dabei völlig offen.

Derweil widmen sich die Politiker_innen ihrem Sparhaushalt und schieben die Entscheidungen zum AZ auf bis die Proteste gegen die Sparpolitik verhallt sind. Mit massiven Kürzungen von Fördergeldern im sozialen und kulturellen Bereich sind viele wichtige soziale Projekte in ihrer Existenz bedroht. So steht beispielsweise die Schließung des Bürgerhaus Stollwerk im Gespräch, einem mittlerweile recht bürgerlichen Stadtteilzentrum, das vor über 30 Jahren aus einer Besetzung und massiven Protesten gegen den Abriss des Gebäudes hervorgegangen ist. Viele wichtige Beratungs- und Anlaufstellen und die Jobs dort stehen auf der Kippe. Derweil klettern in Köln die Mieten und es fehlt in krassem Ausmaß bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit geringen Einkommen und Studierende, während die Stadt bereits neue Luxuswohnquartiere plant – die soziale Schieflage verschärft sich. Die neue Form der Bürger_innenbeteiligung sieht vor, mitzuentscheiden, wo am meisten gekürzt wird, und die Rassist_innen von Pro Köln schlagen prompt die Unterbringung von Asylbewerber_innen vor. Die Lokalpolitik steckt den Kopf in den Sand.

Wir haben es satt von den Politiker_innen insbesondere der SPD weiterhin als Verschiebemasse benutzt zu werden und unter ständiger Bedrohung durch mögliche Kündigung und Räumung zu stehen. Wir haben es satt, dass unsere zahlreichen Gesprächsangebote und Initiativen ignoriert werden und wie zuletzt bei einer Einladung unserseits zu einem Runden Tisch im Dezember das Gespräch verweigert wird.

Wir wollen – nach vier Jahren Arbeit für ein autonomes Zentrum und unzähligen Reparatur- und Bauarbeiten in dem Gebäude – ein klares Statement, dass es auch in Zukunft ein Autonomes Zentrum in Köln geben wird und das wir auch weiterhin in der Wiersbergstraße in Kalk bleiben.

Da Gespräche hier nur wenig Erfolg zeigen, wollen wir nun auf andere Weise ein Zeichen setzen, dass es auch weiter ein AZ in Köln geben wird – so oder so.

Don’t mess with the wild

Deshalb rufen wir auf zur Nachttanzdemo am Samstag, den 2.Februar ab 16uhr am Kölner Hauptbahnhof unter dem Motto „Kein Tag ohne!“. Lasst uns dieses Anliegen bunt-schwarz, militant-kreativ und unüberhörbar in die Straßen Kölns tragen.

Dass wir uns auch in Zukunft nicht vertreiben lassen werden und massiven Widerstand gegen eine Räumung des Autonomen Zentrum leisten werden, haben wir bereits gezeigt. Mittlerweile sind wir noch entschlossener dies zu verhindern. Eine Räumung des AZ ist keine Option!

One struggle one fight!

Nicht zuletzt wollen wir an dieser Stelle auch eine Grußbotschaft senden an die vielen Initiativen für mehr selbstverwaltete Räume auch in anderen Städten, an die Kampagne für ein Libertäres Zentrum in Bonn, die Initiative DU.I.Y. in Duisburg, Freiräume für Bewegung in Düsseldorf, die Genoss_innen in Paderborn, die am selben Tage auf die Straße gehen wollen, und in Mainz.

Und an die vielen Projekte die national und international mit massiver Repression, Räumungen oder drohenden Räumungen durch den Staat zu kämpfen haben – weil dieser genau weiß, dass diese Initiativen und Orte, wichtige Orte des Widerstands gegen und Labore für Alternativen zum sozialen Elend, das Staat und Kapital mal aktiv mal passiv vorantreiben. An das IVI in Frankfurt, das von der Uni an einen großen Immobilieninvestor verkauft wurde, die Liebig 14, die vor genau einem Jahr geräumt wurde, die vielen Squats in Griechenland die auf der staatlichen Abschussliste stehen und nach Jahrzehnten nun zerstört werden sollen und teilweise schon werden, an die Es.cola in Lissabon, dem die dortige Krisenverwaltung ein Ende setzte und unzähligen weiteren Freiräumen weltweit. In unseren Herzen und Gedanken sind wir ständig bei Euch – und ab und zu auch mal vor Ort!

