Kommunique #5

Das wird Ärger geben!

Kölner Stadtrat plant das AZ weg. Prügelnde Bullen schützen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen vor Kritik.

dpa/Köln Während die Politiker_innen von SPD, CDU, FDP und Grünen bei einer öffentlichen Ratssitzung am 14. Februar die Kündigung des Vertrags beschließen, den sie noch vor einem Jahr bei den Auseinandersetzungen um das AZ in Kalk einforderten, halten bewaffnete Bullen AZ-Unterstützer_innen mit Schlägen und Pfefferspray davon ab, Kritik im Rathaus zu äußern.
Kritik und Widerstand gegen diesen Alleingang der politischen Klasse sind aber angebracht, denn im Kölner Bürgerhaushalt 2011 sprach sich eine Mehrheit für den Erhalt des AZs aus. Der Abriss der Kantine ist von den Kalker Bürger_innen nicht gewünscht.
Gruppen, die sich im AZ organisieren, werden sich ihr Zentrum nicht durch irgendwelche Entscheidungen wegnehmen lassen. Sie treffen Vorbereitungen, sich dem Rats-Diktat zu widersetzen und rufen ein breites Spektrum von Menschen dazu auf, in diesem Frühjahr für ein selbstbestimmtes Leben ohne kapitalistische Verwertungslogik zu kämpfen und sich in ihren Veedeln zu organisieren.

So oder so ähnlich hätten wir uns einen Zeitungsartikel gewünscht, doch wünschen hilft nun mal nichts, solange Demokratie bedeutet, dass die Herrschenden ihren Willen – auch ohne Argumente – einfach durchsetzen. Also heisst es mal wieder: Alles muss mensch selber machen!

In zwei Jahren der Organisation eines Autonomen Zentrums mit tausenden von Veranstaltungen ohne Boss und ohne staatliche Almosen haben wir gelernt, dass es möglich ist, sich nicht unterkriegen zu lassen. Wir vertrauen weiterhin auf unsere Selbstverwaltung und die vielen Unterstützer_innen, die diesen Angriff auf einen selbstbestimmten Veranstaltungsort nicht akzeptieren werden.

Es brodelt im Kalker AZ. Während die Rassist_innen von ProKöln zwei kümmerliche Demonstrationen in Kalk feiern, knicken die anderen Parteien im Stadtrat ein und geben der rechten Forderung „Autonomes Zentrum schließen“ nach – während sich die Stadtkämmerin den Kopf über die leeren Kassen der Stadt zerbricht und den Rotstift erneut im Sozial- und Kulturbereich ansetzen wird – während die Wirtschaftsdezernentin für eine Viertel Millionen Euro ein Konzept zur „Marke Köln“ erstellen lässt, dass Reiche und Kreative in die Stadt locken soll, wird der Widerstand vorbereitet. Das Kulturprogramm geht weiter.

In der Fahrradwerkstatt wird aus Kaputtem Funktionierendes gemacht, in der Küche werden vegane Speisen für Alle zum Selbstkostenpreis zubereitet. Kneipenabende, Konzerte, Workshops und Parties bringen neue Unterstützer_innen. Das Karnevalskomitee des AZ nahm den abgesagten Geisterzoch einfach selbst in die Hand. Eine Gruppe bereitet die Teilnahme am „Sommerblutfestival“ vor. Festlich bauen wir die Barrikaden von Kalk wieder auf!

Die Kampagne „Kein Tag Ohne!“ läuft auf Hochtouren und wird in den kommenden Wochen einen Teil des AZ-Programms wieder in den öffentlichen Raum bringen, um zu zeigen, dass das AZ und die radikale Kritik an den Verhältnissen nicht weggeplant werden können.

Unseren zweiten Geburtstag im April werden wir groß feiern und es dabei ordentlich krachen lassen. Und es steht noch einiges mehr an: Welche Demos machen wir im Frühjahr und laden wir auch unsere Freund_innen aus dem Ausland dazu ein? Wie beteiligen wir uns an den europaweiten antikapitalistischen Protesten? Unsere eigenen Demoaufrufe für Köln sollten bis dahin fertig sein! Welche anderen Gruppen haben derzeit Stress mit der Stadt und wollen sich gemeinsam wehren? Wie unterstützen wir das No Border Camp im Juli und die Kämpfe gegen Rassismus und Neonazis? Aufgaben über Aufgaben, wir bleiben dran…
Unsere Forderung an Kölns politische Klasse ist einfach. AZ Kalk bleibt wo es ist! Kündigung zurück nehmen!
Unsere Einladung an alle anderen: Unterstützt unsere Kampagne. Widerstand macht Spaß, zusammen mal richtig was gebacken zu bekommen noch mehr. Kommt ins AZ! Das Kulturprogramm ist auch in diesem Monat wieder voll von widerständigen Leckerbissen. Auf weitere  Jahre autonomer Politik, Kunst und Kultur in Kalk.

KEIN TAG OHNE AUTONOMES ZENTRUM
…und vergessen wir die Nächte nicht.

 

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