„Antisemitismus in Jugendkulturen“ und die Kobolde aus Harry Potters Welt

 

Marc Grimm hat zu Beginn des Jahres gemeinsam mit Jakob Baier einen Sammelband über „Antisemitismus in Jugendkulturen“ herausgegeben, der im Anbetracht aktueller antisemitischer Übergriffe und Gewalttaten Erscheinungsformen und Bedeutungen des Antisemitismus in verschiedenen Subkulturen, medialen und politischen Kontexten nachgeht, die für die Sozialisation von Jugendlichen bedeutsam erscheinen: Vom Rechtsrock bis zum Hip Hop, von Memes bis zur Spieleplattform Steam, von der identitären Bewegung bis zum maoistischen Jugendwiderstand. In diesem Kontext werden auch die Chancen und Grenzen von Gegenstrategien insbesondere im Bildungsbereich diskutiert. Grimm ist Mitautor des Beitrags über Erfahrungen von jungen Juden im Vereinsfußball.
Melanie Babenhauserheide setzt sich aus Perspektive der Kritischen Theorie ausführlich mit den Kobolden der erfolgreichen Harry Potter-Romanreihe und auch der Filmadaptionen auseinander, deren Verhältnis zu antisemitischen Stereotypen durch Bemerkungen John Stewarts jüngst international diskutiert wurden. Darauf aufbauend beleuchtet sie, auf welche Weise die Kobolde in von Fans geschriebenen, online veröffentlichten Erzählungen aufgegriffen werden, die Liebesbeziehungen zwischen dem Protagonisten und seinem Rivalen Draco Malfoy entfalten, und wie deren Leser*innen auf diese Darstellungen reagieren.
In dieser gemeinsamen Buchvorstellung gehen Grimm und Babenhauserheide ins Gespräch über ihre jeweiligen Erkenntnisse – miteinander und mit dem Publikum.
Melanie Babenhauserheide arbeitet an der Universität Bielefeld im DFG-Projekt „Die Verhandlung von Vorstellungen über Liebe und Sexualität in jugendliterarischer male/male slash fiction“. Ihre Doktorarbeit „Harry Potter und die Widersprüche der Kulturindustrie. Eine ideologiekritische Analyse“ ist 2018 bei Transcript erschienen.
Marc Grimm, Vertretungsprofessor für die Didaktik der Sozialwissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal. Aktuelles BMBF-Forschungsprojekt: „Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung zu aktuellem Antisemitismus in jugendlichen Milieus und zu Einstellungen bei Polizist*innen“ im Rahmen des Verbundprojekts EMPTHIA – Empowering Police Officers and Teachers in Arguing Against Antisemitism.
Veranstaltet vom Bündnis gegen Antisemitismus Köln, dem AStA der Universität zu Köln und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Köln. Unterstützt von der Amadeu Antonio Stiftung und der antifaschistischen Gruppe CGN.

Datum

29. Okt. 2022
Vorbei!

Uhrzeit

19:00 - 22:00
Kategorie