Wir sehen uns auf der Straße – wir sehen uns in unseren Squats!

Kein Tag ohne!

Alle Infos zur Demo findet ihr hier.

Offene Vollversammlung des Autonomen Zentrum zur aktuellen Bedrohungslage

Vollversammlung Samstag, 1. Dezember 2012 um 14 Uhr im Autonomen Zentrum Köln-Kalk

Voraussichtlich noch im November wird die Stadt Köln das Gebäude von der bisherigen Eigentümerin, der Sparkasse KölnBonn, kaufen. Die Verantwortung für den Erhalt des Autonomen Zentrums liegt also in den Händen von Stadt und Politik. Doch die Signale sind eindeutig: Mit dem Übergang soll der seit April 2011 bestehende Vertrag mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden. Dies wird vermutlich noch im Laufe des November passieren.

Seit Bestehen des Autonomen Zentrums sind wir bemüht, in direktem Kontakt mit Stadt und Parteien zu einer gemeinsamen Lösung für einen längerfristigen Erhalt des AZ zu kommen. Immer wieder haben wir Gespräche geführt oder diese zumindest angeboten. Immer wieder sind wir hingehalten und vertröstet worden.

Im AZ gibt es seit fast drei Jahren in einem selbstorganisierten und unkommerziellen Rahmen eine Vielzahl an politischen und kulturellen Angeboten. Über 10.000 Besucher_innen und Aktivist_innen im Jahr sind ein deutliches Zeichen für die Bedeutung des Zentrums. Dass unter einer rot-grünen Ratsmehrheit ein Projekt zerstört werden soll, das die Stadt nicht einmal einen Cent kostet, ist für uns völlig unverständlich.

Wir sind natürlich weiterhin jederzeit gesprächsbereit. Aber wir werden nicht einfach abwarten, bis unser Nutzungsvertrag gekündigt, das Haus geräumt und abgerissen wurde.

Wir rufen alle Menschen auf, sich für den Erhalt des AZ einzusetzen! Lasst uns gemeinsam die Verantwortlichen in die Pflicht nehmen und für viele weitere Jahre Kunst, Kultur und Politik im Autonomen Zentrum Köln kämpfen.

Dazu laden wir alle Interessierten zu einer Vollversammlung ins Autonome Zentrum am Samstag, den 1. Dezember um 14 Uhr.

Um auf dem laufenden zu bleiben, tragt Euch auch in unseren Newsletter ein und/oder folgt unserem Twitter.

Beteiligt Euch an unserer Kampagne zum Erhalt des AZ.

Kein Tag ohne!

Autonomous Center Cologne: Dismissal of Usage Contract

(go to the german version)

The usage contract of the Autonomous Center (AZ) in Cologne will be dismissed soon.

The city of Cologne is most likely buying the building (an old canteen of an abandoned industrial complex) from its current owner, the Sparkasse KölnBonn (a local savings bank) in November 2012. The responsibility for the further existence of the AZ shifts then into the hands of the city and its political agents.

In the meantime their signals are clear: with the ownership transfer of the building to the city, the current use contract with the AZ is going to be dismissed within a notice period of three month.

Since the opening of the AZ in April 2010 (with a massive squatting action) we aim to find a solution for a long term continuation of our space, by being in direct contact with the city and the local political parties. We hold talks with them on and on and showed our willingness to discuss. On and on we got the runaround and got nothing then promises by them.

Even in summer this year there had been promising negotiations about an alternative building, at first glance. But especially the social democrats (SPD) didn’t show any willingness to proceed with those negotiations and in the meantime, parts of the alternative building have been rented again – a big chance for a mutual solution had been squandered.

