Konflikte

Zum Umgang mit Konflikten im AZ

Im AZ gibt es eine Gruppe aus ca. 4 Personen, die Ansprechpartner_in für Konflikte ist. Primäres Ziel der Gruppe ist im AZ einen Schutzraum herzustellen, indem sich mensch wohl fühlt und weitestgehend von dem in unserer Gesellschaft vorherrschenden diskriminierenden Verhaltensweisen geschützt wird.

Diese Gruppe ist für einen bestimmten Zeitraum verantwortlich gemeinsam mit Betroffenen einen Umgang mit der Situation zu finden und auch bei persönlichen Konflikten zu vermitteln. Sie ist Ansprechpartner_in für Betroffene von Übergriffen. Sie entscheidet ggf. über Hausverbote und deren Aufhebung und ist Ansprechpartner_in für Menschen, die aus dem AZ rausgeschmissen wurden.

Ihr erreicht uns per Mail an az-konflikt-ag[at)riseup.net (Neue Mailadresse!!!).

Auf Parties oder Veranstaltungen im AZ könnt ihr Euch, wenn ihr Euch belästigt fühlt oder Übergriffe beobachtet, an die Menschen an der Theke oder Kasse wenden. Dort werdet ihr akute Unterstützung erhalten.

Informationen für Betroffene von Übergriffen

Wenn du blöde Erfahrungen im AZ gemacht hast/ scheiße behandelt wurdest oder so etwas mitbekommen hast und das dem AZ mitteilen möchtest/darüber sprechen möchtest, schreib uns eine Email. Gemeinsam können wir dann über den Vorfall und evtl. über etwaige Konsequenzen sprechen. Falls gewünscht, wahrt die Antikonfliktgruppe deine Anonymität.

Vermittlung

Bei persönlichen Streitereien könnt ihr euch an die Antikonfliktgruppe wenden, die dann versuchen wird vermittelnde Gespräche zu ermöglichen. Ihr könnt uns auch gerne (anonym) mitteilen, wenn ihr mit einer Person ein Problem habt/ nicht mir ihr klar kommt.

Ansprechpartner_in nach Rausschmissen

Wenn du aus dem AZ rausgeschmissen wurdest und dich im Nachhinein erklären/entschuldigen etc. willst, kannst du dich gerne an die Antikonfliktgruppe wenden.

Prozedere im Umgang mit Konflikten

Die Antikonfliktgruppe wird aktiv, wenn sie kontaktiert wird – zum Beispiel nach Vorfällen oder Rauswürfen. Zunächst wird sie versuchen herauszufinden was passiert ist bzw. wie die Situation aussieht, mit Betroffenen Kontakt aufnehmen und gemeinsam mit Ihnen überlegen, ob Konsequenzen nötig sind und wie diese aussehen könnten.

Die Gruppe entscheidet selbstständig über ihr Vorgehen und ob, wann und wie sie mit Anfragen umgeht und trifft ggf. Entscheidungen, was zum Beispiel Hausverbote oder deren Aufhebung beinhaltet. Falls notwendig trägt diese Gruppe Anliegen und Vorfälle ins AG-Koordinierungstreffen des Autonomen Zentrums und informiert dieses über Entscheidungen oder hält mit den anderen am AZ-Beteiligten dort Rücksprache. Es ist weder erforderlich, dass Menschen, denen Fehlverhalten vorgeworfen wird, noch Betroffene von Übergriffen sich vor dem gesamten Plenum erklären müssen. Insbesondere Betroffene können sich vertraulich an die Gruppe wenden, die auf Wunsch ihre Anonymität wahrt.

Erläuterung Schutzraum und Definitionsmacht

Das Autonome Zentrum hat den Anspruch einen Raum zu eröffnen, in dem viele sehr unterschiedliche Menschen sich wohl fühlen können und einen Schutzraum vor alltäglichen Diskriminierungen finden können. Dies ist verbunden mit einem Anspruch an das Verhalten aller Menschen, die das Autonome Zentrum besuchen, nutzen oder mitgestalten.

Ziel der Antikonfliktgruppe ist die Herstellung eines Schutzraumes unter Anwendung des Definitionsmachtkonzeptes. Definitionsmacht soll hier in der Gesellschaft vorherrschenden Deutungsmustern entgegenwirken. Das heißt, dass die Definitionsmacht, ob es sich um einen sexualisierten/rassistischen/homo-/transphoben Übergriff handelt, nur bei der/m Betroffenen liegt! Es entscheidet nicht die Täterperson oder eine „objektive“ Instanz!