Since almost three years many people are self-organizing a diverse amount of non-commercial political and cultural events at the AZ. More then 10.000 visitors and activists are speaking a clear language about the importance of the center. Why the red-green majority in the city council is up to destroy a project that doesn’t cost them a cent remains
their secret.

There is still enough time to find a mutual solution. We expect from the city’s political agents concrete suggestions now. We are, as always, ready for talks, but we will also not just sit around until the contract got cancelled, the house got evicted and finally demolished.

Therefore we are calling everybody to conduct actions for the continuation of AZ. Let us hold the responsible politicians accountable for their decisions and fight for many more years of autonomous art, culture and politics at the AZ in Cologne.

Whatever they say AZ will stay

Contact:

unsersquat@riseup.net
www.az-koeln.org

Autonomes Zentrum Köln: Vertrag wird gekündigt

(go to english version)

Der Nutzungsvertrag des Autonomen Zentrums Köln (AZ) wird bald gekündigt.

Voraussichtlich noch im November wird die Stadt Köln das Gebäude von der bisherigen Eigentümerin, der Sparkasse KölnBonn, kaufen. Die Verantwortung für den Erhalt des Autononomen Zentrums liegt also in den Händen von Stadt und Politik. Doch die Signale sind eindeutig: Mit dem Übergang soll der Vertrag mit einer Frist von drei Monaten gekündigt werden.

Seit Bestehen des Autonomen Zentrums sind wir bemüht, in direktem Kontakt mit Stadt und Parteien zu einer gemeinsamen Lösung für einen längerfristigen Erhalt des AZ zu kommen. Immer wieder haben wir Gespräche geführt oder diese zumindest angeboten. Immer wieder sind wir hingehalten und vertröstet worden.

Im Sommer diesen Jahres gab es sogar vielversprechende Verhandlungen mit der Stadtverwaltung über ein Ersatzobjekt. Insbesondere von Seiten der SPD gab es jedoch keine Bereitschaft, sich auf Gespräche zu diesem Thema einzulassen. Mittlerweile sind Teile des betreffenden Gebäudes wieder vermietet – eine große Chance auf eine einvernehmliche Lösung wurde leichtfertig vertan.

Im AZ gibt es seit fast drei Jahren in einem selbstorganisierten und unkommerziellen Rahmen eine Vielzahl an politischen und kulturellen Angeboten. Über 10.000 Besucher_innen und Aktivist_innen im Jahr sind ein deutliches Zeichen für die Bedeutung des Zentrums. Dass unter einer rot-grünen Ratsmehrheit ein Projekt zerstört werden soll, das die Stadt nicht einmal einen Cent kostet, ist für uns völlig unverständlich.

Noch gibt es genügend Zeit, eine für alle tragbare Lösung zu finden. Wir erwarten von Politik und Verwaltung kurzfristig konkrete Lösungsvorschläge. Wir sind weiterhin jederzeit gesprächsbereit. Aber wir werden nicht einfach abwarten, bis unser Nutzungsvertrag gekündigt, das Haus geräumt und abgerissen wurde.

Wir rufen alle Menschen auf, sich für den Erhalt des AZ einzusetzen! Lasst uns gemeinsam die Verantwortlichen in die Pflicht nehmen und für viele weitere Jahre Kunst, Kultur und Politik im Autonomen Zentrum Köln kämpfen.

Kein Tag ohne.

Kontakt:

unsersquat@riseup.net

www.az-koeln.org

 

Convergence Center für die Demo „Verfassungsschutz auflösen – Rassismus bekämpfen!“

Am Samstag, 10. November 2012 findet in Köln-Chorweiler eine bundesweite Demo gegen das dort ansässige Bundesamt für Verfassungsschutz statt.