Wenn für die Betroffene eine Grenzverletzung stattgefunden hat, dann wird das nicht in Frage gestellt, sondern das AZ erklärt sich solidarisch mit der Wahrnehmung der Person. Im Vordergrund bei dem weiteren Umgang mit dem Konflikt stehen die Bedürfnisse der/s Betroffenen.

Dieses Konzept steht dem entgegen, was in unserem bürgerlichen Recht vorherrschend ist:
Nämlich die Anmaßung eine „objektive“ Instanz könnte entscheiden, ob ein Übergriff stattgefunden hat. Dann lautet es „Im Zweifel für den Angeklagten“ „Beweislast liegt bei der/dem Kläger_in“.

Aber Grenzverletzungen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich! Das hat verschiedene Gründe und ist zum Beispiel abhängig von gemachten (schlechten) Erfahrungen, Sozialisation, etc. Jeder Mensch fühlt und nimmt anders wahr. Es geht nicht um sogenannte objektive Einschätzungen, sondern darum, ob für die/den Betroffenen eine Grenzverletzung stattgefunden hat.

Dies bedeutet, dass wir von allen im AZ erwarten, sich um einen respektvollen Umgang miteinander zu bemühen und sensibel für die Grenzen von anderen Menschen zu sein; lieber einmal mehr nachzufragen, ob das eigene Verhalten okay ist, anstatt auszuprobieren wie weit mensch gehen kann. Besser als darauf zu hoffen, dass andere es schon nicht so schlimm finden, lieber keinen Anlass dafür zu geben, dass sich Menschen über Übergriffe beschweren.

Mehr Informationen zum Thema Definitionsmacht findest Du [hier]

Erläuterung zu Rauswürfen und Hausverboten

Das Autonome Zentrum hält nicht viel davon, dass Konflikte mit Gewalt gelöst werden können und erst recht nicht mit der Staatsgewalt. Insbesondere dient das bürgerliche Strafrecht der Aufrechterhaltung der Eigentumsordnung und zur Absicherung des kapitalistischen Systems. Wir lehnen dieses Strafrecht daher ab. Doch auch im AZ kann es zu einer Vielzahl von Konflikten kommen, mit denen wir durch eigene Strukturen und Verfahren umgehen wollen.

Wir werden keine Angriffe auf das Haus und die Menschen im AZ dulden und uns dagegen verteidigen. Wer sich im AZ scheiße verhält und andere belästigt, wird falls nötig rausgeschmissen. Dies machen wir nicht, um Menschen zu bestrafen, sondern um die Ziele des Autonomen Zentrums zu verteidigen und im AZ einen Schutzraum zu schaffen, in dem sich viele unterschiedliche Menschen wohl fühlen können.

Dabei ist es unserer Ansicht nach nicht tragisch, wenn Menschen, die andere belästigen, mal eine Party nicht bis zum Ende mitbekommen, gebeten werden zu gehen und ihr Verhalten am nächsten Tag mit klarem Kopf reflektieren können.

Allerdings können und wollen wir uns auch nicht mit sämtlichen Konflikten und Problemen beschäftigen. Daher werden wir, bei richtig beschissenem Verhalten oder wenn wir keine Möglichkeit der Vermittlung sehen, zum Schutz des AZ und der Menschen hier auch Menschen dauerhaft ausschließen.  In Fällen wo es zu sexualisierten, rassistischen oder homophoben Übergriffen kommt, wenn Menschen bedroht oder körperlich angegriffen werden, wenn geklaut wird, mutwillig das AZ zerstört wird oder absichtlich kollektive Entscheidungen des AZ torpediert werden, werden wir Hausverbote aussprechen und diese auch durchsetzen.

Das AZ ist kein Freiraum für jegliches Verhalten, sondern hier soll ein respektvoller Umgang untereinander, mit dem politischen Projekt AZ und dem Gebäude stattfinden. Die Welt ist voll von Orten, wo mensch sich beschissen verhalten kann, dazu brauchen wir kein Autonomes Zentrum. Bitte helft mit, dass das Autonome Zentrum ein Ort ist an dem mensch sich gerne aufhält.

Please respect your local AZ.