Unter dem Motto “Verfassungsschutz auflösen – Rassismus bekämpfen” wird das Ende des Inlandsgeheimdienstes gefordert, der vorgibt die “freiheitlich-demokratische Grundordnung” “wehrhaft” zu verteidigen, aber dessen Arbeit weder mit Freiheit noch mit Demokratie vereinbar ist, wie die lange Liste an “Skandalen” um das Agieren der Bundes- und Landesbehörden beweist. Stattdessen wurden Neo-Nazistische Strukturen massenhaft u.a. durch Geldzahlungen an sogenannte “Vertrauenspersonen” (V-Männer bzw. V-Frauen) finanziert und aufgebaut, Anti-Faschist_innen für ihr Engagement gegen Nazis gebrandmarkt, aus außenpolitischem Kalkül politisches Engagement insbesondere von türkischen und kurdischen Migrannt_innen unter dem Stichwort “Ausländer-Extremismus” bekämpft und einer kruden Extremismustheorie mit der Gleichsetzung von links und rechts unter Ausklammerung des Rassismus in der gesellschaftlichen “Mitte” gefolgt. An dieser Institution gibt es nichts mehr zu reformieren: Verfassungsschutz auflösen!

Alle Informationen zu der Demo und weiteren Hintergründen könnt ihr der Website des Bündnis entnehmen: http://www.vs-aufloesen.de/

Das Autononome Zentrum Köln organisiert für Demoteilnehmer_innen von ausserhalb Kölns am Wochenende 9. bis 11.November 2012 ein Convergence Center mit Schlafplatzbörse.

Wenn ihr an diesem Wochenende nach Köln anreisen wollt und einen Schlafplatz braucht wendet euch (möglichst frühzeitig) an Schlafplatz-koeln [ät] riseup.net und schreibt uns:

  • mit wie vielen Personen ihr anreist,
  • wann ihr voraussichtlich ankommt und wie lange ihr bleiben wollt (Freitag auf Samstag und/oder Samstag auf Sonntag)
  • besondere Hinweise (z.B. Allergien (sofern relevant), ob Kinder etc. dabei sind, ob ihr ein/mehrere Betten benötigt oder auch ein Platz für Isomatten ausreicht, etc)

Gerne könnt ihr uns auch eine verschlüsselte Mail senden und dazu unseren pgp-key verwenden.

Für das Wochenende wird die Out of action Gruppe Köln euch emoitionale Unterstützung bei eventuellen Repressionen seitens der Staatsmacht bereitstellen. Von Samstag 14:00 Uhr bis Sonntag 14:00 Uhr ist diese ansprechbar unter:

Mobil: 0163/9715062, E-mail: outofaction-koeln [ät] riseup.net – pgp-key auf Anfrage

Rahmenprogramm an dem Wochenende

  • Das Convergence Center öffnet Freitag ab 17 Uhr seine Türen mit einem Infopunkt im AZ. Dort wird es auch eine VoKü mit warmen veganem Essen und eine Bar geben.
  • Am Samstag wird es um ca. 12 Uhr einen Treffpunkt für die gemeinsame Anreise nach Chorweiler geben.
  • Im Anschluss an die Demo in Chorweiler wird es im AZ erneut eine VoKü geben.

Am Abend warten dann auch diverse Veranstaltungen auf Euch:

PS: Für alle die bis Sonntag bleiben: Bitte beachtet, dass am 11.11. ab 11:11 Uhr in Köln insbesondere um den Hauptbahnhof das jecke Karnevals-Chaos ausbricht.

Stellungnahme des Autonomen Zentrums Köln zur Suche nach einem möglichen Ersatzobjekt durch die Stadt Köln

Die Politik Kölns ist momentan damit beschäftigt, das Autonome Zentrum in Kalk für einen sogenannten Grünstreifen „wegzuplanen“ und tut so, als ob das AZ schon nicht mehr existieren würde. Dabei zeigen unter anderem das Barrikaden-Straßenfest und der Open Day des vergangenen Wochenendes, mit mehreren hundert Besucher_innen und toller Atmosphäre, dass das AZ ein fester Treffpunkt für viele Menschen ist, voller Leben und Aktivitäten. Zudem schließen sich Autonomes Zentrum und Grünstreifen überhaupt nicht aus. Diese Fakten ignoriert die Politik und plant stattdessen die Kündigung des Nutzungsvertrages, die Räumung und den Abriss des AZ.

Weiterlesen